die durch allmählige Krankheit tödtete. Nachdem mehrere Missionäre
erschlagen waren, sandte der König von Spanien (1699)
Quiroga zur Eroberung aus, und die Einwohner flohen meist
nach anderen Inseln. Die Geister der Anitis sind (nach Velardez)
die Seelen der Vorfahren (ähnlich den Anito auf den Philippinen).
Die Marianen-Insulaner erzählten von dem Weisen Pontan, der
lange Jahresreihen hindurch in den ideellen Räumen weilte, die
vor der Schöpfung existirten. Bei seinem Tode beauftragte eiserne
Schwestern, aus seiner Brust und Schultern Himmel und
Erde zu fertigen, aus seinen Augen Sonne und Mond, aus seinen
Augenbrauen den Regenbogen. Der Zwinger des Bösen steht
unter der Erde. Bei den Tjumbäern giebt es den Gott Merappo,
den Töufel Kodok, der unter der Erde wohnt, einen Schutzgeist
Ubraga und ausserdem viele böse Geister. Zur See anlangende
Fremde wurden auf den Marianen unter den Adel aufgenommen.
In Folge der Kasten-Vorrechte erhielt (in Tahiti) Alles einen
heiligen Charakter*), was der König (oder ein Mitglied seiner
Familie) berührt hatte, so dass er sich auf den Schultern tragen **)
lassen musste, um die Strassen nicht seinen Unterthanen unnahbar
zu machen, als Tabuh***) für dieselben. Auf Tonga
hatten die Priester in ihrem Oberherrn (Tooi-Tonga) den Vortritt
vor dem Könige (wie bei den Brahmanen). Die Steine, um das
Grab des Tuba-Toi auf Tonga zu bauen, waren von anderen
Inseln gebracht. In Neuseeland war dagegen, ein Jeder, wenn
nicht Sklave, ein Rangatira oder Edler (wie in Polen), ohne
königliche Autorität anzuerkennen (wie die Isländer). Auf den
*) Der Pascha yon Amadizeh wurde von den Kurden wie ein geheiligtes
Wesen betrachtet, so dass sich Niemand seiner Pfeife bedienen oder ihn essen
sehen durfte.
* *) Il n’est pas permis à l ’Empereur (du Japon) OU Dairi de toucher larterre;
elle le profanerait. On ne lu i apprête jamais deux fois à manger dans les mêmes
vaisseaux, on en casse toutes les pièces à mésure, qu’on les lève de sa table. Si
quelqu’un qui ne fût pas de la famile impériale en usait après lui, la bouche et
la gorge lui enfleraient d’abord et il s’y ferait une inflammation, qui mettrait
sa vie en danger. On dit à peu près la même chose des habits (Charlevoix).
***) In Manilla wird beständig das Wort Tabi (erlaubt) als höfliche Anrede
gebraucht (nach Mallat).
Freundschaftsinseln bildeten die Priester (addressed in a sort of
Sanscrit or sacred language) die höchste Kaste, dann folgten
die Egi, zu denen der König gehörte, dann die Matabules oder
Edeln und schliesslich die Tuas oder Arbeiter (s. Lang). Der
gemeine Mann auf Tahiti (Sagittaria) brannte andere Holzsorten,
als der Vornehme. Die Häuptlinge von Mbengga (in Fiji), als
vom hohen Range der Quali-cuva-ki-lagi, erkannten nur den
Himmel als ihren Oberen (wie die Kelten an der Adria nur
seinen Einsturz fürchteten), wurden aber (1860 p. d.) yon
Rewa unterworfen. Verata hatte (1800) die Inseln vereinigt.
Wenn der König von Pelew mit seinen Rupack berieth, mussten
dieselben mit abgewandtem Gesicht und gedämpfter Stimme die
Botschaften eines gemeinen Mannes mittheilen. Nach den Orientalen
führte Cayomorth die Ceremonie Pabus (das Küssen der
Füsse) ein. Gemeine Leute durften aber später nur die Erde
in der Nähe der Füsse küssen (Roui Zernin) oder den Staub
der Füsse (Khaki Pai), wie sich der Geringere in Siam nennt.
Am carolingischen Hofe wurde noch durch Küssen der Füsse
gehuldigt, und in Spanien hat sich die Höflichkeitsformel des
Besar los pies erhalten. Statt zu küssen pflegte Caligula den
Senatoren meistens die Hand oder den Fuss zum Kuss zu reichen
(Friedländer). Wie auf ägyptischen Monumenten, und bei Ther-
mopylä die Thebaner durch die Perser, werden in Hinterindien
die Diener des Königs gebrandmarkt. Die Cunian verunreinigten
in Cochin den Brahmanen auf 24 Schritt, den Nair durch Berührung,
die Chogan den letzteren auf 12, den Brahmanen auf
36 Schritt. Von den Chumir müssen die Pellian beständig laut
ausrufen, damit ihnen Jeder schon von Weitem aus dem Wege
gehen k an n , die Pariah müssen die öffentlichen Strassen ganz
und gar meiden. Die Niadis verunreinigen selbst Sklaven, und
die Oolahdur nicht nur die Mulcher, sondern auch Bäume durch
ihre Berührung, weshalb es ihnen verboten i s t , Pflöcke in dieselben
zu treiben. Auch dürfen sie in bewohnten Gegenden
nicht dem Wasser nahe kommen, da es sonst für alle Uebrigen
unbrauchbar sein würde. Keinem aus dem gemeinen Volk oder
Gegen (im Gegensatz zu den Kuge des Hofes) darf vor dem
von den alten Heroen entsprossenen Mikado, als Ebenbild der