mungu in Richtung Nordwest-Südost streichenden Berg-Plateaus:
rund 100 km.
Z w e ite g e o g r a p h is c h e S tu f e : von genanntem Nordfufse bis zum
Benue: rund 300km.
E r s t e e th n o g r a p h is c h e Zone: mit der ersten geographischen Stufe
sich deckend (und vielleicht da und dort etwas weiter gen
Norden über sie hinausgreifend?): rund 100 km breit.
Zw e ite e th n o g r a p h is c h e Zone: von der Nordgrenze der ersten bis
zum Benue: rund 300km.
Zur schärferen Auseinanderhaltung wähle ich fortan fü r den
schmäleren Süd Streifen des Graslandes (erstes geographisches u n d
erstes ethnographisches Gebiet) die Bezeichnung: „ e ig e n t l i c h e s
G r a s l a n d “ oder „die B a li lä n d e r “ , fü r den breiten Nord Streifen
den Namen: A d am a u a .
Die Bezeichnung „eigentliches Grasland“ nehme ich von der Bedeckung
dieses Gebietes her, welche fast ausnahmslos in Gras besteht;
jene „die Baliländer“ von dem hier eine Art Vorherrschaft führenden
und mir am genauesten bekannten Stamme der Bali. Die Berechtigung
der Benennung „Adamaua“ fü r den Nordteil des Graslandes näher
nachzuweisen, ist wohl überflüssig; hier ist eben die Nordwest Ecke
jenes ausgedehnten Ländergebietes des West-Sudan, das den Namen
„Adamaua“ träg t; eigentlich richtiger: „Adamava“ (nach der Aussprache
der Bewohner).
Adamaua selbst kenne ich nicht aus eigener Anschauung. Wie
Moses vom Berge Nebo im Moabiterland nur hinabsehen durfte in’s
Land der Verheifsung, so stand ich auf den Höhen, von denen ich
sehnsüchtig über m e i n gelobtes Land meine Blicke schweifen liefs.
Und als ich mich zögernd wandte, wieder zu Thal zu steigen, hoffte ich
sicher im folgenden Jahre (1893) an der Spitze meiner Bali wieder hier
oben zu stehen u n d— nicht nach Süden, nein, nach Norden inAdamauas
reiche Gebiete niedersteigen zu können. Das Geschick h a t es mir
damals nicht vergönnt. —-----
Ich habe also in d ie s em A b s c h n it t nur d a s e ig e n t li c h e
G r a s la n d , d ie B a li lä n d e r zu schildern. Diese können aber, namentlich
in ethnographischer und geschichtlicher Beziehung, nicht getren
n t von Adamaua besprochen werden. In geographischer Hinsicht
ist das weniger der Fall; der Vollständigkeit halber schicke ich
Allg em ein e s jedoch ein flüchtiges Geländebild Adamauas in den allgemeinsten
Geländebild TT , . 1 _ . Adamauas. Umrissen der eingehenden lerrambeschreibung des eigentlichen Graslandes
voraus.
Meine Bezugsquellen sind: eigener Einblick in das Land von der
mehrgenannten Höhe aus, eingezogene eingehende Erkundigungen bei
den Eingeborenen der Baliländer, sowie namentlich bei kenntnisreichen
Haussa, die ich in Bamungu, ja sogar Bafuen getroffen habe. Ihre
Angaben werden durch die Flegels und Zintgrafifs gröfstenteils bestätigt.
A d am a u a weist nach Nordwest, Nord und Nordosten keine so
bedeutenden Erhebungen auf wie jene, von der ich in das Land hineinsah.
Die von diesem Standorte aus in Nord- und Nordost Richtung
gepeilten niedrigeren Bergketten dürften wohl die Ufer des Flusses
südlich Takum (oder des Garbo?), an deren Oberlauf begleitende Höhenzüge
sein. Hügelketten vonjähnlichen Formen und Ausdehnungen wie
die nördlich und nordöstlich von Bamungu sollen sich noch mehrere
in nordöstlicher Richtung weiter finden und etwa gleichlaufend zu
dieser ziehen. „Einen Tagemarsch Nordnordwest von meinem Standpunkt
ist ein breiter steiniger Berg, »der Vater des Katsena Allah«.
Von da ab nach Norden senkt sich das Land stetig. Jenseits Takum
beginnt eine grofse Ebene, die bis zum Benue reicht und von vielen
grofsen, breiten Flüssen durchzogen ist, welche mit Booten befahren
werden. In dieser Ebene ist es auch viel wärmer als in Bamungu“,
also wie in den Baliländern; und die Haussa, die. ich in diesem Orte
traf, klagten bitter über die empfindliche Kälte hier.
Das Gras — und hiermit komme ich zu einem wesentlichen topographischen
Unterscheidungsmerkmal — ist selten mannshoch, also
weit niedriger als im eigentlichen Grasland und mehr dem der Parklandschaften
des Waldlandes ähnlich. Es scheint überhaupt diese
letztere Art Bodenbedeckung wieder mehr aufzutreten bei allerdings
immerhin überwiegendem Graswuchs. Schon im Bamunguthal sah ich
ausgedehntere Waldpartieen, und das gleiche konnte ich von der nördlich
davon liegenden Höhe aus allenthalben beobachten. Zwei Baumpflanzen,
die im eigentlichen Grasland gänzlich fehlen, waren den
Haussa wohlbekannt: die Oelpalme und der Affenbrotbaum.
Das e ig ent l iche Grasland.
I. Das Gelände,
a) A llg em e in e G e s ta ltu n g .
Ich knüpfe an den Schlufs der allgemeinen Schilderung des Waldlandes
im vorigen Abschnitte (S. 239) an.
Der Babe ist überschritten, und eine Stunde später nach be