Die K om m a n d o s wurden in deutscher Sprache gegeben.
Die A u s b ild u n g war nur auf g e s c h lo s s e n e Verwendung berechnet.
Die Balitruppe h a tte nicht die Aufgabe, s e lb s tä n d ig , allein z. B.
A n g r if f e auf feindliche Dörfer zu unternehmen, sondern sollte m
solchem Falle nur Unterstützungstrupp sein, an dessen Salven sich
Gegenstöfse brechen, der mit seinen Salven und naohrückend den Angriff
ohne Stocken durchführen hilft, der im Fall eines Rückzuges eine
lebende Aufnahmestellung bildet und unter dessen Schutze und dessen
Feuer die weichende, irreguläre Masse des Balistammes sich wieder zu
sammeln vermag. Diese Irregulären, die Krieger des Stammes, bildeten
die „Schützenlinie“.
War so Durchführung eines A n g r if f e s ohne die Mitwirkung der
Stammeskrieger überhaupt nicht gedacht, so war die Balitruppe a u f
d em M a r s c h in ihrer geschlossenen Ausbildung vollkommen befähigt
zur A bw e h r eines Angriffes. In diesen Fällen ist ja eben die geschlossene
Masse die einzig richtige taktische Formation für den Busch.
A u s d e n B e s tim m u n g e n f ü r d ie A u s b ild u n g d e r B a litr u p p e .
V o rb em e rk u n g e n :
1. Man darf nie vergessen, dafs man es mit der Ausbildung von
N e g e rn in ih r em e ig e n e n L a n d e zu thun h a t, denen jede Idee
militärischen ( ja nicht kriegerischen!) Sinnes fehlt, und mufs infolgedessen
stets eingedenk sein, dafs eine ganz unsägliche G e d u ld ,
R u h e und g le i c hm ä ß ig e , auf das ganze Wesen des Negers überhaupt
Rücksicht nehmende S t r e n g e der einzig sichere Weg is t, das
Ziel: Gehorsam in a ll e n Fällen, Feuerdisciplin und Schiefsfertigkeit,
zu erreichen.
2. Man mufs hier ganz besonders den Grundsatz befolgen, n u r
d a s zu b e f e h le n , was u n b e d in g t v e r l a n g t w e rd e n k a n n , und
mufs, mit steter Rücksicht auf den ganzen Charakter des Negers, seine
Lebensweise und Anschauungen, auf die unmittelbare Nähe des Heimatdorfes,
sich hüten, europäisch-militärischen Mafsstab nur irgendwie
anzulegen. .
3. Das mangelnde Ausbildungspersonal und die Kürze der Zeit
denn nie darf man aus dem Auge verlieren, dafs es sich darum
handelt, in möglichster Raschheit eine möglichst gefechtstüchtige Truppe
zu haben — werden mehr einen D r il l in d e r Masse und somit
weniger exaktes Arbeiten des Einzelnen bedingen, doch ist stets
trotzdem der E i f e r des E in z e ln e n anzuregen durch Vergünstigungen
u. s. w. verschiedener Art.
4. Die D ie n s t e in t e ilu n g ist nach folgenden Anhaltspunkten zu
regeln:
Täglich: 2 bis 3 Stunden Exerzieren, 2 bis 3 Stunden Schiefsen
und hierzu vorbereitende Übungen, 1 Stunde Instruktion und
Appelle u. dergl.
Bei fortschreitender Ausbildung können diese Zeiten verringert bezw.
teilweise zu Arbeitsdienst: Scheibenstände bauen und in Stand halten,
Scheiben anfertigen, Patronen laden u. s. w. verwendet werden.
Felddienst wird eigens befohlen.
Unter allen Umständen h a t jeder Mann in jeder Woche mindestens
eine Übung abzuschiefsen; die ausgebildeten Mannschaften in
jeder Woche an mindestens einer Felddienstübung teilzunehmen.
5. T a k ti s c h e u n d D ie n s t -E in h e i t ist der Zug; möglichst nicht
über 50 Mann stark; für den inneren Dienst in Korporalschaften
(farbige Unteroffiziere als Korporalschaftsführer) gegliedert.
A. E x e r z ie re n .
1. Die A u s b ild u n g erfolgt im Zug; zuerst ohne, dann mit
Gewehr in einem Glied, dann mit Gewehr in zwei Gliedern.
: 2. Die K om m an d o s sind langsam bezw. scharf, und recht deutlich
zu geben, zwischen Ankündigungs- und Vollzugskommando ist lange
Pause zu machen.
3. Es ist weniger auf peinliche Genauigkeit der Ausführung im
einzelnen als auf R i c h t ig k e i t u n d R a s c h h e it d e s E r f a s s e n s und
der A u s fü h ru n g im g a n z e n zu sehen; ganz besonders bei den
Ladegriffen.
4. G ru n d s t e llu n g is t einzeln mit den Leuten zu üben und
hierbei auch annähernd gleichmäfsige Gewehrhaltung und -übernehmen
anzustreben.
5. Beim M a rs c h ; Vorübung: Bambusstange vor den-Leib bezw.
in die Hände beim Front- bezw. Reihenmarsch geben, desgleichen bei
den Schwenkungen ist sehr gut, weil dadurch die Leute an annähernde
(nicht eigens geübte) „Richtung“ und an das Nebeneinander-
bleiben gewöhnt werden.
6. Als Mafs für den G lie d e r a b s t a n d zeigt man den Leuten
des zweiten Gliedes: Unterarm vorstrecken, die Entfernung vom Ellbogen
bis zur Spitze des Mittelfingers. Der Gliederabstand ist im
Marsch meist zu grofs, im Halt meist zu klein; desgleichen der Abstand
in der Reihenkolonne.