Grossen und Ganzen dieselben geblieben sein. So viele Mannigfaltigkeiten
der Globus in seinen Zonen, nach der Vertheilung seiner
isothemiischen, isocbimenischen, isotherischen und sonst gleichartig
gebeugten Linien zeigt, eben so viele müssen sich auch in den
von äusseren Bedingungen abhängigen Producten, nämlich denen
der organischen Natur, spiegeln, wie bei Pflanzen und Thieren,
folglich auch im Menschen, und wie in allen übrigen Gliedern
des Menschen, auch im Kopfe und seinen Formen. Dass die Gestalt
desselben nicht potentiell fest präformirt, wie die der übrigen
Glieder, mit auf die Welt gebracht wird, bedingt nur einen gradweisen
Unterschied für jen en , und könnte um so weniger als
ein radicaler betrachtet werden, da ebenso die dem Willen unterworfenen
Glieder wieder in zweiter Instanz Geschicklichkeiten
erwerben können, die obwohl sie nachher actuell auftreten mögen,
in ihrer Präformirung bei der Geburt nicht nothwendig involvirt
lagen und auch bei einem ungetrübten Zustand der Gesundheit hätten
fehlen können. Wie weit bis zu einer bestimmten Grenze auch
bei den Thieren dieser Factor des Psychischen in der äusseren
Darstellung sichtbar wird, zeigt sich bei den Hausthieren, die
indess vorläufig ausser Acht zu lassen sind, da bei ihnen die Anregung
keine primäre ist, sondern erst vom Menschen reagirt.
Aber auch bei den Thieren der freien Natur wirkt das mit dem
Körper emporwachsende Psychische auf die empfänglichen Organe
e in , und obwohl der Schädel einer jeden Thiergattung in
den diese constituirenden Zügen derselbe sein muss, so wird er
doch eben so wohl in den unter verschiedenen Umgebungsverhältnissen
zerstreuten Species überall die solchen entsprechenden Mo-
dificationen aufweisen. Gleiches gilt von Menschen, und der
unter unveränderten Einflüssen lebende Afrikaner wird den
Negertypus zeigen, der Indianer den amerikanischen, der Mongole
den seinen. Mit der Entstehung fest präformirt, wie die
Morphologie der ganzen Pflanzen, ist bei Thieren und Menschen
nur die der körperlichen Hälfte; wenn sie jedoch, wie es
bei den Naturvölkern gewöhnlich ist, immer in derselben psychischen
Atmosphäre aufwaehsen, wird auch der Ausdruck des
psychischen Lebens ein stereotyper werden, das Schädelgerüst
also eben so gut wie jeder andere Theil des Körpers. Die makrokosmischen
Agentien der Umgebung bleiben die früheren, und aus
gleichen Ursachen können nur gleiche Wirkungen folgen. Jeder
Wilde hat dieselbe Schule der Erfahrung zu durchlaufen, die
nur in Mühe und Noth praktisch zu erlernen ist, und nur selten
das Aufspeichern kurzer Grundregeln erlaubt, die den Nachkommen
die drohendsten Gefahren ersparen mögen; jeder hat also
die ganze Reihe geistiger Phasen zu durchleben, dieselben Gedanken
thatsächlieh zu verwirklichen, und dieser von Jedem activ
und beschwerlich verarbeitete Denkgewinn drückt sich deshalb
auch bei Jedem in denselben starren und schroffen Zügen seines
knöchernen Schädelgertistes ab. Ganz anders jedoch bei den
Culturvölkern, wo bereits ein geistiges Capital in der Literatur
angesammelt und durch die Schrift gesichert liegt, wo der
neue Weltbürger in psychischen Regionen emporwächst, die ihm
von allen Seiten schon verarbeitetes Material zuführen, so dass
er nur das Einströmende zu assimiliren braucht und unablässig
damit beschäftigt bleibt. Hier, wo die schon erworbenen Resultate
des Denkens auf die möglichst fassliche Weise gelehrt werden,
kann die in unendlichem' Reichthum wechselnde Denkthä-
thigkeit nicht mehr (wie bei den aus dem Innern emporstrebenden
Gedankenentstehungen eines für Wahrung der Existenz Erlernenden)
ihren Ausdruck in dem körperlichen Träger finden,
über den sie sich weit hinausgehoben hat, und es wird stets vergeblich
bleiben, gleichwerthig durchgehende Maasse für den Schädel *)
*) Est-il logique de choisir pour base principale d’une classification des
races, une partie de squelette susceptible de se modifier plus que toute autre