wer sich im Laufen oder in der Jag d auszeichnet, erhält Er-
laubniss, sich zu tättowiren, wie die Vornehmen der Agathyrsen
(nach Mela). Ochsen dienen zum Reiten. Nach der Verheirathung
lebt auf Formosa das junge P a a r im Hause des Schwiegervaters,
als Stütze desselben, weshalb besonders Töchter gewünscht
werden, während die R ajputen die ihrigen (bei der Schwierigkeit
ebenbürtiger Ehe) oftmals tödten. Die Eingeborenen Formosas
werden durch die zweijährige Rathsversammlung der Quaty (aus
Zwölfen) regiert (1661). Die Substanz des sogenannten Reispapiers
in China wird aus dem Mark (Bok-shung) einer Pflanze
bereitet, die in den Morästen der Provinz Sam-swi auf Formosa
wild wächst. Rinde und Bast werden vor dem Versenden entfernt.
Der Gott Tamagisangach wohnt im Süden, Menschen
schaffend, seine Gattin Terarychapada im Osten (durch den
Donner mit ihrem Gemahl redend, der dann Regen sendet). Der
boshafte Sariafay im Norden muss durch Opfer besänftigt werden.
Bei den Opfern besteigen die Priesterinnen das Dach des Tempels,
die Götter anzureden, und bieten sich ihnen dann ganz enthöchsten
geha lten ; die Sterne aber sind von ihnen nnr als Semidei oder als
snbordinirte Götter angesehen worden. Damahlen bestünde ihr gantzer Gottesdienst
darinnen, dass sie Morgens nnd Abends dieselben anbeten, und ihnen
Thiere opfferten. Nach der Hand stunden zwei Philosophi auf, welche in der
Wüsten ein frommes und strenges Leben geführet, und gaben vor, dass Gott ihnen
erschienen, nnd mit ihnen geredet h ä tte : Die Nahmen dieser beyden Philosophen
waren Zoroaboabel, welches ein unbekannter Nähme in der Japanesischen Sprach
ist, und Ghorhe Mathcin, so nach dem Japanesischen so viel heisset, als Creator
annnnciat, der Schöpffer verkündigt’s , denn Chorhe heisset ein Schöpffer und
Mathcin verkündiget. Diese beyde prätendirte Propheten nun kamen nach ein
und ändern Erscheinungen und Unterredungen mit Gott zu einem gewissen Berg
Tanalio genannt, ohnweit der Haupt-Stadt, allwo das Volk versammelt war der
Sonne zu opfern, und hielten eine Ansprache. Dann- nach langen und demüthigen
Bitten kam einer von diesen beyden' Propheten und gab vor, dass er zwischen
Gott und ihnen einen Frieden machen sollte, auf welchen gethanenen Vortrag sie
ihn Psalmanaazaar, d. i. einen Stiffter des Friedens nenneten. Nachdem er die
fröliche Bottschaft gebracht, so befahl er ihnen einen Tempel zu bauen, in demselben
einen Altar aufzurichten, über den Altar einen Tabernacul zu machen und
auf den Altar 100. Ochsen 100. Widder 100. Böcke und 20000. Hertzen juger
Rinder so unter 9. Jahren sind zu opfern, alsdann würde sich Gott ihnen offenbahren
(Pseudo-Psalmanaazaar),
kleidet*) dar, sich mit Wasser Ubergiessend. Der Körper verwest
auf einem hohen Schaffot, worauf die Knochen in den
Häusern begraben werden. Die Colchier hingen (nach Apollo-
nios Rhodos) die Leichen in Felle gehüllt, an den Bäumen auf.
Die Häuser der Mariannen-Insulaner ,**) die die Knochen
ihrer Ahnen zu salben pflegten, waren auf Steinpfeiler gebaut,
und Ueberreste massiver Architektur finden sich noch auf den
Inseln Rota***) und Tinian. Kurz vor Ankunft der Spanier
war ein Chinese, Choco mit Namen, dorthin verschlagen und
soll sein Heidenthum gepredigt haben bis zur Etablirung der
Mission, der er dadurch zu schaden suchte, dass er den Eingeborenen
die Taufe als eine magische Ceremonie vorstellte,
*) AU inhabitants must during three months of the year go quite naked,
in order to induce the gods to give rain for their fields and prevent their rice
and other productions from being spoiled (s. Lobscheid). They believe the
world to have existed from eternity and will continue so without end. „Die
orphische Lebensweise (B io s ’Oçyucôs) war die praktische Seite der Stiftungen
des Orpheus, dessen religiöser Grund der Dienst des thracischen Dionysos (Zageus)
war.“ Herodot vergleicht die Lebensweise der ägyptischen Priester mit den Orphikern
und Bax%moi, als Aegyptern und Pythagoräern. Nach Struys sind die Frauen
(auf Formosa) am Kinn bärtig, wie die Männer, und verlängern ihre Ohren,
besonders bei Festlichkeiten. Elles sont presque toujours suivies d’un porceau,
qui leur est aussi familier, que le chien l ’est en Europe. Nach Mailla wurden
auf Formosa holländische Bücher (die Bibel) getroffen und sprachen einige Inseln
holländisch. Nach Schnitze bezeichneten die Formosianer die Gegenwart mit dem
natürlichen Ton, die Vergangenheit mit dem hohen und die Zukunft mit dem
höchsten. Die Kabalan in Sau-o-Bay (Ostküste Formosas) bezeichnen die wilden
Eingeborenen der Hügel als Ma-tu-mal, die Chinesen als Bo-sns (Collingwood).
**) The Marian Islanders (Chamorros) were punctual to their word, being
accustomed to require of a prisoner taken in war a simply verbal engagement
not to escape, and whoever broke his parole was put to death by his own
family, who fancied themselves covered with shame (s. Freycinet). En estas islas
de Ladrones ay una costumbre la mas peregrina y es que a los mancebos les
tienen señalado tiempo limitado para casarse, según su costumbre, y en todo el
tiempo pueden entrar libremente en las casas de los casados y estar con sns
mugares, sin ser por ello castigados. Llevan úna vara en la mano y quando
entran en las casas de los casados la dexan a la puerta como señal (Mendoza).
***) Dans l ’île de Rota les mines se composent de plusieurs colonnes, placées
de manière à laisser supposer qu’elles faisaient autrefois partie d un cirque
(Mall&t),