Ländern eine unwillkürliche Regung- der Schamhaftigkeit zu gebückterem
Niederkauern veranlasst haben würde. Im Amango-
Tempel stand ein beschriebener Steinpfeiler, eine Steinkugel
tragend, in dessen Höhlung durch Papierfenster hervorscheinende
Lampen standen. Unter dem Eintritt in einer Capelle waren
bunt bemalte Bilder aufgehängt, die Schlachtscenen darstellten.
Auf einem Steinpfosten stand ein steinerner Schrein, mit beweglichen
Steinthüren, bei deren Oeffnung sich die Figur de«
Meergottes Ibes oder Ibisu ze igte ,r mit einem Fisch unter dem
Arm. Ein anderer Steinkäfig enthielt hinter seinen Thüren eine
beschriebene Holztafel. In einer vergitterten Capelle fand sich
eine mit weissen Papiervorhängen bedeckte K iste , und davor
ein aus Fuchs und einer Art Giraffe gemischtes Fabelthier,
Mascha genannt. Ueber der Thür stand geschrieben: Goitsch Jnai
Daimio sin, als vor dem Beginn einer Reise gebetet. Auf einer
Steinunterlage lag die Figur eines Stiers (Utsch). In einer
ändern Capelle mit märchenhaften Löwen und bekleideten Affen
war angeschrieben: Ikimash Damio sin, und dort wurden in Krankheitsfällen
Gelübde abgelegt, zur Wiedererlangung der Gesundheit.
Neben dem Verkaufsstand eines Zuckerbäckers hatten sich
Jammabu placirt, die unter ihren Korbmtitzen die Flöte spielten.
Bei einer Capelle an der Strasse standen Leute, die dort Räucherkerzen
verbrannten.
In einem Theehaus wurde uns die Thür auf Anklopfen von
Innen geöffnet, und fanden wir in der Eintrittshalle die Mädchen
in Gruppen zusammensitzen. Durch den Hof gelangte man in
einen Garten mit Steinbassins für Teiche, mit Zwergbäumen,
mit künstlichen Felsen, zu denen Treppen aufführen, mit Blumenbeeten
und schattigen Sitzen in Lauben. Zwischen den Gebüschen
stand ein Capellchen, in der zwei Stücke weisses
Papier in Töpfe gesteckt waren. Darunter lag ein Stein mit
der rothen Figur einer Yoni und darüber war im Hochrelief
eine Geissel ausgemeisselt, als um den Mädchen die Strafe zu
versinnbildlichen, die ihrer harren würde, wenn sie die Stunden
der Verehrung Vernachlässigen sollten. Daneben stand ein Inschriften
tragendes Steinbecken mit Wasser, und ein Becher,
um dasselbe zu schöpfen und sich vor dem Gebete zu waschen.
Die in den Fabriken der Steinhauer verfertigten Lingam werden
den Freudenmädchen verkauft, damit sie für Glück im Geschäft
eifrig dazu beten. Im Umkreis des Gartens finden sich kleine
Zimmerchen, reinlich mit Matten ausgelegt, als die Wohnungen
der Pensionärinen. Die Fremdenzimmer liegen abseits. In einem
Saale sass ein japanischer Dandy, die Guitarre spielend, von
nahe einem Dutzend verführerischer Nymphen umgeben, die er sich
für den Nachmittag gemiethet hatte.*) Weiterhin sahen wir die
Küche, w.o man Speisen bereitete und der Theetopf auf dem
Feuer stand. Stufen leiteten zu einem Tempel aufwärts, wo
die Balkenenden über dem Eingangsthore in der Gestalt von
Elephantenköpfen ausgeschnitzt waren. Ueber dem Altartische
sass Timbosan und an jeder seiner Seiten Tenschigo Bosatz,
etwas tiefer Manjubosan auf einem weissen Elephanten rechts
und Unebuson auf einem schwarzen Büffel links. Ausserdem
fanden sich Nitschi singh genannte Bilder. In einer Seitencapelle
fand sich ein Spiegel (Bidaro) aus der weissen Metallmischung
Kishisonjin (Kangari). Ueber der Thür war japanisch geschrie-
1 ben: Namo myohoden gescho, oder (im Tiensiko) Chaturdharma-
snndarichasotulang. Ein zwischen Pappdeckel zusammengelegtes
Gebetbuch mit dem Titel Myohodengescho-kangdei (hihtsch) war
in acht Capitel getheilt, als lritsch (erstes), .Ni (zweites), San,
Tschi, go, kok, Nannatz, Jatz (achtes). Der Priester Temi-
honsan (ein Niphon Bonzan) hatte es in Miaco aus Tiensiko
inNiphon übersetzt. Neben dem Tempel fanden sich Grabsteine
und Brunnen.
In den Strassen spielten Kinder mit einem Tounnuband, der
mit Zeug umnäht und allerlei Geklingel behängt war, so dass er
beim Forttreiben mit einem Stöckchen Geräusch machte. Andere
spielten mit fünf Steinen, die in die Luft geworfen und
dann einer nach dem ändern wieder gefangen werden. In einem
ändern Spiel fassten sich fünf Kinder an der Hand, und liefen
* ) L i e d a u s d em T h e e h a u s : K a a w a t a k e y a , — U k i n a o u a g a su to r i s a Y e h
II mo zu g a i h a n a r e n o — O s c h id o r e n o n a k a n i t a t z u k i — S u g o s u g o u to — H o n n i s e h in -
k ina — K o to y a i i n a . D e r V o g e l O s c h id o f li e g t ü b e r d a s W a s s e r , e r s e h n t s ic h
nach s e in e r G e f ä h r tin , e r r u f t s ie d u r c h s e in e n G e s a n g .