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Die Eingeborenen der Halbinsel von Malacca zeigen verschiedene
Vermischungsgrade mit malayischem Blut, haben aber
doch manche ihrer charakteristischen Züge bewahrt. *) Die Ma-
layen nennen die Drang Binua (Mann des Landes) in Johore
(Orang-utang oder Mann des Waldes) entweder Orang darat
har (wilde Leute des Innern) oder Orang ulu (Leute vom oberen
Fluss). Der Gott Pirman; der die-Erde machte, wohnt unsichtbar
im Himmel. Die Mittler zwischen ihm und den Menschen
sind die Jin. Wenn Pirman den Jin Bumi ausschickt, das Leben
eines Mannes zu fressen, so fällt dieser in Krankheit und muss
einen Poyan rufen, der durch Gesänge die Jewajewa oder De-
wadewa anruft. Haben diese den Duft des Weihrauchs empfunden,
so reden sie mit dem Geiste des Poyan, der in der von
seiner Frau (die den Bambus Gilondang schlägt) unterhaltenen
Musik emporsteigt. Können die Dewadewa die heilende Medicin
von Pirman erhalten, so theilen sie sie dem Poyan mit, sonst
ist die Gottheit unerbittlich. Die Tiger sind des Poyan Diener.
Jede Baumart hat ihren Jin. Die Flüsse besitzen geistiges
Wesen, aber Jin Bhumi durchdringt sie mit seiner Macht. Auch
die Berge sind belebt. Nachdem Pirman auf der überschwemmten
Erde die Berge über einander gethürmt hatte, setzte er einen Mann
und eine Frau flott auf einen aus Pulai-Holz gefertigten Floss.
Als die Sonne aufging und die Bäume sichtbar wurden, waren
zwei Kinder (Knabe und Mädchen) aus den Waden der Frau
geboren, als die Vorfahren des Stamms der Binua (in Johore).
Als sich die Menschen mehrten, sandte* Pirman einen König.
Eines Tages hörte man den Laut einer menschlichen Stimme aus
einem Bambu ertönen, und als dieser gespalten wurde, trat
*) The Orang Benua derive their name from wilderness, as wenua (in New
Zealand), fenna (in Tahiti), fonnua (in Tonga) and the woolly Negroes or Semang,
as Orang ndas from nta or land (in Polynesian). Lima (five in Malayo-Polynesian)
means hands (rima or dima) and the word used for ten means hand in Hawaian.
Lepsius leitet zehn in den indogermanischen Sprachen vom Maeso-Gothiscben
Tai-hon (zwei Hände) ab. The aboriginal people of the forest tribe in the Malay
Peninsula eat the body of the dead (leaving the head). They lisp their words
with a sound like the noise of birds (Pickering).
Rajah*) Benua daraus hervor. Wenn sie den Ladang zum Anbau
urbar machen, bringen die Benua dem Jin Bumi Opfer
(ebenso wie die Malayenb. Wenn der Reis durch Zauber**) aus
den Scheuern verschwindet, nennen es die Malayen Paddie ter-
bang oder Samangat paddie. Während die Benua den Kamphor
sammeln, enthalten sie sich bestimmter Speisen, essen etwas Erde
und gebrauchen eine künstliche Sprache, die Bana Kaphor,
(Kamphor-Sprache) genannt wird. Die Biduanda Kallang, deren
Priester Bomo heisst, wohnten früher (mit den Orang Sletar) aut
der Insel Singapore.' Von den Benua bewohnen die Mintiras
oder Mantras, die von frühen Kämpfen mit den Battas reden,
das Bemun-Gebirge. Weiter im Innern finden sich die Sakai.
Unter den wilden Stämmen der von Samang-Negern, als Eingeborenen,
***) bewohnten Halbinsel sind die Benua ansässig, die
*) Nach den Battas in Sumatra überliess Debata Hasi Asi die Regierung
der von ihm geschaffenen Welt seinen drei Söhnen Batara Guru, Sori Pada und
Mangana Bulan (als Debata Digingang, Debata Detora und Debata Dostonga).
Neben der gehörnten Schlange Naga Padhoa ehrt jedes Dorf sein Boru na mora,
Boru saniyang naga und Martua samboan als Schutzgötter. Jeden Mensch begleiten
gute und böse Genien, als die Bogus und die Saitan.
**) Eig en tümlich aussehende Stücke der Sago-Palme werden auf Amboyna
in die Felder gesteckt, als Matakau oder Mata-Mata, um (durch das Auge oder
mata) zu überwachen und zu schützen. Auch an Kokosnussbäume werden Blätter
angebunden als Matakau. Krummek, ihre Tochter Nijolah suchend, die beim
Blumensuchen in das Unterweltsreich Pokole’s gesunken, fand den von Pramzimas
beschriebenen Stein (s. Hanush) und führte den Ackerbau ein (in Litthauen).
***) The basin of the Ganges and a large portion of Ultra-India were occupied
by tribes akin to the Malayo-Polynesian before the mouvement of the
Arian and Indo-Germanic race into India (Logan). The aboriginal stock east of
the river Kali is Mongol (Smith) in Nepaul. The tribes to the north of Mun-
neepoor are descended from the Tatar, the southern ones (the Kookees) from the
Malay (Pemberton). The language of the Kol is Gangetic, modified by Dravirian.
The aboriginal tribes in Western India from Goa to Guzerat (known as Itoli etc.)
retain the name and some of the institutions of the Kol (among the Sonthal tribes).
The first recognizable formation in India and Ultra-India was the Draviro-Austra-
lia n ; the Vindyan and Gangetic languages retrain a strong Dravirian character,
the God, Khond, Uraon and Male Rajmahali being still mainly Dravirian, while
the Kol-dialects, the D im a l, Bodo and several of the languages around the
valley of Assam are mainly crosses between the Dravirian and Ultra-Indian. The