Schweine genannt wurden, und Irland beisst in einheimischen Sagen die
Schweine-Insel. Die Aestyer trugen Eberbilder. Neben dem Höhlenorakel
des Plutonium bei Acbaraea lag die asische Ebene (mit den Heroen
des Caystrus und Asius) bei Nysa (am Berg Messogis), wo drei laeedä-
moniscke Brüder eine Stadt gründeten, unter Athymbrus als Stifter (nach
Strabo). Die ßhodier und Koer waren Dorier (nach Strabo). Zu Homer’s Zeit
ward Rhodus (Ophiussa oder Telchinis) von Herakliden bewohnt. F ü rlle -
rodot sind die Dorier die eigentlichen Hellen, als die Hellenen unter Do-
rus’ Führung. Den Athenern als Pelasgiern werden die Lacedämonier als
Hellenen gegenüberstellt. Die hellenische Race hatte sich (naeh Herodot)
von dem pelasgischen Stamme abgezweigt (artooxiod'ev) und sie wurde
(wie Thucidides bemerkt) einig durch ihre gemeinsamen Interessen.
Die dorische Bewegung, wie sie bei den Historikern überliefert ist.,
wird im Zusammenhang mit einer grösseren Völkerverschiebung zu denken
sein, die sich nur in jenem schwachen Nachzittern auf der abgelegenen
Halbinsel bemerklich macht und von dort allein Berichte hinterlassen hat.
Es muss stets im Auge behalten werden, dass die Kenntniss so vieler
Epochen alter Geschichte einseitig auf Mittheilung griechischer Geschichtschreiber
basirt, die uns das ihr Land Betreffende minutiös und
ausführlich, das Entferntere oberflächlich oder verworren und kurz, also
das Ganze in verzerrten Proportionen beschreiben, und dass eine weltgeschichtliche
Behandlungsweise erst das, was durch Localisirung fremder
Sagen auf dem engen Territorium Griechenlands zusammengedrängt und
dort mikroscopisch genau beschrieben sein mag, erst wieder auf die Basis
des ganzen Continentes projiciren muss, um die richtigen Verhältnisse
herzustellen. Wie nahe der Auszug der Dorier *) aus dem ihnen von
Herakles angewiesenen Lande der Dryoper mit der epirotischen Eroberung
Thessaliens (1200 a. d ) von Thesprotia (dem Sitz der Graikoi bei
Dodona) aus und der Vertreibung der Boötier aus Arne zusammenhängt,
■ist unverkennbar genug, aber wenn sich damals längs der Donau ähnliche
Ereignisse wiederholten, wie bei der Völkerwanderung, wo wir
Franken am schwarzen Meere, Sachsen ebendort und in Britannien, Heruler
in Byzanz und in Thule, Langobarden an der Ostsee und in Pannonien, -
Gothen, überall und auch im Peloponnes wiederfinden, so liegt nichts
Ueberraschendes darin , wenn man auf hellenischer Erde und in damals
hellenischen oder noch zu hellenisirenden Völkern Namen wiederfände,
die an Kami, Taurini, Boii, die von Beda aus Scythien hergeleiteten Cale-
*) Dorienses antiquiorem seqmrtos Hercnlem, oceani locos inhabitasse confines (Arara.
Marc.). In universam Hispaniam Varron pervenisse Hieros et Persas et Phoenices Geltasque et
Poenos tradit (Plinius). Das Nicht-Sanscritische des Celtisclien stimmt (nach Ch. Meyer) mit
dem Alt-Aegyptischen überein. Their skull sliows (the inhabitants of the valley of the Nile)
to have been of the Caucasiau stock and distinct of the African tribes westward of the Nile
(Wilkinson).
donier oder (bei Ainm.) Dicaledones (des yQxeav6s SovjjxccAqdovioe) näher
erinnerten. Man hat die Galen in Beziehung gebracht mit den „Ge-
lonen“, die nach dem nordischen Striche entfliehen. Die Tuatha de Danaan
(das Volk der Danaer) erweitern die Kreuzzüge der Böoter bis nach
Hibernien, und mit Gaoidhal, der einheimischen Bezeichnung der Irländer,
sowie mit hochschottischem Gael findet Zeus gleichen Namen im deutschen
Vindili und Vindelici der Kelten. In der griechischen Vorgeschichte
finden sich weit verbreitet an letztere anlautende Namen, in Doppelbeziehung
zugleich zu oivos und vinum, als auf Wandervölker bezogen, die,
aus Mittelasien oder aus Kolchien her den Dienst des Dionysos kennen
lernten, die aber alle zurücktreten, als der neue T ag des echten Hellenenthums
anbricht. Der Name selbst darf nur in der unbestimmten Allgemeinheit
gefasst werden, wie der der Wenden und W anen (Vanden und
Pandionen oder Pandu) überhaupt, die unter adriatischen Enetem und in
Armorica wiedergefunden, sich schliesslich besonders unter den Slaven
fixiren, aber früher auf manchen Strichen bewegt haben mochten, die
wenn sie nicht damals schon griechisch waren, doch es bald werden sollten.
Dem von Grimm festgehaltenen Zusammenhang zwischen Geten und
Goten könnte Gypta (Gupta im Indischen) nahe stehen, da sich in Genealogien
Gapt einreiht , als Ahn des Amala (bei Jo rn .), und Gaupt oder
Geata (der Angelsachsen). Nur muss die Täuschung vermieden werden,
bei Völkern, deren Namen aus gleicher Quelle hervorgeleitet werden
kann, deshalb schon ethnische Uebereinstimmung zu vermuthen, denn
ein als Mexikaner Introducirter mag ein spanischer Creole sein und ein
Cairo in der Union bewohnender Cairenser vielleicht ein Shawno. Wegen
der starken Auswanderung aus der Rheinpfalz waren den Amerikanern
die Worte Auswanderer oder Pfälzer gleichbedeutend und es wird z. B.
von „a Palatine from Holsteyn“ gesprochen. Die keltischen Gallier sind
keine germanischen F ranken, obwohl sie als Franzosen neben den Ostfranken
wohnen, und wenn die germanisch-scandinavisch gemischten Engländer
als Briten bezeichnet werden, so fallen sie deshalb noch nicht
mit den Briten in Wales zusammen. Die jetzigen Copten haben natürlich
eben so wenig (oder vielmehr eben so viel) mit den Gothen zu thun,
als die in Indien Roumi genannten Araber, ein Name, der eben so unzweifelhaft
Römer meint, wie der der Geten oftmals Gothen bezeichnet
hat, der aber in diesem F alle nur aussagt: dass diese Semiten von einem
weder semitischen, noch römischen Volke beherrscht werden, dessen Hauptstadt
indess in einem einst (gleich dem ihrigen) von Römern beherrschten
Lande liegt, wo die Eingeborenen selbst wieder durchaus keine Römer sind
(und eben so wenig Thracier aus der Stromstadt Srovm ). Wären uns aus
dem Alterthum alle Details in gleicher Genauigkeit bekannt, so würden
wir die meisten ethnischen Räthsel desselben, an weichen wir der spärlich
erhaltenen Berichte wegen allzu häufig spitzfindigste, Deuteleien scheitern
sehen, mit derselben Leichtigkeit auflösen können. Bei den Copten
B a s t i a n , Reise V. 3 4