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 nootshap  van  Künsten  en  Wetenshappen,  und  hatte  ich  bald  
 eine  werthvolle  Bekanntschaft  gemacht,  die mir Gelegeheit gab,  
 meine  Tage  auf  das  Angenehmste  in  den  Sammlungen  zu  verbringen. 
   Die  enggebaute  Stadt  (von  Koen  auf  der  Stelle  des  
 im  Kriege  mit  den  Engländern  eroberten  Djakerta  gegründet)  
 war  früher  mit  einer  Mauer  und  Stadtgraben  umgeben,  jenseits  
 welcher  erst  1680  Ansiedelungen  gewagt  wurden.  Die  Befestigungen  
 wurden  (mit  Ausnahme  des  Forts  Meester  Cornelis)  von  
 dem  (während  des  Königreichs  Holland)  die,  1798  von  der  Compagnie  
 an  die  Begierung  (der  batavischen  Republik)  cedirte  
 Colonie  verwaltenden  Gouverneur  General  Daendels  geschleift,  
 d e r Weltevreden  (neben  der  später  bebauten  Koningsplein)  anlegte  
 und  das  1744  erbaute  Schloss  in  Buitenzorg  (Ohnesorgj  
 oder  Bogor  (das  1834  bei  einem Erdbeben  einstürzte),  zu  einem  
 Erholungsaufenthalt  für  seine  Nachfolger  einrichtete.  Die  1811  
 von  den  Engländern  besetzte  Insel  wurde  1815  den  Holländern  
 zurückgegeben,  die  1819  den  Sultan  von  Cheribon  zur  Cession  
 seines  Landes  veranlassten.  Nach  dem Aufstande  des  zum  Sultan  
 von Mataram  erhobenen Dhipo  Negoro  von Djodjokerta  (1825  bis  
 1830)  wurde  Surakerta  als  Sitz  des  Susuhunan,  und  Djodjokerta  
 des  Sultans  angewiesen.  Die  einem Verbände oder Dhemang vorstehenden  
 Regenten  (Adhipati  oder Tumangoung)  bilden  in jeder  
 Residentschaft  den  Rath  des  Residenten.  Während im westlichen  
 Java die Reiche Cheribon, Djodjokerta und Bantam bestanden, wurde  
 das östliche (mit Majapahit) von den Moliamedanern(1478)in kleine  
 Herrschaften zertrümmert,  die  sich  dann wieder im Reiche von Man-  
 taiam vereinigten, nachdem Senopati (1586) seine Abhängigkeit vom  
 Sultan von Pajang abgeworfen.  Nachdem Drake und dann Candish  
 (1588)  Jav a  besucht  (wie  die  Portugiesen  schon  1571  nach  der  
 Eroberung  Malacca’s),  tauschten  die  Holländer  unter  Houtmann  
 (1595)  freundliche  Beziehungen  mit  dem  Könige  von  Jacatra  
 aus  und  schlossen  später  einen  Handelsvertrag.  Als  erster  
 General  des  Holländisch  Indien  wurde  Peter  Bott  (1610)  herausgesandt, 
   unter  dessen  Nachfolger,  Gerhard  Reinst,  die  Streitigkeiten  
 mit  den  Engländern  begannen.  Unter Laurentz Reaal  ge-  
 riethen  die  Holländer  wegen  aufgeworfener  Verschanzungen  in 
 Zwist  mit  den  König  von  Jacatra,  der  auf englische Hülfe hoffte,  
 aber  sich  bei  der  Erstürmung  Ja c a tra ’s  (Djakerta)  durch  Joann  
 Petersen  Koen  (1619)  durch  die  Flucht  rettete. 
 Der  Kampong  der  Chinesen  war  anfangs  ausserhalb  der  
 Stadtmauer.  Seit  der  1722  unterdrückten  Verschwörung  Erber-  
 feld’s  waren  die  Chinesen  verdächtig  geworden,  und  als  man  
 aus  Argwohn  mehrere  derselben  nach  Ceylon  deportirte,  entstanden  
 Unruhen,  wodurch  1740  die  Niedermetzelung  der  Chinesen  
 in  Jav a  (auf  10,000 Gefallene  berechnet)  folgte.  Die  enthobenen  
 Chinesen  verbanden  sich  mit  den  Susunan  und  unterhielten  
 Kämpfe  mit  den Holländern,  die  sich  bis  zu  den Kriegen  
 mit Mangkubumi  (1749) erstreckten  und  erst  1757  durch  den  Vertrag  
 mit  Mungkunagoro  endeten. 
 Den  alten  Kirchhof  der  Chinesen)  der  unter  der  rankenden  
 Vegetation  bereits  ganz  verwildert  ist,  liess  Van  der  Capellen  
 ( IM6)  weiter  abwärts  verlegen.  Trotz  von  der Regierung darauf  
 gesetzter  Geldstrafen,  pflegen  die  Chinesen  häutig  ihre  Leichen,  
 mit  Theeblättern  bedeckt,  tagelang  in den Häusern  zu  bewahren.  
 Der  chinesische  Tempel  in  Batavia  enthält  eine  buntscheckige  
 Sammlung  von  Figuren.  In  einer  dahinter  befindlichen  Halle  
 standen  Steinbilder,  die  aus  den  javanischen  Monumenten  dorthin  
 gebracht  wurden,  sowie  ein  Ganesa,  der  Spuren  von Vergoldung  
 trug.  Andere  führten  Waffen  mannigfaltiger  Art  oder  
 waren  vielarmig  gebildet. 
 Im  Museum  findet  sich  neben  einer  gut  versehenen  Bibliothek, 
   für  deren  Erhaltung  es  in  dem  dortigen  Klima  grösser  
 Sorgfalt  bedarf,  eine  reiche  Sammlung  javanischer  Alterthttmer.  
 Neben  Steinfiguren  Durga’s,  Ganesa’s  u.  s.  w.  finden  sich  bronzene  
 Buddhas,  sowie  Thephanon  in  der  Eremitenkappe.  In  
 einer  Steingruppe  sitzender  Schüler  hat  jede  Figur  die  indische  
 Tika  der  Jainas  der  Stirne  aufgeprägt,  und  das  Haar  ist  im  
 brahmanischen  Kopfknoten  aufgebunden.  Eine  sitzende Bronze-  
 tigur  hält*Lotos  in  beiden  Händen.  Mehrere  Yoni  und  Lingam  
 finden  sich ,  und  ein  gigantischer  Stein-Lingam,  der  im  Hofe  
 liegt,  zeigt  an  der  corona  glandis  einen  Kranz  dicker  Bälle,  
 an  die  sonderbaren  Proceduren  erinnernd,  die  mittelalterliche  
 Reisende  von  Ava  und  anderen  Ländern  Hinterindiens  erzählen.