Häuptlingsgehöft.
Häuptlinge einschieben, bietet doch ein wesentlich anderes Gesamtbild
als e in k le in e s Banyangdorf.
Sehen wir uns ’mal ein solches näher an. Die Grundrifsanordnung
der ganzen Dorfanlage gleicht, wie schon gesagt, ganz genau der eines
Gehöftes in Süd-Mahum, nur ist die Zahl der einzelnen Häuser n a tü rlich
eine gröfsere, und befinden sich die Durchgänge nicht in den
Längsseiten, sondern an der Ecke dieser mit den Schmalseiten. Auch
hier sind diese Pforten so eng, dafs ein Mann nur mit Mühe hindurchkommen
kann. Was beim Mabumgehöft dann Hofraum war, ist hier
Abb. 19.
Abb. 20.
Grundrisse der Banyangdörfer,
a, a Wohnhäuser; b, l Yersammlungshäuser; c Dorfstrafse (6 bis 8m breit);
d, d Durchgänge (eigens eingedeckt).
Dorfstrafse (erster Grundrifs, Abb. 19). Manchmal findet sich auch
eine kleine Abweichung (zweiter Grundrifs, Abb. 20). Das Häuptlingshaus,
meist ein oder auch mehrere Häuser in der Mitte der Längsseite,
fügt sich gegen die Dorfstrafse zu vollständig in die schnurgerade
Baulinie ein, nach rückwärts besitzt es bald gröfsere, bald geringere
Tiefe dadurch, dafs es sich ganz in der Art der Mabumgehöfte ausdehnt,
also ein Banyangdorf im Kleinen senkrecht zur Dorfstrafse bildet.
Die grofsen Banyangorte, wie Sabi und Mi-Yimbi bestehen nun
aus einer ganzen Anzahl solch kleiner, teils geschlossener, teils offener
Dörfer, gleichlaufend miteinander und senkrecht zu einander stehend.
Die Häuptlingswohnungen bilden ganze Viertel; ausgedehnte Anlagen
mit vier ja sechs hausumrahmten Höfen, also mit 30, 40 und noch
mehr Einzelgebäuden.
In der Breitenausdehnung der Dörfer findet vor Beginn des Baues
sorgfältiges Ebnen des Platzes sta tt; in der Längsrichtung werden
geringe Höhenunterschiede des Geländes belassen, so dafs, von der
Seite gesehen, ein Dorf nicht selten in sanften Terrassen oder in
Wellenlinie sich zeigt. Die mehrerwähnten Aborte fehlen bei keinem
Banyangort. Das oder die Versammlungshäuser bilden, wie aus den
Grundrissen ersichtlich, stets die Ahschlufsbauten der Schmalseiten,
und sind gröfser und dementsprechend höher (bis zu 6 m). Sie sind
vollständig leer; auch keine Fetischsäulen finden sich darin. Hierfür
bauen die Banyang nahe denselben oder nächst dem Häuptlingsgehöft
eigene kleine Fetischhäuser (Näheres hierüber siehe S. 29B, Abh, 32).
Die Dorfstrafse ist stets rein gekehrt und glatt wie eine Tenne.
Die Sklavendörfer haben ganz gleiche Anlage wie die der Freien.
An das Dorf schliefsen unmittelbar die Farmen an.
Abt. 21.
^__________________________ 8 m ____________________________
Gruudrifs eines Banyanghauses.
a Thür Öffnung mit Schwellbaum; b kleine Hinterthüre; c, c Lehmbänke (30 bis
40 cm hoch, mit Armlehnen cv Profil durch letztere in der Längsrichtung
der Bank: _n_ ); d kleine Kammer (zur versteckten Auf bewahrung wertvoller
Habe. Yon ih r fü h rt die Hinterthüre gleich ins Freie); e Feuerstelle zwischen
Lehmmauern (also eine Art Herd. Am Boden mehrere grofse Steine, auf welche
grofse Lehmtöpfe zum Kochen aufgesetzt werden. Ueber ih r , an Lianen aufgeh
ängt, befinden sich Darren und Trockenvorrichtungen aus viereckigen Bambusplatten
[1 bis 2m im Quadrat], nicht selten in zwei Reihen übereinander);
/ Lehmsitz (1 m hoch mit Seitenlehnen [entsprechend der Ofenbank in bayerischen
Bauernhäusern]); davor: g Schemel aus Lehm (als Fufsbank); gl ebenfalls Lehmschemel
zum Sitzen; h, h Hauswände; i Boden (fest und glatt gestampfter Lehm,
die Dorfstrafse um einige Centimeter überhöhend).
Ve rsammlungßh
ä u s e r.
F e tisc h -
h äusc lien