Regenschirme.
oder jenes Gewerbe Treibenden zu tbun b a t, darüber mangelt mir
jegliche Beobachtung.
Der Erzeugnisse eines weiteren Gewerbes: des Flechthandwerkes
habe ich noch Erwähnung zu thun. Bei den M a b um und auch bei
den B a tom sah ich ganz hübsch
geflochtene Körbe von nebenstehender
Form (Abb. 31); etwa
• 1 m hoch, oben 50, unten 20 cm
breit (der Querschnitt ist aus dem
oberen Teil der Abbildung ersichtlich).
Die Flechtweise gleicht
ganz der der Grasländer; als
Material werden dünnere Blattrippen
und die Fiederblätter der
Oelpalmen verwendet Ich sah
nur Weiber solche auf dem Rücken
schleppen. Die doppelt und dreifach
gedrehten Baststricke, an
denen sie getragen werden, haken
sie sich vielfach innerhalb der
Geflochtene Tragekörbe der Batom und Brüste ein, so dafs erstere nicht
Mabum. Etwa PM nat. Gr. abrutscih en ik ö.. nnen. Z„ ur sc.h.o. nen
Entwicklung der Formen träg t diese Tragweise allerdings nicht bei.
Ein eigenartiges Flechtwerk sind die Bambusregenschirme der B a n y a n g .
Es ist das ein aus gespaltenen, dünnen Bambusrippen hergestelltes
Schild von quadratischer Form mit etwa 1 m Seitenlänge. Nach den
vier Seiten leicht eingebogen ist diese Schildwölbung auf ein Gitterwerk
von Baststricken und kleinen, flachen Bambus gespannt in dem
ein kreisrunder. Ausschnitt sich befindet. Dieser h a t den Zweck
das ganze originelle Machwerk wie einen Hut aufsetzen zu lassen,’
besitzt also die entsprechende „Kopfweite“ : der Hutregenschirm ist
fertig. Doch sah ich nur wenige Besitzer eines solchen; im allgemeinen
schützen sich auch die Banyang gleich wie die übrigen Stämme gegen
den Regen — wenn überhaupt J | in einfacherer Weise dadurch, dafs
sie ein frisch gebrochenes, unversehrtes Bananenblatt auf den Kopf
legen und es mit der Hand festhalten.
Ferner habe ich in N g u ti und in den Dörfern eine Strecke weit
südlich die Eingeborenen hübsch gestrickte Netze aus Pflanzenfasern,
ganz gleich unseren Fischernetzen, verfertigen sehen. Augenscheinlich
sind sie auch fü r gleichen Zweck bestimmt.
Als in Zusammenhang damit stehend schalte ich die Beobachtung ein,
dafs mir jedoch im Waldland nie Fische angeboten wurden, ich auch
von den Eingeborenen nie welche verzehren sah; und die weitere, dafs
ich trotz der zahlreichen und oft recht bedeutenden Flüsse nirgends
Kanus gefunden habe, ausgenommen am Elefantensee.
p) R e lig iö s e V e rh ä ltn is s e .
Es erübrigt mir noch, das Wenige, was ich über religiöse Verhältnisse
in Erfahrung bringen konnte, anzuführen. Einen Einblick in
diese, oder gar in die religiösen Anschauungen zu gewinnen, h ä lt beim
Neger überhaupt schwer. Einmal ist er sich selbst über vieles gar
nicht, recht k lar, und dann ist er in diesem Punkte sehr zurückhaltend.
Ich habe aus diesen Gründen sogar oben bei meinen Bali,
wo ich doch als ihr Blutsbruder und vom ganzen Stamm getragen,
fast 18 Monate safs, wenig mehr als lückenhafte Beobachtungen
machen können; um wieviel weniger hier unten im Waldland. Meine
Mitteilungen beschränken sich also eigentlich fast nur auf Angabe der
sichtbaren Kultgegenstände.
Bezüglich der in den Versammlungshäusern aufgestellten Fetisch-
säulen bei den B a k u n d u und B a tom verweise ich auf S. 273 dieses
Abschnittes. Bei den Mabum
fand ich keinerlei Darstellungen
dieser Art. Bei den B a n y a n g
habe ich ..etwas mehr beobachtet
und gehört. Bei ihnen ist
Abb. 32.
die Fetischdarstellung häufig
und mannigfaltig. Sie bauen
ihren Fetischen eigene, kleine
Häuschen meist neben dem
Versammlungshaus oder (und)
neben dem Häuptlingsgehöft.
So sah ich in Sabi ein solches
mit zwei darunter befindlichen
aus Holz geschnitzten Fetischen
von beistehender Form (Abb. 32). In Fomum stand unter einem Gerü
s t, das aus drei hohen, starken Stämmen mit rohen Schnitzereien
und einem Querbalken darüber gezimmert war, ein Doppelfetisch, wie
ihn Abbildung 33 (a. f. S.) giebt. Solche Doppelfiguren, meist die
beiden Geschlechter zeigend, habe ich überhaupt häufig gefunden.
Auch die Stuhlfüfse weisen nicht selten derartige Darstellungen auf.
Keine Kanu.
Fetische.