organe, deren jene zu ihrer Existenzerhaltung bedürfen, ihre
Effectreize accumuliren, so treten, indem diese wieder als Causa-
litä ten auf das Allgemeingefühl agiren, ihre eigenen Effecte als
Laut aus dem Innern des Individuums hervor, schon beim Thiere
im directen Ausdruck der Gefühlswallungen. Beim Menschen
klären sich diese zu bestimmten Wortbegriffen, und indem sich
dann die bisherigen Effecte a u fs Neue in Causalitäten verwandeln,
so springt die selbstständig fortwachsende Denk-
thätigkeit hervor, in der das durch Steigerung des Seelischen
gezeugte Geistige sich in freien Schöpfungen bewegt, die,
unabhängig vom Körperlichen, aus sich weiterzeugen, so dass
fortan nicht nur die Affecte tönen, sondern in der Rede gesprochen
wird , und das meditative Denken zur Abstraction
emporstrebt. Statt den Anfang auf einen Uranfang weiter
und weiter zurück zu schieben, bis der undeutlich auseinander
schwimmende Horizont die Fragen verwischt, müssen wir ihn
rundläufig in der Formel zusammenfassen, die die Causalitäten
der Umgebungsverhältnisse ihren mikrokosmischen Effecten gegenüberstellt,
um den unbekannten Rest derselben zu berechnen.
Die Welt wird für den Menschen ein unendliches All bleiben,
wohinein er freilich gleichfalls seine Kenntnisse zu erweitern
vermag, worüber er aber vorläufig nur wenig Hoffnung hat zu
endlichem Abschluss der Anschauung zu kommen, und dessen Zusammenhang
er ebenso wenig zu verstehen vermag, wie die auf
der Fensterbank kriechende Ameise die Einrichtung des Gartens,
in den sie hineinblickt, oder gar der Stadt, worin der Garten
liegt, den die Stadt enthaltenden District, die Provinz, das Land
u. s. w. Die Erde dagegen bietet in ihrem Rund eine übersichtliche
Umgrenzung des vorhandenen Materials, und für die auf
terrestrische Verhältnisse beschränkten oder doch von ihnen ausgehenden
Forschungszweige giebt es keine Entschuldigung, wenn
sie den theoretischen Aufbau des Wissens früher beginnen, ehe
die Grundlagen des Thatsächlichen in genügender Vollständigkeit
gelegt sind.
Die ethnologischen Eintheilungen sind nach den Cultur-
kreisen vorzunehmen, indem sich in diesen der jedesmalige Cul-
minationspunkt höchster Entwickelung zeigt, und die Classification
im natürlichen System muss die Auffassung der wesentlichen
Merkmale sowohl, wie ihre Herleitung in genetischer Entwickelung
begreifen. Die Weltgeschichte gleicht einem Garten, in
welchem an günstiger Oertlichkeit eine beschränkte Zahl Luxuspflanzen
cultivirt sind, während zwischen ihnen allerlei Gräser
und theilweis selbst Unkraut in fast bestimmungsloser Zahl der
Arten wuchert. Der Gärtner verwendet seine besondere Sorgfalt
auf prächtige Lieblingsblumen oder Fruchtbäume, die ihm
Nutzen bringen, und er wird an jeder dieser Pflanzen, die vielleicht
mehrfach hintereinander durch neu zugefügte Pfropfungen
veredelt und schliesslich ganz umgewandelt sind, ihre vergangene
Geschichte an dem jedesmajigen Cyclus markirender Phasen
kennen, wie wir diejenigen früherer Civilisationen, die nacheinander
und übereinander emporgestiegen sind. Handelt es sich
um eine übersichtliche Anordnung der vorhandenen Pflanzen, so
hat diese eine descriptive Beschreibung des jedesmaligen Typus
zu liefern und zugleich das Warum seiner Sogestaltung aus der
Genesis derselben zu erklären. Um indess die dabei mitwirkenden
Gesetze physiologischen Werdens zu verstehen, wird sich
der Botaniker auf die niederen Kräuter und Kryptogamen
hingewiesen sehen, um bei ihnen im engeren Rahmen und
leicht überschaulich die Processe gleichsam experimentell zu
studiren. Erst wenn er dort durch prüfende Controle das
Sicherheitsgefühl erhält, zu festen Regeln gekommen zu sein,
darf er es wagen, dieselben auf die complicirten Vorgänge
der durch die Cultur schon veränderten Pflanzengebilde anzuwenden,
und ebenso werden ethnologische Analysen den Durch