D u n s td ru c km e s s u n g e n habe ich nicht vorgenommen. Der
Feuchtigkeitsgehalt der Luft war aber in diesen beiden Monaten ein
aufserordentlich hoher; ich glaube bestimmt, dafs trockenes und
teuchtes Thermometer n u r um 0,1» bis 0,2« C. differierten.
Ä üg. AUeS Und jedes war stets Feuchtigkeit überzogen; das Leder-
V * * * * Abend bis zum nächsten Morgen mit Schimmel bedeckt;
die Waffen mufsten mindestens zweimal täglich geputzt werden, sollte
sich nicht Eost ansetzen, das Papier des Tagebuches war weich und
breng auch ohne unmittelbares Nafswerden.
Dieser hohe Feuchtigkeitsgehalt in Verbindung mit dem geringen
Temperaturrückgang des Abends und während der Nacht wirkte un-
gemem nachteilig und erschlaffend auf geistige und körperliche Willens-
kraft, au f den ganzen Menschen.
N ie d e r s c h lä g e fanden nur an 10 Tagen der 60tägigen Beob-
ac tungsreihe nicht statt. Die Form der Niederschläge war stets Regen.
Gegen Neumond zu nahm die Häufigkeit der Regengüsse etwas
ab, nicht aber die Intensität; gegen Vollmond zu herrschte ununterbrochener
Regen Tag und Nacht. Im ersteren Fall pflegte der Vormittag
regenfrei zu sein, nachmittags begannen dann die Niederschläge
gufsweise sich einzustellen.
An den 10 regenfreien Tagen stellte sich ausnahmslos gegen
Abend [ein mehr oder weniger heftiger T o r n a d o ein mit starken
elektrischen Entladungen und bedeutenden Wassermassen. Nur einmal
brach ein solcher bereits mittags los.
Die B ew ö lk u n g an den Regentagen war stets vollständig = 10;
an den regenfreien, vormittags = 0 : 3.
N e b e l tr a t nur zweimal auf.
Die Beobachtung der W in d s tä rk e n is t in dem fast ununterbrochenen
Urwaldgürtel sehr erschwert; aufser bei den Tornados habe
ich keine besonders starken Luftbewegungen verzeichnet.
„ Dafs ich mich in der in Rede stehenden Zeit meines Aufenthalts
im Waldland, 24. Ju n i bis 24. August, in der eigentlichen Regenzeit
befand, geht aus dem ganzen meteorologischen Gepräge unzweifelhaft
hervor. Dafs dieselbe bereits eine Zeit lang währte, darf aus den
ganz aufserordentlich hoch angeschwollenen Wasserläufen, die ich
allenthalben traf, wohl mit Bestimmtheit geschlossen werden.
Zufälligerweise fiel mein zweiter Aufenthalt im Waldland im Jahre
Regenzeit darauf, 1892, ungefähr in die gleiche Zeit: 14. Ju n i bis einschl. 11. Juli,
so dafs ich v e rg le ic h e n d e a llg em e in e Beobachtungen anzustellen
in der Lage war.
Da habe ich nun vor allem die Bemerkung gemacht, dafs im
Jahre 1892 die Regenzeit später einsetzte als im voraufgegangenen.
Vom 14. bis zum 25. Ju n i tra ten nur vereinzelte Niederschläge auf;
die Flüsse führten wenig Wasser; und wo ich das J a h r zuvor an einem
reifsenden Strome stand, war heuer ein Durchwaten möglich. Umzogen
war der Himmel allerdings gröfstenteils; zweimal entluden sich starke
Tornados. Vom 26. Ju n i ab änderte sich das Wetter, und beschreibe
ich sein Gepräge folgendermafsen: „Gewöhnlich einen Tag ohne Regen,
manchmal sogar schön; gegen 200 p. m. ziehen Regenwolken auf, meist
von Süden, die sich entweder nachts oder schon abends entladen.
Dann ist der dem regenfreien Tag folgende trü b e , und nicht selten
a rte t das Gewitter des Morgens in einen den ganzen Tag dauernden
Regen ohne elektrische Erscheinungen aus.“ Das währte bis zum
7. Juli. Ich glaube in diesem Abschnitte ein Analogon zu der oben
im Grasland den Uebergang von der Trockenzeit zur Regenzeit und
umgekehrt bildenden Tornadoperiode sehen zu dürfen.
Der 1. Juli war noch schön und heifs, und brachte nachts ein
starkes Gewitter.
Dann setzte aber die Regenzeit e in , und der Verlauf der nun
folgenden Wochen war ganz ähnlich wie der bereits geschilderte im
Jah re 1891.
Die Temperaturen bewegten sich bis Anfang Ju li in ungefähr um
2° bis 3° gegen die oben angegebenen hinaufgerückten Grenzen; die
höchstbeobachtete Temperatur war am 1. Ju li 2 46 p. m. mit 35,8°.
Von Beginn der Regenwochen an glichen sie den im Vorjahr vermerkten
fast gänzlich, auch hinsichtlich der Tagesschwankungen.
Zum dritten Male b e tra t ich das Waldland beim Rückmarsch zur
Küste im Jan u ar 1893. Es war der Rückzug (siehe Abschnitt I); und
da fehlte mir jegliche Lust zu regelmäfsigen Ablesungen der Instrumente!
Die Trockenzeit, die in diesem Monat im Grasland herrscht, macht Trockenzeit
sich offenbar auch im Waldland zu dieser Jahreszeit geltend. Abgesehen
von drei starken Tornados, die am 8., 9. und 11. Jan u a r nachts sich entluden,
fiel kein Tropfen Regen. Die Heftigkeit der elektrischen E n tladungen
war eine wesentlich höhere als gelegentlich der in den vorgeschilderten
Zeiten im Waldland beobachteten; namentlich bei dem
■Tornado am 8. Januar; ich vergleiche das Kreuzen der Blitze „mit dem
Geäder auf dem Handrücken“. Auch der Niederschlag war ein wolkenbruchartiger
Platzregen. Sonst war der Himmel, soweit man ihn im
Waldland zu Gesicht bekommt, tagsüber und auch nachts wolkenlos.
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