Elefantengewehre.
Praktische
W in k e beim
Packen der
Ausrüstung.
M/69, 1 Segeltuch-Hängematte, 1 wollene Decke. . An Munition rechne
ich pro Mann 500 Patronen, wovon in den Patronentaschen 50 Stück
untergebracht sind. Der Rest ist aS V o r r a ts -M u n i tio n , wozu V o rr
a t s -G e w e h r te i le in entsprechenden Ansätzen kommen.
Ich bilde mir nicht ein, mit Angabe dieser Zahlensätze fü r Munition
die Frage des Munitionsersatzes im Busch gelöst zu haben. Jeder,
der erfahren h a t, wie blindlings der Neger seine Patronen verknallt,
wird mit mir zugestehen, dafs eine der schwierigsten Aufgaben bei
Zusammenstellung der Ausrüstung und später der Karawane die ist,
die richtige Mitte zwischen der nötigen Patronenzahl und der fü r die
Vorratsmunition zu verwendenden Anzahl von Trägern zu finden.
Um der Gefahr, dafs sich eine Expedition zu bald verschiefst,
einigermafsen vorzubeugen, geben manche Reisende einer wenigstens
theilweisen Bewaffnung der Träger mit Vorderladern den Vorzug.
Mein Wunsch bezüglich Bewaffnung der Träger, der aher bei
den meist knappen Geldmitteln wohl stets ein solcher bleiben wird,
wäre ein einläufiger Hinterlader mit glattem Lauf, Kaliber 16 oder
sogar 1 2 , aber mit dem Schlofs des Militärgewehres; als Visiervor-
richtung n u r eine Laufschiene und ein einfaches Jagdkom; die Patrone
eine Metallpatrone mit Schrotladung aus sieben bis acht starken Rehposten
bestehend.
Schliefslich werden bei der Ausrüstung für eine Expedition auch
einige Gewehre M/98 nebst Munition fü r einzelne gute Schützen unter
den T rägem mitzuführen sein als E le f a n te n g ew eh re . Das Gewehr M/98
eignet sich dazu vortrefflich und macht die alten, ungefügen Elefantenwallbüchsen
vollkommen überflüssig. Mit einer erfolgreichen Elefantenjagd
schlägt man zwei Fliegen auf einen Schlag: seinen Trägern sowohl
als den Eingeborenen verschafft man den seltenen Genufs von
Fleisch; und Elefantenfleisch ist dem Neger ja ein ganz besonderer
Leckerbissen. Der Marsch darf dadurch natürlich nicht aufgehalten
werden; man wird also nur dann jagen oder jagen lassen, wenn man
aus irgend einem anderen friedlichen Grande einige Tage in einer
Gegend stille liegt. -—' ,
Es erübrigt mir noch ein paar allgemeine Grundsätze betreffs
Verpackung der Ausrüstung überhaupt niederzuschreiben:
1. Alle Koffer sind gleichmäfsig zu packen, d. h. man darf nicht
gegenstandsweise packen. Nehmen wir als Beispiel den In h a lt der
zwei Marschkoffer. Man d a rf nicht in den ersten Koffer die gesamten
Bekleidungsstücke, in den zweiten die Stiefel u. s. w. packen,
sondern die verschiedenen Gegenstände müssen auf die verschiedenen
Koffer gleichmäfsig verteilt sein, so dafs jeder Koffer das Gleiche enthält
wie der andere.
Ich habe die Aufserachtlassung dieses praktischen Reisewinkes
bei Packung meiner Marschausrüstung empfindlich gebüfst Zwei Tage
im Busch und beim Übergang über einen Wasserlauf ging mein einer
Koffer mit der gesamten Kleidung u. s. w. auf Nimmerwiedersehen
verloren!
2. Die einzelnen Gegenstände im Rucksack, Marschkoffer u. s. w.
sind in kleineren Gefäfsen aus Metall je nach dem Gegenstände
Kästchen- oder Flaschen-(Tuben-)form I - , welche verschliefsbar bezw.
verschraubbar sein müssen, zu verpacken. Das geeignetste Metall ist
Aluminium oder Messing.
3: Bei Gegenständen, die in den Koffern in eigenen Fächern oder
Lagern untergebracht werden sollen, dürfen die gegenseitigen Aus-
mafse nicht zu knapp sein; sonst genügt die geringste Verbeulung:
und die an sich praktische Anordnung verkehrt sich ins Gegenteil.
b) T r ä g e r .
Ich mufste der Ausrüstung einen fast übermäfsig grofsen Platz
bei Besprechung westafrikanischen Reiselebens einräumen, einmal weil
ich m e in e diesbezüglichen Erfahrungen niederlegen wollte, dann aber
insbesondere, um zu zeigen, welch umfangreiches Gepäck au f länger
dauernden Märschen in nicht civilisierten Ländern mitgeführt werden
mufs: vom ersten Schritt ab ein stetes, in jeder Beziehung sich unangenehm
geltend machendes Marschhindernis an sich schon. Ganz
gewaltig aber erhöhen sich die Schwierigkeiten der Foftschaffung durch
die in Westafrika vorhandenen Verkehrswege und Verkehrsmittel.
Der gesamte Verkehr in Westafrika den Küstensaum, der veiMus-
die europäischen Niederlassungen träg t, ausgenommen — findet auf
schmalen, höchstens 30cm breiten Fufspfaden, genau so b re it, dafs
die Füfse, gleichlaufend gesetzt, dicht nebeneinander gerade Platz
haben, statt. Von ihrer Beschaffenheit, mit wenigen örtlichen und zeitlichen
Ausnahmen, kann man sich bei uns in der Heimat schlechterdings
auch nicht einen annähernden Begriff machen. Der Mangel an
Gemeinsinn läfst es nicht zu der Herstellung oder Instandhaltung von
allgemeinen Verbindungswegen kommen. Dazu tr itt der weitere Umstand,
dafs nicht selten, namentlich im Waldlande, ein Dorf nach
einigen Jahren, oft auch nach kürzerer Zeit schon aus verschiedenen__
nebenbei bemerkt durchaus nicht immer kriegerischen— Gründen einfach
verlassen wird. Was soll da dann viel Mühe auf Herstellung eines
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