In Nangasaki*) hatte ich gehofft Gelegenheit- nach dem
Amur zu finden und von dort die Rückreise durch Sibirien anzutreten.
Russische Kriegsschiffe, die häufig eine solche Fahrt
unternehmen, hatten sich indess in dem laufenden Jahre nicht
an der Küste gezeigt, wahrscheinlich um zu vermeiden, in die
Verwicklungen der übrigen Mächte Europas mit den Japanesen
hineingezogen zu werden. In Yokuhama organisirte sich eine
aus Engländern, Franzosen und Holländern zusammengesetzte
Expedition gegen die Strasse, und da der „Amsterdam,“ auf dem
ich von Batavia heraufgekommen war, gleichfalls nach Yokuhama
bestimmt war, bot mir der Capitän nochmals seine Gastfreundschaft
an , um diese Gelegenheit zur Ueberfahrt zu benutzen.
Postdampfschiffe zwischen beiden Plätzen existirten damals
nicht, und würde ich, um diese zu benutzen, gezwungen gewesen
sein, erst von Nangasaki nach Shangay zu g eh en , und
mich dort wieder für Yokuhama einzuschiffen. Am Nachmittag
am 28. Juni gingen wir an Bord, wohin uns der
französische Consul begleitete, um uns bis zum Verlassen der
Bai Gesellschaft zu leisten. Am nächsten Morgen zeigten sich
Inseln in Sicht und passirten wir das südliche Cap von Kiu-siu,
das in einer grünen Hügelspitze endet, mit zerstreuten Felsen
umher. Am ändern Morgen sahen wir das L an d , aber am
folgenden fiel ein dichter Regen und verdeckte ein nebliger
Dunst jede Umsicht. Da beides auch am nächsten Tage fort)
Die Industrie Nangasakis bezieht sich besonders auf die Verfertigung von
Porzellan, Bronzen und Lackwaaren. On fait spécialement à Nagazaki des contrefaçons
de ce qu on appelle des laques burgotés. Les objects ainsi dénommés
étaient autrefois faits avec des morceaux de nacre de perle qu’on sculptait, on
les incrustait ensuite sur des boîtes ou d’autres objects, on recouvrait le tout
d’un laque transparent et solide qui permettait aux morceaux de nacre de donner
des reflets brillants et changeants, suivant le jeu de la lumière. Comme le
commun des acheteurs veut, avant tout, le bon marché, les Japonais ont inventé
une sorte de papier aux couleurs changeantes et brillantes qu’ils collent sur les
objets à burgoter, puis, passant une couche de vernis laqué, ils obtiennent des
reflets ayant quelques rapports avec celui que donne la nacre de perles (du Pin).
Le caractère de noble simplicité, de pureté de ligne, de travail consciencieux,
quon remarque partout dans les belles et anciennes productions du Japon, les
fait distinguer à première vue des oeuvres de même nature qu’on trouve en Chine.
dauerte, so wurde unsere Position unsicher, und da wir zu der
durch die Logrechnung angezeigten Zeit das Land nicht in
Sicht bekamen, so liess der Capitän wenden. Auch die Lothungen
wollten nicht recht stimmen und waren die Kartenaufnahmen
der japanischen Küste damals überhaupt noch unvollkommen.
Wir suchten von Fischern, die wir in in ihren Böten
antrafen, Nachrichten Uber die Richtung des Landes einzuziehen,
konnten aus ihren Zeichen aber nur wenig entnehmen. Kurz
vor Sonnenuntergang erblickte indess ein scharfes Seemannsauge
den Pic des Fuzi Yama hoch in den Wolken, in einem kurz
dauernden Riss derselben, und jetzt konnten bestimmte Peilungen
genommen werden, um die Nacht unter Hin- und Her-
laviren vorübergehen zu lassen. Am folgenden Morgen zeigte
sich die im Cap Idu auslaufende Hügelreihe, mit einer Felsinsel
davor, an der Küste Niphons. Walfische wurden gesehen.
Nachdem die Insel Oho-Sima passirt w a r, fuhren wir in die
Bucht von Jeddo ein, wo verschiedene Schiffe vor Anker lagen
und Nachts Lichter von der Küste herüberschimmerten, als wir
Anker warfen. Am Morgen darauf (Juli 4.) dampften wir dann
in den Hafen Yokuhamas hinein, wo die Ankunft des „Amsterdam“
durch das Flaggen der übrigen Kriegsschiffe und von
Bord erwiderte Salutschüsse begrüsst wurde. Nach dem Landen
suchte ich das Handelshaus *) der Herren Reis & Mohr auf,
*) Die japanischen Münzen sind die goldenen Kobang, silbernen Itzibu
und kupfernen Simong. Die Seidenproduction Japans wird auf 120,000 japanische
oder 80,000 europäische Ballen berechnet, von denen 1862—63 von
Yokuhama 25,890 Ballen ausgeführt wurden. Die bedeutendsten Seidendistricte
liegen um Yokuhama. Als Sorten werden unterschieden: Maibashi, Sinchio,
Ida, Sodai, Oshio, Coshi'o, Hachiodgi, Itzisen, Goshoo, Nagahama u. s. w. Beim
Thee unterscheidet man Ordinary, Good ordinary, Common, Good common, Fair
to good, F in e , Finest. Die feinsten Theesorten des Marktes kommen (Anfangs
Septemher) aus dem District Yamasiro oder Dojee. Die Ausfuhr aus Yokuhama
vertheilte sich (1862—63) unter London (2,600,258 Pfd.), Amerika (1,172,150
Pfd.), Shanghai (1,842,819 Pfd.), Hongkong (180,801), und Nagasaki 4,043,780 Pfd.
(nach Brennwald). Weitere Ausfuhren sind Kupfer, Eisen, Steinkohlen, Fischöl
oder Fischthran, Rapssaat oder Rübsen und Rüböl, Seegras, Kampher, vegetabi-
tisches Wachs, Bienenwachs, Galläpfel und Gallnüsse, Schwefel, Salpeter, Cassia
vera, Zucker, Tabak, rohe Baumwolle, Hanf, Lumpen, Papier, Porzellan, lackirte