dort niedergesetzt. Zu beiden Seiten hatten sich grau gekleidete
Priester dort aufgestellt, und ihre recitativischen Gesänge wurden
durch ein Getöse von Trommeln und Muscheln beantwortet. Ein
alter Priester, vor dem Götzenbilde sitzend, sprach Gebete und
begab sich dann nach dem A lta r, wo zwischen Lampen und
wehenden Fähnchen eine Gedenktafel aufgestellt war. Die Eintretenden
nahten sich unter tiefen Verbeugungen, und die Pro-
cession begab sich dann nach dem Kirchhof. Am Ausgangsthor
des Tempels stand ein Priester, der beim Vorübertragen des
Norimon seine Glocke schlug, und dann begannen in unisono
alle Glocken des Tempels zu läuten.
Ein für Sanscrit-Lesen bestimmtes Buch, das die japanische
Aussprache der Buchstaben beigefügt hatte, hiess mit seinem
chinesischen Tifel: Sang darani. Das Quannon-jio genannte
Gebetbuch enthält Anrufungen, die alle mit Ong oder Om beginnen
und unter verschiedenen Ueberschriften aufgeführt werden,
als: Sinju-Quannon, *Sho-Quannon, Bato-Quannon, Soitsche-
meng-Quanuon, Junte-Quannon, Noirinjing-Quannon. Ein buddhistisches
Gebetbuch mit wiederholten Anrufungen des Namu
Amida Budso, die nach musikalischen Noten modulirt waren,
enthielt eine Mischung japanischer und chinesischer Buchstaben,
wie: „Himmel (Jeng raku koku in chinesischen Buchstaben mit
beigefügter Aussprache im Japanischen) ist des Menschen Ersehnen
(o negao stho in japanischen Buchstaben). Das Quannon-
jio genannte Gebetbuch enthält mit Ong oder Om beginnende
Anrufungen unter den Ueberschriften: Sinju-Quannon (Ong ba-
sarata lama kiriku), Sho-Quannon (Ong arodigia sohaka), Bato-
Quannon (Ong aniritao tobangba ung batsta sohaka), Soitsche-
meng-Quannon (Ong maka kialo nikia sohaka), Junte-Quannon
(Ong shia rei sorei song dei sohaka), Noirinjing-Quannon (Ong
bang doma shindamani jimbara ung). In Capitalbuchstaben ist
zugefügt Ma-ni. Die Musiknoten (Fuds) sind zwischen den Linien
bezeichnet.
Es giebt 3000 Buddhas, 1000 der Vergangenheit, 1000 der
Gegenwart und 1000 der Zukunft. Die grössten der jetzigen
sind Amida, Quannon und Shakyamuni. Von diesen ist Shakyamuni
der letzte, Quannon der früheste. Quannon, obwohl mit dem G e s ic h t
einer Frau, ist männlich und heisst Shinso-Quannon, weil mit
1000 Händen begabt. Shakyamuni, der Sohn des indischen
Königs Shobondaio und der Dame Maya (Maya-Fusing), wurde
vor 2850 Jahren im Lande Makada-Kokfu zu Indien (Tiensiko)
geboren und predigte Amida, der im Westen lebt (Sai-ho). Quannon
hat keinen bestimmten Aufenthalt, da er sich überall findet,
Ausser dem Buche Jokekio wurde auch das Buch Quannon-
simbo von Shakiamuni verfasst und dann in das Chinesische
übertragen. Amida*) ist ein Hotoque oder Buddha. Man betet
zu ihm, für Glück in dieser Welt sowohl, wie für eine heilige
Existenz nach dem Tode. Die Seelen guter Menschen begeben
sich zum Himmel (Teng), wo sie mit der Sonne (ki) .und dem
Monde (ski) leben. Böse fallen in die Hölle (Siyoku), wo Jemmo-
0h regiert. Die Zahl, der Himmel ist 33. Der Geist**) Quan-
non’s belebte Dharma, der nach Shakiamuni in Tiensiko lebte.
*) Im glücklichen Lande des Westens. Die Geheine des heiligen Jacobus,
Bischof von Medzpin (Nisibis), wurden (während des Krieges der Griechen mit
den Persern) nach Amida gebracht (eine Stadt in der Provinz Aghdsnikh am
ligris .im Lande Diarbeki.r), .später Sitz der Patriarchen. Die Monophysiten leiteten
sich als Jacobiten von Jacob Baradäus oder Zanzalus her und gaben ihren Bischöfen
den Namen Ignatius.
**) Fanwang (Brahma) gilt den Buddhisten als Herr des Himmels der ersten
Beschauung und gehört, als solcher, noch der Welt der Begierden än. Tischi
ist Indra. Po-lo-mun ist.d e r Brahmane. Ananta (der Unendliche oder der Ocean)
ist der König der Lung oder Nagas (Drachen), als Personiflcation der Flüsse und
Quellen. Jetscha (Jaksha) sind die Tapfern, Gewaltigen. Garuda ist König der
Kialenlo (Garura oder Flügelschnellen) oder Sternschnuppen. Asieulo (Asura)
sind nachtgeborene Riesen. Kinnalo (Kinnara) sind Halbgötter im Dienste
Kuvera’s. Die zehn Sphären oder Welten (Shi Kiai) sind: die Sphäre eines
Buddha (Fu), eines Bodhisatwa (Pusa), eines Selbstdenkers (Juenkio oder Nidana),
eines (unterrichteten) Schülers (Shingwen), der (bramanischen) Götter (tien tao
oder der Götterweg des tien schang oder himmlischen Ochsen), des Menschen
(Shin-tao), der Asuras, der Thiere, der hungernden Dämone, der Verdammten
(in der Hölle). Da Titsang Pusa (der gegenwärtige Heiland der Buddhisten) oder
Kschitigarbha ein Bodhisatwa unendlicher Barmherzigkeit ist, so theilt er sich in
sechs Gestalten, um die Vernunftwesen der sechs Klassen zu leiten und zu
erlösen (Dsizo). Fokwo wo dsizo (Fong kuang wang Titsang (der die Strahlen
uustheilende König), den Krummstab führend, gewährt Wünsche (Regen gebend
nnd die Feldfrüchte reifend). Kengo fl dsizo (Kin kang pei Titsang oder Patron
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