Kaukonen so völlig absorbirten, um später selbst wieder als Eingeborene
gelten zu können.
Die Kaukonen*) stürzen uns jetzt in das Völkergewirre am Propontis,
wo sieh zwischen den beiden Continenten die Fäden hinüber und herüber
schlingen, so dass die Alterthumsforscher meistens ungeduldig wurden,
den gordischen Knoten zu entwirren, und ihn deshalb lieber in Fetzen
zerhauten. Damit schien dann oftmals die Lösung gewonnen, aber die
Bemühungen , die Fäden wieder fest aneinander zu knüpfen, mussten
stets erfolglos bleiben, da der organische Zusammenhang zerrissen war.
Es ist nöthig, allen Windungen und Drehungen bedächtig zu folgen.
Wenn sie scheinbar auch noch so weit abführen, müssen sie schliesslich
doch zurücklaufen, wenn man vermieden h a t, sie durehzureissen.
Homer nennt die Kaukonen zusammen mit den Lelegern und Pe-
lasgern unter den Bundestruppen Trojas, und Strabo weist ihnen neben
den Mariandyni die bithynisch-paphlagonische Küste an mit der Stadt
Tieium. Auf der ändern Seite der Propontis scheint ihnen das einst weit
verbreitete Volk der (Kix aw e s) Kikones an der Mündung des Hebrus zu
entsprechen, und der zu ihren Verwandten im Peloponnes zurückführende
Anschluss an die Konii würde seine Analogie finden in der im Westen
erhaltenen Völkerinsel der Bebryker in den Pyrenäen, während die
Bebryker am Pontus von Eratosthenes zu den (neben den Kalykantiern,
Tripsedern, Lelegern, Solymern) untergegangenenVölkern gerechnet werden.
Das Wiedererscheinen georgischer oder jorjitischer Iberer in den hispanischen**)
des Westens gewinnt seine Stützen durch die vielfach versuchte
*) K a v x oh eia sxmjS’r] arto ßaailscos Kavxcovoe rj an o n o ta fto v (Steph. Byz.).
Die Kaukonen an d e r trip h y lisch en Grenze (oder P a ro re a ten am Gebirge Lapithos) geben-'die
E rk lä ru n g zu r N a ch rich t (des Dionysos), A tla s (Grossvater des Dardanos) h ab e am kaukasischen
Gebirge {JSavyMOiov bpos) in Arcadien gewohnt (Klausen)'; Von Kentaurensagen is t die Umgegend
voll. Die Griechen lo c alisirten alle mythologischen Namen bei sich (besonders in Central-
Arcad ien ), w ie die Ja v a n e r die des Mahabharatä a u f ih re r Insel. Tieium w a r Hau p stad t der
■Kaukonen. Die K ira ta s oder K ich ak g en an n ten Eingeborenen Nepals nahmen als Herrschende
cion Namen V arm ah oder Brahmas an. Dem Satu rn als Chon (Chewan oder Chijun) oder
K eiw an (Kvcov o der Viyojv) w u rd en K io v s s (Säulen) ¡errichtet (s. Movers). Orpheus war
(nach. Eusta th.) ein Kikoner, d e ren H au p tstad t Maroneia oder O rtag u rea d u rch d en von ’Osiris
zurückgelassenen Maron e rb au t war.
**) Silius g ieb t dem hispanischen Volke d e r Concaner einen massagetischen Ursprung. Die
b ei den C antabrern u n d Bewohnern Corsicas ü b lich e S itte d e r Couvade fand sich b ei den
T ib a ren e rn in Asien. U n te r d en Belgae an d e r K ü ste B ritanniens (im Gegensatz zu den das
In n e re bewohnenden Eingeborenen) w erd en du rch Caesar qui Cantium in co lu n t hervorgehoben,
u n d (bei Ptol.) g eh ö rt den K a v r io i Londinuiu (Caer Lludd oder Dinas-Belin) oder (nach Müller)
Is ia am Isis-Strom oder d e r Themse. Nach Abbo (886 p. d.) w a r L u te tia (Paris) von Is ia (Danauin)
b enannt, u n d bretagnische Denkreime sollen von P a ris als d e r d e r ■ Isis gle ichen (par) Stadt
red en . Nach den K ym ren g rü n d e te B ru tu s (En k e l des Aseanius) das neue T ro ja (Trocaff Newydd)
o d e r L lu n d ain an d e r Themse. Strabo gieb t Briga als das thra cische W o rt fü r S tad t u n d Lar-
ram en d i su ch t briga mit dem baskischen iria oder u ria (für Stadt) zu vereinigen. Die bis Amerika,
umhe rgezerrte Sprache d e r Basken will Gfröer zum Finnischen g e re ch n e t wissen. The Mosehi or
Muskai w e re in all p ro b ab ility o f th e Tschud or Finnish family (Kawlinson). D e r Eponymus
Identifieirung der mit den Meseehh oder Moschi (Moscheni oder Muskai)
zusammengenannten Tibareni (oder am Amanus Oilicien’s) Tibarani, die
auf der Keilinschrift Tuplai lieissen, mit Tuba], dem legendenhaften Cultur-
heros Spaniens (auch von Jesaias im Westen gekannt, neben Gneiten
und Italiern), zunächst also wohl mit den zu den Asturern gehörigen
Tibures in Nemetobriga. Die von Tiburtus, Sohn des Catillus, genannte
Stadt Tibur galt für siculische Gründung, die Tiberis des Königs Tibe-
rinus hiess früher Albula, in Sardinien finden sich die Tibulatii und die
Insel Tiparenus lag an der Küste Hermionis in Argolis.
Bleiben wir zunächst bei den Kaukones in Paphlagonien mit den
Kikonen (vielleicht den Konii), so würde sich als gemeinsame Grundform
Iconium in Lycaonien (durch Eusthatius mit Lycaon in Arcadien verbunden)
ergeben, der uralte Sitz des antediluvianischen Nannakos oder
Annakos, der Platz, wo auf Zeus’ Geheiss die neuen Menschenbilder durch
Prometheus und Athene geformt wurden, die Stätte zugleich, wo eine
neue Geschichtsperiode durch den, Kepnener oder Kophener in Perser
von Paphlagonien is t Paphlagon, Sohn des &¿vevs3 d e r Andromeda (To ch ter seines Bru d ers
Kepheus) an Perseus ab tre ten musste. Spaniens Name Setuba lia w ird als S e in tu b a le rria (tie rra
de los hij.os de Tubal) e rk lä rt. Iria (Uria) son nombres antiquissimos de España y en trab an
en la composición de muchísimos nombres de c iu d ad e s, como también la voz b rig a (ú rig a b
ju n ta de poblaciones). Ili (Iri) es pueblo (Larraméndi) im Baskischen. Die Can tab rie r sind
die Bewohner d e r Mondstadt (wie d e r Chandrabagha-Fluss b ei P lin iu s Cantabras heisst), u n d zu
Ehren des Mondes w ird in Ib e rien getanzt. D ie Cantae wo h n ten no rd ö stlich vom caledonischen
Walde. Zu. Achilles, Hektor, hak (H ak elb e rg , von Eb e rz ah n g e tö d te t, oder Hakemann und
Hexe), Hekate, Hekabe, Agdistis (als Rie senjäger b ei Arnobius oder h ex e n a rtig e r Hagedisse in
K y b e le ), Akelos (Sohn d e r Omphale), Agelaos (B ru d er des Meleager, im Kampf um d en E b e r
getödtet), Hekatos oder Hekateios (als Zeus), Aigleios, Akko (schreckender P o p an z), Akakallis
(deren Sohn M ile t von Wölfen gesäu g t ward), Acca La ren tia , Aglibol (mit Moloch zusammengestellt),
Ahi (indischer Dämon d e r Sonnenhitze , H ek te (oder T a ch t bei Rö th ), Akakos (Sohn
des Lycaon), Aeakos, Ajax , Ixion, dann Aktäon, Aktaios 'Z eu s am Pelion), s te llt P id a rit fe rn e r
zusammen: Akastus, Akestes, Aegisthus, Agamedes, Aktor, Aglauros, Aegolios, Aegobolos (böoti-
scher Dionysos), Phalaekos, Jakchos, Ikarios, Kakus, Kaukon, K eyx, Kokalos (Mörder des Minos),,
und v erg le ich t fe rn e r Chijun, J a ch in oder J ek u n , Gigon (als m ¡cedonischer Dionysos, ein von
Dionysos ü b erw u n d en e r Aethiopenkönig u n d Dämon d e r A p h ro d ite ), sowie * die Giganten und
die Volksnamen d e r K ik o n en , n eb st Hyakinthos. „D e r Stamm h ak w ird v o rn ein Digämma
g eh ab trh ab en , das sich bald zu k oder g v e rh ä rte te , bald als blosser Hau ch e rh ie lt, b ald ganz
wegfiel,; Uebergang in d en Labialis liesse sich annehmen bei Picus, Phokos, Bakchos, P y g malion,
Bagaios (p h ry g isch er Zeus), Bog (slavisch>, P achis oder P a ch t. Das Digamma wu rd e
auch zu s, in Sichäus (Sicharbaal) oder (bei Ju stin ) Acerbas, J ig a (phönizische Athene ), Sakäen-
fest, Sokles, S e ja in Segetia u n d Segesta, Sachsnal, Sigi, Sigmund, Sigurd (E c k a rt), Sigfrid, Se-
gestes, dann Axt, aglvrj, axiváxr¡3 Hacke, P ick e l (pioche), Sachs, Säge, Sägese (Sense), ferner
Sieg (wig). Es s ch e in t, dass die au f ak zu rückgehenden Benennungen den G o tt m it d e r siegreichen
Waffe b ez eichne ten (wie in den Volksnamen S ak en , Sachsen, Sogdiana, Sicu le r, Aga-
thyrsen, Ak arnanen, Achäer, Aquer), bald m it d e r Kriegswaffe, b ald m it A ck e rg e rä th “ (s. P id arit).
Solche A n e inanderreihungen h aben insofern ih ren W e rth , um zu zeigen, dass etymologisch aus
Allem Alles w erd en kann. Es b ed a rf n u n ab e r e rs t d e r mythologisch oder historisch zu en tnehmenden
C o rrelat-Bew eise, um das in derartigem W u s t Zusammengehörige v e rw e rth e n zu
können und das Uebrige zu annulliren.