kleinem Nachbarn in seinen Sturz verwickelnd und unwiderstehlich
mit zu Boden reifsend. Blauer Himmel lacht nunmehr über der Stelle,
die noch ehen durch ein undurchdringliches Blätterdach in geheimnisvolles
Dunkel gehüllt war. Nun geht es mit Messern und Äxten über
das chaotische Gewirr der haushoch zum Himmel starrenden Äste her.
Alles unbrauchbare Geäst und Wurzelwerk wird möglichst fern vom
eigentlichen Arbeitsplatz zu grofsen Haufen aufgetürmt und später
verbrannt. Nur die geraden Stämme und Stangen werden sogleich
zugehauen und auf der nunmehr entstandenen Waldblöfse aufgestapelt.
So geht es fort und nach wenigen Tagen ist bereits ein ansehnlicher
Platz geklärt und eine Anzahl Bauhölzer hergerichtet.“ So weit Zintgraff.
Roden und Lichten des Stationsplatzes ist der mühevollste und
zeitraubendste Teil der Arbeit. Der Hausbau geht verhältnismäfsig
rasch von statten.
Die nachstehende Abb. 4, nach einer flüchtig von mir entworfenen
Handzeichnung einer der Bauten der Mi-Yimbistation wiedergegeben,
mag ein solches Stationshaus im Urwald veranschaulichen.
Abb. 4.
Erstes Haus der Mi-Yimbistation.
Hierzu nocb einige Maßangaben: Seitenlange der quadratiseben Plattform 6 m;
Höhe derselben über dem gewachsenen Boden fast 2 m; Zimmerhöhe fast 2]m.
Dieser Palast enthielt drei Bäume oben, unten zwei AufbeWährungsgelasse für
Munition, Tauschwaren und Proviant.
Geraume Zeit noch nach Fertigstellung der Stationsbauten: Wohnhäuser
für den oder die Weifsen, meteorologisches BeobachtuDgshäuschen,
Küche, Schuppen, Kaserne für die Stationsbesatzung u. s. w.,
bietet die ganze Anlage eigentlich ein Bild der Verwüstung: die gestürzten
Urwaldriesen, halb abgerindete und zubebauene Bäume, 1 bis
2m hohe Baumstümpfe, Haufen von Wurzelwerk, Lianen, Geäst und
Gestrüpp. Allmählich aber k lä rt sich der Platz bis auf die ganz
grofsen Stämme, die eben liegen bleiben müssen. Der beste Bundesgenosse
bei den Aufräumungsarbeiten ist das Feuer, von dem man
ausgedehntesten Gebrauch macht.
Gänzlich verschieden natürlich und um ein gut Teil rascher von
statten gehend ist der Bau einer Station im Grasland. Die langwierigste
Arbeit dort unten im Waldland: das Fällen der Bäume
und Entfernen des dichten, wirren Buschwerkes, fällt hier ganz weg.
Ist der Platz gewählt, so wird das Gras niedergebrannt oder abgeschnitten
und der Bau der Einzelgebäulichkeiten, mit dem Aufschütten
des Unterbaues beginnend, kann sofort in Angriff genommen
werden. In 1 bis 2 Tagen ist ein Haus im Robbau fertig, in weitern
3 bis 4 die Grasbedeckung sowie der Lehmbewurf getrocknet, so dafs
es 8 Tage nach der „Grundsteinlegung“ bezogen werden kann (siehe
Abb. 8, S. 188).
Die Einzelbauten ständen nun. Damit ist aber erst die Hälfte
der ganzen Stationsanlage fertig, es folgen nunmehr die Nebenanlagen.
Sie sind es zum gut Teil, in denen der erfahrene Afrikaner vom Neuling
auf den ersten Blick sich unterscheidet. Zu ihnen rechne ich;
Gemüsegarten, Geflügel- und Viehpark, Pflanzungen, Wege und event.
Brücken in der Station und in deren näherer und weiterer Umgebung.
Folgen ist eigentlich nicht das richtige Wort; mindestens gleichzeitig
mit dem Bau der Häuser müssen diese Nebenanlagen begonnen
werden,
„Und nach dem Sieg das Schwert gesenkt
Und Pflug geführt und Spaten . . .“
Die Durchführung dieser Arbeiten ist nichts anderes als die folgerichtige
Anwendung des auch beim Marschleben stets betonten Grundsatzes:
bleibe im Lande und nähre dich redlich.
Ich entlehne auch hier wieder Zintgraffs Worte. „Für den
Europäer sind Gemüsegärten, Geflügel- und Viehzucht von aller-
gröfster Bedeutung. Ihre Anlage überhebt ihn des Genusses der
Konserven, die, selbst wenn sie sich gut erhalten, auf die Dauer
doch geradezu zum Ekel werden und auch wohl vom gesundheitlichen
Standpunkt aus niemals einen vollen Ersatz für frisches Fleisch und
Gemüse bieten“ (und auch nie frei von den Rockschöfsen Europas,
Stationsbau
im Grasland.
Nebenanlagen.