Leopard.
Elefant.
Antilopen.
fehlt. Von häufigen Unglücksfällen durch diese Tiere erzählten sie
nichts.
Anläfslich dieses gefabelten Zusammenhanges zwischen Schlangen
und Ameisen sei eine thatsächliche Verbindung dieser beiden berichtet:
ich fand auf dem Marsch einmal au f dem Weg eine sich schwach bewegende,
unförmlich schwärzliche Masse. Bei näherem Zusehen war
es eine der erwähnten bräunlichen Schlangen, zusammengerollt, von
Ameisen in ganzen Klumpen überzogen, .u n d nur mehr schwache
Lebenszeichen von sich gebend. Ob das Reptil bereits verletzt oder
k ran k in den Ameisenzug geraten war oder ob letztere dasselbe
geradezu überfallen und überzogen hatten, weifs ich natürlich nicht.
Wir werden den Schlangen oben im Grasland wieder begegnen.
Auch auf einen weiteren Affenfeind, den Leoparden, näher einzugehen,
verspare ich mir auf. das Betreten dieser Hochlandgebiete, weil
ich dort oben, wo ich mich 1»/, Jahre fast aufgehalten, dieses prächtige
Raubtier öfters getroffen habe, als im Waldland, das ich ja nur
au f meinen verschiedenen Durchmärschen kennen lernte. Dafs dieser
gelbpelzige Räuber auch unten im Urwald häufig genug vorkommt,
beweisen die zahlreichen Fährten; h a t er uns selbst bewiesen, indem
e r uns auf Mi-Yimbistation unseren ganzen Ziegenstall schlug, ohne
dafs es gelang, des Burschen habhaft zu werden.
Mit Erwähnung dieses Raubtieres komme ich zu den gröfseren
Säugetieren der Urwaldzone. Aufser ihm und dem Hochwild der
Wälder u n d Savannen Nord-Kameruns, dem Elefanten, dem ich
gleichfalls erst nach Ersteigung der Höhen von Bamesson in den Jagdgründen
des Graslandes näher tre ten will, habe ich hier unten kein
weiteres zu Gesicht bekommen.
Ueber den Elefanten sei nur bemerkt, dafs er gerade kurz vor
meinem ersten Durchmarsch durchs Waldland im Nord-Mabumgebiet
als wahre Landplage in Herden aufgetreten sein soll „und die Bewohner
mehrerer Orte und Weiler zur Auswanderung gezwungen habe, indem
er nicht blofs die Farmen zertrampelt und zerstört, sondern auch die
Hütten heimgesucht h ä tte “. Die Beweise dieser seiner zerstörenden
Anwesenheit bekam ich thatsächlich auf meiner Strecke noch zum
Teil zu sehen; es scheint eine förmliche Wanderung dieser Kolosse
stattgehabt zu haben.
Flufspferde giebt es in den von mir durchschrittenen Gewässern
nicht; Büffel und Löwen sind ebenso unbekannt.
Von zwei weiteren Säugetieren habe ich nur ■ die abgestreiften
Decken gesehen: von Antilopen und Stachelschweinen; von ersteren
leider keinerlei Gehörn, und von den Decken nur Stücke, so dafs ich
bezüglich Gattung derselben keine Schlüsse ziehen kann. Ein Stachel- stachei-
schweinfell brachte ein B a n y a n g einmal zum Verkauf; es war auf schwem'
Hölzern aufgespannt und bereits in halbverfaultem Zustand. Die
Stacheln waren schwarz-weifs, und fingerlang.
In Vervollständigung meiner zoologischen Angaben wiederhole
ich hier meine in Abschnitt V, S. 295 mitgeteilte Beobachtung,
dafs mir im Waldland keine Fische zu Gesicht gekommen sind, und Fische
ergänze sie dah in , dafs ich auch keinerlei sonstige zwei - oder vier- W
füfsige Wassertiere gesehen habe. Ich halte es jedoch für geradezu
ausgeschlossen, dafs es deren, wenigstens erstere, in den zahlreichen
Wassern nicht geben sollte.
Die Tierwelt im (eigentlichen) Grasland.
Nun den Bergstock zur Hand und hinauf ins Hochland. In
zoologischer Hinsicht gehört die Vorbergslandschaft bis Bamesson noch
voll und ganz zum Urwaldgebiet. E rst mit der gänzlich verschiedenen
Höhenlage, der gänzlich anders gearteten Pflanzendecke des Graslandes
beginnt auch eine Verschiedenheit im Tierreich sich geltend zu machen.
Sie ist lange nicht so tiefgreifend wie in der an die Stelle gefesselten
Vegetation, aber immerhin unverkennbar. Und das gleiche Gepräge
hier wie dort. Wie die Pflanzenwelt auf den unendlichen grasbewachsenen
Hügelwellen schmuckloser, einfacher sich zeigt, und dann
plötzlich wieder in den eingesprengten Waldstreifen in üppiger Tropen-
prächt wuchert, so schweifen und fliegen durch und über das Schilfmeer
farbenärmere Tiere; in den Buschpartien nisten und hausen
buntfarbige Vögel, die einen wie Fremdlinge aus weit entfernten südlichen
Ländern anmuten.
Was A r te n anlangt, finden wir immerhin eine stattliche Anzahl
bekannte aus dem Waldland; das K le id nur ist bei einzelnen Vertre
te rn schmuckloser geworden.
Ich beginne, wie im Waldland, mit dem Kleinzeug.
Ratten, Sandflöhe und Ameisen treiben auch hier ihr Unwesen Ratten,
wie dort. Von letzteren habe ich keine Bauten wie im Waldland oder s“ndflöhe'
lockere Haufen und Hügel wie bei unsern Ameisen beobachtet ; sie
leben wohl in unterirdischen, natürlichen Wohnungen. Aus Erdspalten
und Erdlöchern sah ich die langen Kolonnen der sog. „Treiber“ Ameisen,
herauskommen, deren Vorbeimärsche oft stundenlang dauern. Ich
beobachtete einen solchen Zug einmal vormittags beginnend über zwei