schmuck“ gröfsere mit Kaurimuscheln, wohl auch Perlen, besetzte
Schürzchen aus einheimischem Gewebe, sowie breite Gürtel von gleicher
Beschaffenheit s ta tt der dünnen Schnur.
Kleidung Diese Kleidungsstücke der Männer und Weiber werden bei Arbeiten,
schmuck, bei grofser Wärme, zu Hause, kurz wo und wann sie eben lästig fallen
oder es ihnen beliebt, abgelegt, und beide Geschlechter erscheinen dann
Abb. 93. Abb. 94 b.
Abb. 94 a.
Abb. 93 und 94. Bekleidung der Weiber (aus Gräsern u. s. w. geflochtene
Schürzchen) in den Baliländem. (Abb. 93: vor der Schani, Abb. 94 a, b: amGesäfs
getragen.) Etwa % n. Gr.
vollkommen unbekleidet. Wie lange überhaupt das weibliche gänzlich
Nacktgehen nackt geht, habe ich soeben berichtet; die Knaben laufen gleichfalls,
lieh en Ge- bis sie fast erwachsen sind, ohne jede Bekleidung herum. Oh das
Anlegen einer solchen dann mit dem Zeitpunkt der allgemein üblichen
Beschneidung zusammenhängt, vermag ich nicht zu sagen!
Das hier oben in den Baliländern fast noch mehr wie im Waldland
ausnahmslos geübte Einreiben des Körpers mit Rotholz möchte ich,
wie dort, hier bei der Bekleidung erwähnen; beim weiblichen Geschlecht
vertritt es geradezu diese. Ausdrücklich bemerke ich , dafs in Nord-
Kamerun auf m e in e r Marschstrafse ein Färben der Zähne und Nägel
mit Rotholz oder einem ähnlichen Färbemittel nicht sta tt hat.
Halb Bekleidungs- und Gebrauchsstück, halb Schmuckgegenstand
sind bei den Männern die bereits erwähnten Taschen aus Bast u.s.w. in
kleineren Gröfsen (Abb. 95; siehe ferner Abb. 81, 82, S. 409). Sie dienen
zur Aufbewahrung des unzertrennlichen Trinkgefäfses, von etwas Kola-
nufs, Pfeife und Tabak. Zum Abb. 95.
gleichen Zweck führen auch- die
Weiber solche, noch häufiger je doch
Beutel, die aus dem Fell der
verschiedensten Tiere, wie Zibeth-
katzen, kleiner Leoparden u. s. w.,
gefertigt sind) also das Gegenstück
zu unserem „ridicul“). Der ganze
Balg ist samt den Füfsen abgezogen
und bis auf eine kleine
Oeffnung hinten wieder zugenäht;
die Haare nach aufsen.
4. S c hm u c k (im engeren
Sinn). Das Bestreben, die Person,
die Kleidung, die Gegenstände des
Gebrauches u. s. w. zu schmücken,
zieht sich wie ein roter Faden
durch das Ku ltu r- und Sitten- Täschchen (aus Bast u. s. w.) im Gras-
, i • • , Tr ,, , land. % n. Gr. leben eines jeden Volkes; über
Schmuckgegenstände (im engeren Sinne), und Tragweise derselben in
den Baliländern noch Folgendes:
Die Männer tragen in Ohr, Lippe und Nase, an Fingern und
Zehen keinerlei Zierat; die Weiber dagegen Ohrringe und Ohrketten
aus Messing- und Perlenringen; auch die Unterlippe ist bei ihnen
häufig senkrecht durchbohrt, und es steckt oder hängt darin ein Nagel,
ein Hölzchen, ein Ring. Eines der Weiber Garegas h a tte auf der
Station ein zerbrochenes Stück Thermometerröhre ergattert und trug
es in gänzlicher Verkennung des Zweckes in der Unterlippe; zu allem
Überflufs befand sich die Skala noch darin! Ringe an Fingern und
Zehen sind gleichfalls 'sehr beliebt und werden dann meist am Daumen
Einreiben
mit Botholz.
Taschen
und Beutel.