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F ü r die t h a t s ä eh lie h e Geländegestaltung hat dieser aber natürlich gar
keinen praktischen Werth. Infolge der kettenförmigen Anordnung des
ganzen Vorberggebietes bis zum Fufse des eigentlichen Abfalles verzehnfacht
sich dieser Winkel nicht selten bei den Böschungsverhältnissen
der Einzelteile. Leider finde ich in meinen Aufzeichnungen keine einwandfreie
Höhenangahe fü r den Fufs des eigentlichen Abfalles. Höher
wie 800 m liegt er auf keinen Fall. Hieraus ergiebt sich ein Höhenunterschied
von 750 m, der hei einer Horizontalentfernung von nicht
ganz 5 km überwunden werden inufs; denn man darf nicht vergessen,
dafs schon eine Stunde v o r Bamesson das Gelände bedeutend ebener
wird, also bis dahin der Hauptunterschied bereits stattgefunden hat.
Mit der Höhe von 1550 m ist im m e r in d e r R ic h tu n g m e in e r
M a r s c h s t r a f s e p - der höchste Punkt des Südrandes der Hochlandgebiete
erreicht. Seine Entfernung in der Luftlinie von Beginn der
Vorberglandschaft an beträgt nicht ganz 30 km, von der Nordgrenze
des Waldlandes etwas über 20 km.
Das nunmehr folgende eigentliche Grasland ist ausgesprochenes
Hügelland. Die Höhenverhältnisse schwanken zwischen 1200 m und
1600 m. Es sind im allgemeinen in Nordwest - Südost Richtung
streichende Ketten; ich erinnere daran, dafs auch die Rücken der
Vorbergslandschaft gleiche Richtung zeigen. Häufiger ist die zusammenhängende
Form, eben in Ketten, wobei die Rückenlinien teils die Kuppen
der einzelnen Hügel noch deutlich erkennbar zeigen, zum Teil aber
auch in fast ebenen Linien ziehen. Weiter im Grasland, bereits östlich
von Bali, zeigt sich auch die Einzelfbrm; aber immerhin ist die
Nordwest-Südost Achse länger als die in Richtung Südwest-Nordost.
Die dazwischen gelagerten Thäler sind dementsprechend entweder
Längsthäler oder erweitern sich zu Mulden und Kesseln, in denen dann
nicht selten kleinere isolierte pilz- und hutförmige Erhebungen wie
grofse Warzen auf der Erdoberfläche aufsitzen. Die Formen der Ketten
und Einzelhügel sind im ganzen weich (Böschungsverhältnisse siehe
Abb. 7a und 7b au f S. 171), gleich den letzten Ausläufern des süd-
bayerischen Vorberggebietes. Nicht selten jedoch sind entweder die
Kuppen infolge Absplitterung des schieferigen Gesteins schroff und
felsig ohne jede Pflanzenbedeckung, oder es fä llt die eine oder andere
Seite des Hügels in steiler geböschten nackten Wänden ab, über die
ein kleiner Wasserlauf in schönen Fällen zu Thal stürzt. So rauscht
am steilen Südwesthang des langgestreckten Hügels, auf dem Bali
liegt, ein Wasserfall an 20 m hoch herab. Gegen Nordost zu ändert
sich die Gestaltung insofern, als über Bafuen hinaus die Böschungen
steiler werden und die Hügelketten massivere, zusammenhängendere
Formen mit ziemlichen Breiten- und Längenausdehnungen annehmen:
das Hügelland wird zum Bergland, ln nördlicher und noch mehr nordwestlicher
Richtung scheint das weiche, offene Hügelland sich sehr
weit fortzusetzen.
Ich stehe damit hier vor der orographischen Schwierigkeit, als
was die Wadjoberge, und noch mehr der lange und breite Höhenzug
nördlich und nordöstlich von Bamungu anzusprechen ist; wie und ob
und wo Zusammenhang vorhanden, überhaupt oh wir es hier mit einer
höherliegenden Stufe, mit einem Randgebirge, mit, den bisherigen
Nordwest- Südost streichenden gleichen, nur weit massigeren Hügelketten
zu thun haben, oder endlich ob hier ein plateauartiger Bergstock
im Grasland lagert, der nach verschiedenen Richtungen langgestreckte,
breite Rücken ausstrahlt.
Von einer Stufenhildung kann nicht gesprochen werden; dafür
fehlt die wesentlichste Bedingung: die gleichbleibende Höhenlage auf
g rö f s e r e Ausdehnung (im Verhältnis zu der in diesem Fall in Betracht
kommenden Ausdehnung des ganzen Landes bis zum Benue). Diese
gröfsere Ausdehnung ist auch dann nicht gegeben, wenn ich den
Höhenrücken meines Standpunktes etwa als eine (südlichste) Terrainwelle
einer „Terrasse“ annehme; denn schon bald „1 Tagemarsch
weiter“, d.: i. höchstens 25 km — „senkt sich das Land wieder“ (siehe
S. 303). Ebenso ist bei eingehenderer Erwägung und auf Grund
eigener Anschauung der im ersten Augenblick sich aufdrängende Gedanke
von der Hand zu weisen, dafs sich hier vielleicht ein Randgebirge
befinde, das dann also die nach Nordosten und im Bogen
über Norden nach Südosten biegende Fortsetzung des bei Bamesson
erklommenen Randes der Hochlande wäre. Der von jenem gänzlich
verschiedene Aufbau und die anders gestaltete Anordnung sprechen
allein schon zur Genüge dagegen. Als weitere Gegengründe sind anzuführen:
der nach Südosten und Osten gerichtete Flufslauf des
Bamum, und die Ost von Tinto im Waldland gepeilten Berge, die mit
grofser Bestimmtheit auf ein nahe dahinter liegendes Randgebirge
schliefsen lassen. D ie s e s Randgebirge ist jedenfalls eine weit ungezwungenere
südliche Fortsetzung des bei Bamesson erstiegenen als die
eben angedeutete kühne Biegung (vergl. auch vorigen Abschnitt S. 241).
Bleiben also noch die beiden letzten möglichen Gestaltungen: unzusammenhängende
Hügelketten, oder Bergstock-Plateau. Mein Einblick
war zu mangelhaft, um mit Bestimmtheit für die eine oder andere
dieser Gruppierungen mich zu entscheiden. F ü r die Annahme eines
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Ein Bergstock
Plateau?