umher vor einem sechsten, der den mittelsten aus jener Reihe
zu greifen sucht, aber durch die beiden an jedem Ende verhindert
wird. Ein Herr, der eine Staatsvisite zu machen ging, be-
gegnete uns in der Ehrenkleidung eines grauen Mantels, mit
ausstehenden Aermeln. In Holzmörsern wird mit hölzernen
Klöpseln der Reis gereinigt. Auf der Strasse war ein Barbier
in Arbeit. Abends sieht man die Handwerker mit Lichtern in
ihren Werkstätten arbeiten. Eine Schauspielertruppe kommt zuweilen
zur S ta d t, um in dem für solche Zwecke vorhandenen
Gebäude Stücke aufzuführen. In den mit chinesischen Buchstaben
geschriebenen Büchern der Japaner wird die japanische
Aussprache im Ka tagana zu gefügt. China heisst Tongok.
Der Tempel des Schutzgottes der Stadt heisst der kupferne Tempel
oder der Tempel des edlen Gottes Siwu (Siwu Daimio Sin). Von
dem früheren, der niederbrannte, finden sich noch die in zehn Terrassen
aufsteigenden Treppenstufen, und sind auch die emporgekehrte
Portale (Tory) tragenden Säulen stehen geblieben, von denen
die untersten mit Kupferplatten belegt und beschrieben sind.
Auf der oberen Terrasse leiten bedeckte Säulengänge zu einem
Heiligthum, das in seiner Form einem viereckigen Kasten gleicht
und verschlossen war. Hirschgeweihe waren daran aufgehängt
und steinerne Löwen bewachten die Stufen sowohl, wie den
Eingang. In einem Seitengebäude, wo der Thür gegenüber
zusammengestellte Speere eine adelige Wohnung bezeichnen,
leben die Priester mit ihrer Dienerschaft. Weiterhin sah man
in einer Capelle weisse Papierstreifen in Töpfe gesteckt, die auf
dem Altartische standen. In den Büschen seitlich von den
Spazierwegen stan d , vom Boden erhoben, eine Capelle mit beschriebenen
Täfelchen. Man genoss eine freie Aussicht über die
längs der Bucht hingestreckte Stadt -und jenseits derselben auf
die in Thäler geöffneten Hügeln. Ein enger P fad , zum Theil
gepflastert oder mit breiten Steinen belegt, begleitete einen in
Cascaden herabstürzenden Bergstrom, dessen Wasser zur Bewässerung
der angebauten Terrassen diente, und führte dann
eine enggewundene Schlucht hinauf zum Fusse einer hohen
Treppe, die von den Wohnungen der Priester an 600 Stufen
anstieg, zu dem Tempel des Tschimme-san, der besonders in
Augenkrankheiten consultirt wird. Hinter einem mit Lampen
besetzten Tische schied ein Holzgitter die verzierten Räumlichkeiten
des Innern a b , zu denen eine Treppe emporführte, und
vor demselben sassen in der Halle die Verehrer mit den Kugel-
schntiren der Rosenkränze in der Hand. Neben ihnen lag ein
Kranker auf seinem Bette (und erwartete wahrscheinlich den
augenbeschmierenden Gott, wie er in dem aristophanischen
Aesculaps-Tempel umgeht). Zwei der Anwesenden schlugen
eine dicke Trommel, zu denen die Anderen, die ihre Köpfe
rieben und bisweilen mit dem ganzen Körper schüttelten,
in zeitweisen Unterbrechungen einfielen. Mitunter begab sich
einer der Verehrer nach der Treppe, warf sich dort nieder
und goss Oel auf die Lampen oder stellte Thee hin. Zum
Schluss warfen sich Alle nieder,' um Abschied zu nehmen.
Ein Seitenaltar trug einen Spiegel, ein anderer Täfelchen.
In einer Aussencapelle stand eine betende Figur und neben
ihr war auf einem Stein eine sitzende Figur in Hochrelief
ausgearbeitet, Blumen tragend und von einem langen Gewände
bedeckt. Anstossend finden sich die Häuschen für die
Aufseher, und auch eine hölzerne Almosenbüchse fehlte nicht.
Ein glattrasirter Priester, mit einem Strick um den Hals, brachte
Opfergaben von Confect dar. Man blickte von dort über das
Thal, in das der Waldbach hinab rauschte, auf die Stadt, zwischen
den Hügeln und der Bai gelegen, jenseits welcher andere
Höhenreihen sichtbar waren.
Beim Rückweg begegneten uns Leute mit grünen Zweigen,
die zum Wasserfest Vorbereitungen trafen. Dieses Wasserfest
wird von den Japanern im fünften Monat, besonders im Tempel
Jammata gefeiert, zu Ehren des grossen Drachens (Drti), des
Vaters der acht kleinen Drachen.
„So oft der Fürst von Simibara nach Nagasaki kommt, erwartet
das Volk Regen“ (wie in Hannover am Montage des
Pferdemarktes), und man erzählte mir dann von Daijingo, einem
früheren Kaiser Jap a n s , der wegen seines Glanzes der Sonne
verglichen wurde, aber ausserdem im Ammenmärchen zur Beschwichtigung
schreiender Kinder diene. Früher war mit den
Kindernjiein Auskommen, so unartig und schlecht erzogen waren