zu verble iben,. so dass die Nacht im Boot verbracht werden
musste.
Am nächsten Morgen begab ich mich zu dem Alcalde, dessen
Wohnung der Kirche gegenüber, in einem etwas verwilderten
Garten lag, in der Nähe des Marktplatzes. Er selbst war abwesend,
indess gab der Capitano oder Gobernacillo, wie er genannt
wurde, die nöthigen Befehle, damit mir und meinen
Dienern Pferde geliefert würden. Zum Tragen des Gepäckes
nahm ich zwei der Bootleute mit und fand mich um 11 Uhr
auf einer durch Gärten und parkartige Einzäunungen hinführenden
Strasse, die in weiterer Entfernung von der Stadt sich
wellig zu heben begann. Sie war ziemlich belebt, und begeg-
neten uns Frauen, die zwischen ihren Marktkörben zu Pferde
sassen, oder Caravanen von Pack-Pferden, die Oelfässer trugen.
Im Dorfe St. Magdalena (mit einer grossen Steinkirche) wurde
gefrühstückt, und nahm ich beim Wechsel der Pferde zugleich
zwei für die Bootleute hinzu. Die Strasse begann auf- und abzusteigen,
hob sich aber im Ganzen mehr und mehr dem vor
uns liegenden Gebirgslande entgegen. Sie war durch Anpflanzungen
von Kokosnuss-Palmen eingefasst, und in einer derselben,
wo ich wegen Reissens der Sattelgurte auf meine Begleiter zu
warten hatte, fanden wir einen in der Tageshitze erfrischenden
Trunk kühlen Kokosnuss-Wassers. Ein junger Spanier, mit dem
ich beim Frühstück zusammengetroffen w a r, hatte sich angeschlossen
und wusste Mancherlei über die Insel zu erzählen, in
der er geboren war. Nachdem wir auf einer Mattenbrücke einen
Waldbach gekreuzt hatten, erreichten wir das Dorf Majayjay,
am Fusse des Berges Banajao, dessen dichte Wälder hie und da
durch Anpflanzungen gelichtet waren. Yon der ändern Seite
des niedrigen Berges St. Christobal,*) auf dem die Kirche einen
*) Al lado opuesto de la cueva (del Monte San Christobal) hay una hendidura
natural del terreno que forma alli como una pared por estar cortada per-
pendicularimente y se llama la raja de las Almas, porque dicen que por alli
salen las ánimas del purgatorio, mediante la limosna, que echan como, si fuera
en una alcancia; hay gotas de cera en las piedras (Arenas). Die Höhe des
Banajao wurde durch verschiedene Messungen auf 2233 Varas 31 Pulgados oder
Fluss Jordan und einen See Genezareth für Pilgerfahrten localisirt
hat, streckt sich eine niedrige Hügelkette hinweg. Ich liess im
Postgebäude absatteln und • begab mich, nachdem ich ein Bad
genommen, zu Herrn Tobler, einem deutschen Pflanzer, der dort
ansässig ist und mich zu einem Zimmer in seinem Hause einlud.
Die Mitte des Dorfes nimmt eine grosse Kirche ein, mit einem
Kloster verbunden, und von dem Balkon desselben sah man über
das unter einer Decke von Kokos-Palmen zur Laguna abfallende
Land mit jenseitigen Hügelketten, während sich auf der ändern
Seite eine mannigfaltige Bergscenerie zeigte, aus der vielgestaltige
Höhenspitzen in die Lüfte emporstrebten.' Mein Wirth führte
mich zu- einer Oelpresse, die von einem Wasserrade getrieben
wurde, 'und das klare Wasser von der mit dichtem Grün bedeckten
Waldschlucht war zu einladend, als dass ich der Versuchung
eines Bades widerstehen konnte. Daneben fanden sich
die Bogen einer unvollendet gebliebenen Steinbrücke, die Puente
de caprichos, die ein Cura hatte aufführen lassen, indem er die
Bausteine in Flechtgewerken durch Kalk zusammenfügen liess.
Ein zu Rathe gezogener Ingenieur soll von Weiterführung des
Werkes abgerathen haben. Der Flecken enthält 1500 Einwohner
und ist mit gepflasterten Strassen durchzogen, an denen
zwischen den Naipe-Häusern auch Steingebäude stehen, mit
steinernen Trottoirs davor. Die Strassen folgen den Unebenheiten
des auf einem Hügelabhange gelegenen Terrains. Jeder
Indianer der ganzen Provinz ist genöthigt, auch wenn er auswärts
wohnt, ein Haus in dem Dorfe zu besitzen, die Kirche
regelmässig zu besuchen und seine Kinder zur Schule zu
schicken. Der Cura oder Pfarrer ist ein Franciscaner. Bei
seiner Abwesenheit musste ich mich mit Besichtigung seiner
klosterähnlichen Wohnung begnügen, wie sie die meisten dieser
Cura bewohnen, obwohl sie gerade kein Mönchsleben zu führen
pflegen.
Am nächsten Morgen standen ein paar Pferde bereit, auf
2347 Vaias 26 Pulgados bestimmt und gilt als der höchste Berg der Philippinen.
Das Kloster San Gregorio im Flecken Majayjay liegt 308 Varas 20 P ulgados
über dem Niveau der Laguna.