mit Hirse und Mais bestandenen Getreideflächen —- wird die ganze
Bevölkerung aufgeboten, und in wenigen Tagen ist sie im Dorfe oder
in den (S. 364) geschilderten Farmvorratshäuschen unter Dach und
Abb. 67.
Abb. 67 n. 68. Geflochtene Körbe (zum Farmgebrauch) in den Baliländern.
Etwa V10 nat. Gr,.
Fach gebracht. Die hierbei verwendeten Tragekörbe sind in beistehenden
Abb. 67 u. 68 wiedergegehen (siehe ferner Abb. 58, S. 383,
Abb. 68.
sowie Abb. 53 u. 54 auf S. 370). Wie im Waldland werden auch hier
oben die Aehren abgebrochen und abgeschnitten, die Halme bleiben
vorerst stehen; später werden sie umgebrochen und dienen für die
nächste Bestellung als Düiiger. Verwendung des Mistes der Haustiere
hierzu findet hier oben so wenig sta tt wie im Waldland.
Fü r Getreide habe ich im Jahre einmalige Saat- und Erntezeit
beobachtet; erstere zu Beginn und in der ersten Hälfte der Regenzeit,
letztere Mitte der Trockenzeit. Ranken- und namentlich Knollenfrüchte
gab es eigentlich das ganze Jah r über. Ich vermeide jedoch, aus
meinen vom August 1891 bis Jan u a r 1893 in dieser Hinsicht gemachten
Beobachtungen fü r a l l e Jahre gültige Schlüsse zu ziehen.
V ie h z u c h t. An Haustieren findet man im g a n z e n eigentlichen
Grasland Ziegen, Schafe, Hühner — alles gleicher Art wie im Waldland
— und die ebenfalls gleich häfslichen und gleich meist herrenlosen
Hunde wie dort- (Einer dieser Köter h a t sich hier oben mir in
ganz besonders angenehmer Erinnerung zu erhalten gewufst: das
Vieh war eines Tages in mein Haus geraten und frafs mir meine
soeben mühsam fertiggestellte Palmöllampe rein aus samt Docht, nahm
sogar die leere Blechbüchse, die das Lampengefäfs bildete, hei seinem
Rückzug mit!)
Schweine sah ich nur in B am e s so n , wo das Halten dieser Rüsseltiere
sich zu einer förmlichen Zucht entwickelt hat. Allerdings ist auch
das ganze, kleine Hauptdorf e in grofser Schweinestall, und der zerfallene
Zustand des „Ringes“ um den Volksversammlungsplatz hängt wohl
innig mit der eifrigen Wühlthätigkeit des allenthalben herumschnüffelnden
Borstenviehs zusammen,
Rinder vom gleichen Schlage wie im Waldland sah ich vereinzelt
an den B am e sso n h än g en , dann erst wieder in B a fu e n und B am u n d a
bereits in stattlicherer Zahl, und in Herden in B am u n g u . Bei letztgenannten
Orten kann man sehr wohl von einer Rindviehzucht sprechen;
leider hat auch hier oben Milchgewinnung mit all den weiteren Genüssen
nicht statt. Es ist das auffallend, da wenigstens den Einwanderern
aus Adamaua Milch, Butter u. s. w. von dort her bekannt
sein mufsten.
Katzen wurden erst durch uns im Grasland eingebürgert und
haben sich rasch das Heimatsrecht erworben.
Von Pferden bekommt man im eigentlichen Grasland nur — die
Schweife zu sehen, zu Fliegenwedeln und Verzierung an den Speerkappen
der Häuptlinge (siehe Abb. 45 auf S, 348) verarbeitet. Das
nahe Adamaua aber ist das „Pferdeland“,
Saat- und
Erntezeiten.