Kuhfleisch, nur ist es für europäische Zähne viel zu h a rt und zähfaserig.
Aber eine recht schmackhafte kräftige Brühe .giebt: es, und
mit Elefantenfett haben wir stets gern gebraten.
Die Kunde, dafs ein Elefant erlegt ist, verbreitet sich sehr fasch,
und bald sind am Halaliplatz Hunderte von Eingeborenen versammelt,
denen die Habgier aus den Äugen leuchtet. Betäubendes Geschrei:;
geschwungene Messer, Beile, alle möglichen und unmöglichen Zerlegungsinstrumente
blitzen in den schwarzen Pfoten der wimmelnden,
drängenden, stofsenden Menschenmenge. Lange dauert’s, bis diese vielhundertköpfige
Masse endlich etwas zur Ruhe gekommen ist. Der
Schädel is t bereits mit Beilhieben auseinander geschlagen, um die
Stofszähne zu gewinnen; nun wird der Rüssel noch abgehauen. Dann
werden die Vorderbeine, sodann die mächtigen Hinterkeulen abgelöst
und der Leib aufgeschnitten. Die anderen hocken da mit lüsternen
Augen. Und je tz t geht das Raufen an. Jeder will seinen Teil haben.
„Fetzen Fleisch fliegen zwischen den ausgespreizten Beinen der Schneidenden
hindurch und werden von anderen gierig aufgegriffen. Die
Eingeweide werden dahin und dorthin g ezerrt, einige Leute sitzen
schon, über und über mit Blut besudelt, in der leeren Höhlung des
mächtigen Rumpfes, um die Rippen besser auslösen zu können. Zahlreiche
Fliegen umsummen den Schauplatz dieses echt afrikanischen
Volksfestes, wobei die Beteiligten mehr blutbespritzten Teufeln als
Menschen gleichen, und dabei herrscht eine Atmosphäre, zusammengebraut
aus den Ausdünstungen des sumpfigen Bodens und rohen
Fleisches, aus Blutgeruch und Negerschweifs — brrr! Allenthalben
schleppen schwer bepackte Weiber, ja selbst kleine, unter gewaltigen
Fleischstücken keuchende Kinder die mühsam [erkämpfte Beute nach
Hause“ (Zintgraff). Ist dann endlich der Elefant bis auf die .Knochen
abgeschabt, so geht im ganzen Dorf ein tagelanges Kochen und Braten
los, wenn man das Dörren des in Würfel oder Streifen geschnittenen
Fleisches so nennen will.
Auf dem Marsch befindlich, h a t es mich hinterher stets gereut,
wenn ich je einmal von meiner Jagdlust zu einer erfolgreichen Pirsche
au f dieses Hochwild mich habe hinreifsen lassen. Einmal gehen
immer ein p a a r Tage verloren mit der Jagd selbst, dem Zerlegen des
Tieres und dem Dörren des Fleisches, dann essen sich die Kerle toll
und voll, und soll der Weitermarsch angetreten werden, so kommen
sie mit überfüttertem, verdorbenem Magen jämmerlich angehunken:
„massa, no fit go, me be sick for belly too much“. Kann man endlich
weiter, dann mufs eine europäische Nase noch wochenlang unter
den Nachwehen der Jagd leiden, durch den niederträchtigen Gestank,
den das möglichst. lange mitgeführte und nicht gar gedörrte Fleisch
verbreitet.
Die Elefanten, im ganzen eigentlichen Graslandgebiet nicht selten,
werden geradezu häufig gegen Osten zu;' bereits einige Kilometer von
Baliburg an konnte man dies in der Zeit meines Aufenthaltes dort
oben beobachten. Auch gegen Norden sollen sie sich mehren.
Der aufgestapelte Elfenheinreichtum ist nicht unbeträchtlich, die
Bali bereits besitzen ganz stattliche Vorräte, in Bafuen zeigte mir der
Häuptling zwei Hütten voll • Elefantenzähne. Und bekanntlich sind
das noch lange nicht die eigentlichen Elfenbeinländer. Garega erzählte
mir wiederholt, „in Bamum“ (Banyo?) — also noch weiter
nach Osten — „wären ungeheure Massen aufgehäuft“.
Noch ein paar zoologische Notizen aus Brehm über den mächtigen
Dickhäuter: „Die Gröfse, d. h. Höhe des afrikanischen Elefanten überschreitet
wohl nie 10 bis 12 Fufs, am Widerrist gemessen; es ist das
schon eine ganz respektable Höhe. Die Leibeslänge schwankt zwischen
10 bis 15 Fufs, der Rüssel wird 6 bis 8 Fufs lang. Das Gewicht eines
erwachsenen Elefanten darf man auf 9000 bis 10000 Pfund schätzen.
Gewaltige Dimensionen nehmen die Stofszähne-an. Bei ausgewachsenen
Exemplaren beträgt die Länge eines Zahnes wohl selten un ter 1,5 m
bei einem Gewicht von 30 bis 35 kg.“ Die längsten Zähne, die ich
sah, hatte ein von Dr. Zintgraff im Grasland erlegter Elefant; da
mafs jeder Zahn 2,10 m und hatte ein Gewicht von 53 kg.
Der Grasländer stellt den Tieren des Fleisches und des Elfenbeins
wegen fleifsig nach. Mit den Vorderladergewehren kann er dem Jagdwesen
Dickhäuter nicht recht viel an ; so folgt er denn geduldig dem anger Saneger.
schossenen Wild, bis es stets wieder aufs neue gestellt und mit Speer
und Gewehr angeschossen, allmählich dem Blutverlust erliegt. Noch
häuliger verwendet er die zur Erlangung von Wild überhaupt gebräuchlichen
Wildgruben, die zu diesem Zweck ganz beträchtliche
Ausmafse erhalten. 4 bis 5 m tief und breit, sind sie äufserst geschickt
angelegt: mit einem dünnen Pfahlrost, darauf Erde, Laub und
Gras, überdeckt; so sorgfältig, dafs nur ein geübtes Auge sie zu entdecken
vermag. Auf der Sohle sind angespitzte Pfähle eingerammt.
Auch auf den Pfaden selbst sind bisweilen derartige Fallen hergerichtet,
und man th u t gut, in den wildreicheren Gegenden stets an
die Möglichkeit solcher zu denken.
Bei der Besprechung dieser Jagdweise der Graslandbewohner
seien auch die zwei weiter beliebten Arten gleich genannt: durch