schwerste Sünde besteht in Jagannath darin, die Mahaprasad,
(die von Maha Lukshmi selbst bereitete Speise der Gottheit)
ohne die gehörige Andacht zu essen (s. Sterling). Die Pilger
nach Hinglay dürfen (nach Passiren Shah-bandar’s) weder baden
noch waschen, lassen bei Lakerya cota einen Stock für Rama-
chandra (als Kalki) zurück und müssen den heiligen Grund von
Haur im vollen Lauf durcheilen, ohne zu spucken oder sonst zu
evacuiren (wie auch den Pilgern in Mekka Beobachtung solcher
Vorschriften aufliegt).
Unwillkürliches Zucken des ganzen Kopfes zeigt a n , ' dass
Reichthum erlangt und jeder Wunsch Erfüllung finden wird.
Wenn es in der rechten Seite zuckt, wird Besitz erworben, in
der Linken Krankheit. Zucken des rechten Augenbrauen deutet
auf Segnungen, des linken auf Vergnügungen, des rechten
Augenlides auf Gelderwerb, des linken auf Ankunft Fremder,
(nach dem malayischen Buche Grapirassat). Sollte Jemand in
der Naeht des Dienstags von einem Gegenstände träumen, dessen
Namen mit dem Buchstaben Alif beginnt, so ist es ein Zeichen
des Sieges in diesem Leben und in dem zukünftigen. Der Anfangsbuchstabe
Ba deutet auf Schwierigkeiten, Tau auf Schande,
Sa auf segensreichen Gewinn (nach dem malayischen Buche
Tabir mimpi).
Wenn ein Jüngling eine Jungfrau heirathet, wird ihnen
zur Reinigung eine Locke abgeschnitten, die für jenen Toegel-
koetjir, für diese Toegelkoentjoeng heisst (Winter). Unfruchtbare
Frauen pflegen auf der alten Kanone zu reiten, die vor
dem Thore Batavias liegt. Da die Schwangere im siebenten Monate
den Angriffen eines Teufels ausgesetzt ist, so wird sie dann
von ihren Verwandten bewacht und darf nur wenig schlafen.
Man wäscht sie darauf vor den schönen Bildern Pandjie’s und
Tjondro Kirono’s , und d an n , nach Anlegung des Schmuckes,
muss sie sieben Mal ihre Kleider wechseln. In Japan sind die
Listen der glücklichen und unglücklichen Tage durch Seimei,
Sohn des Abino Jassima, berechnet, Gemahl des verwandelten
Fuchses, den er in In a ri’s Tempel vor den Jägern rettete.
Die sechs Wochengötter sind in Bali (von Sonntag an):
In d ra , Oema, Brahmo, Wynoe, Goeroe, Sri Jama (Indra, Pretiwi,
Wisjnoe, Brahma, Goeroe, Oema, Doerga), die sieben Boe-
tas sind: Hulu-asu, Kopf eines Hundes, Hulu-kbo, eines Büffels,
Hulu-koeda, eines Pferdes, Hulu-lembo, einer Kuh, Hulu-Singha,
eines Löwen, Hulu-gadja, eines Elephanten, und Hulu-gagak einer
Krähe, daher die Leidenschaften des Menschen und der Thiere
seiner niederen Neigungen. Indem die Balinesen die polynesiche
Woche von fünf Tagen (pahing, puan, wage, kaliwon, manis)
mit der indischen Woche von sieben Tagen (Rediti oder Aditia,
Soma, Anggara, Boedda, Wrehaspati, Soekra, Sanestjara) com-
biniren, erhalten sie 35 T ag e , die, ohne Monate genannt zu
werden, sechsr Mal im Jahre von 210 wiederkehren. Jede Abtheilung
beginnt mit Boeda Kaliwon oder dem T a g , worauf
Neujahr fällt. In dem astronomischen Buch, das den Titel Wriga
Garga führt, sind die lunaren Monate au f das Sonnenjahr
zurückgeführt, von Sawahana oder Saka (78 p. d.) gerechnet.
Das Jah r beginnt mit März (den 14.). Wegen der unvollkommenen
Berechnung erkennen die Balinesen die Monate besonders
aus Naturzeichen, dem Blühen- bestimmter Blumen dem
Fluge der weissen Ameisen, dem Aussehen des Meeres u. s. w. Diejenigen
Sudra in Bali, die sich von Jav a herleiten, feiern das
neue Jah r (Sugian) sechs Tage vor dem von den Balinesen
adoptirten Neujahr (Galungan). Die Mintiras führen ihre Zeitrechnung
mit geknoteten Stricken. Der Stundenwechsel des
Tages wird von den Binua durch die Neigung eines Stockes
bezeichnet. Maya, der Verfasser der Saura-Siddhania, war in
Iiomaka (Rum oder Roma), im Lande der Mlechba, geboren.
Im Planet Venus (lux divina) oder Alilat (Zcsp^ng oder der
Hellglänzende) •) verehrten die Phönizier die Göttermutter (Asto-
ret-naama). Die Heroen, als alte Götter,**) hiessen Ourioi bei
*) L’astre Paushya avait présidé à la naissance de Siddharta. Als Balim
oder himmlische Heerschaaren begreifen die Syrer die Zoirpaaruj.iv (Sterngeister)
oder Himmelswächter. Baliah is the worship of the planetary powers among the
Buddhists.
**) The (Air) or Matter is considered by, the Chinese to be eternal and it is
associated with an eternal ungenerated and therefore self-existent First cause,
which the Confucianists generally style Le or Fate (M’Clatchie). Nach Choo-tze
ist Firmament der in seinen Umwälzungen Alles durchdringende Himmel.
B a s t i a n , Reise V. ^2