Abschnitt IX.
Meteorologische Beobachtungen.
Meteorologische Beobachtungen im Waldland. — Meteorologische Beobachtungen im (eigentlichen)
Grasland: 1. Lage der Station. Aufstellung der Instrumente u. s. w. • 2. Jahreszeiten;
allgemeiner meteorologischer Verlauf eines Erdjahres. 3. Einzelerscheinungen-
a) Luftdruck; b) Temperatur; c) Luftfeuchtigkeit; d) Bewölkung, Nebel, Dunst; e) Winde;
f) Niederschläge; g) Gewitter;1 h) sonstige meteorologische Phänomene: Dämmerungserscheinungen,
Zodiakallicht,. gestirnter Himmel u. s. w. 4. Tabellen.
Verlockenden Klang hat das Wort „Vorwärts“ für jeden, der je
den Fufs auf das alte Rätselland Afrika gesetzt. Auch den von ehrlichem
Forschungstrieb Beseelten lockt die möglichst grofse Länderstrecken
umfassende Thätigkeit des frei dahinziehenden Reisenden
wohl am meisten. Vielgestaltiger werden auch zweifelsohne die Ergebnisse
sein, die er mit nach Hause zu bringen vermag; abgesehen von
der persönlichen Befriedigung, sowie von der errungenen, weitere Kreise
ziehenden Anteilnahme.
Aber manchem Zweige der Wissenschaft vermag die stillere, anspruchslosere
Thätigkeit desjenigen, der längere Zeit an e in em Pu n k t
oder wenigstens in. einem verhältnismäfsig eng begrenzten Gebiete sich
aufhält, schätzenswerteres Material zu bringen als die Aufzeichnungen
auf einem Marsche quer durch Afrika.
Zwei Aufgaben sind es ganz besonders, welchen nur bei stationärer
Thätigkeit gründlichere Beobachtung gewidmet werden kann: sprachliche
und meteorologische Forschungen.
Im Grasland oben, auf der Station Baliburg, bin ich von August
1891 bis zum Jan u a r 1893 gesessen; über die klimatischen u. s. w.
Verhältnisse dieses Gebietes, der B a l i l ä n d e r , vermag ich auf Grund
eines H/a jährigen Aufenthaltes zu berichten. Ist natürlich auch
diese Zeit zu k u rz , um allgemeine und endgiltige meteorologische
Werte aufstellen zu dürfen, so ist doch immerhin bei der grofsen
Gleichmäfsigkeit der tropischen Verhältnisse auch in dieser Richtung
bei sonst gleichen Bedingungen eine fortlaufende Beobachtungsreihe
von solcher Dauer im Stande, einigermafsen Aufschlufs über den
Witterüngsverlauf eines Jahres, über Jahreszeiten u. s. w. zu geben.
, < Dagegen erheben sich meine einschlägigen, spärlichen Aufzeichnungen,
auf den. flüchtigen Durchmärschen durch das Waldland, nicht
über den, Wert vereinzelter Beobachtungen.
Meteorologische Beobachtungen im Waldland.
Mein erstmaliger Aufenthalt im Waldland währte vom 24. Juni
bis 24. August 1891; genau-zwei Monate. In dieser Zeit befand ich mich Begleit
größtenteils auf dém Marsche, nur auf Batom- und Mi-Yimbistation 1“ 1‘
habe ich mehrtägige Beobachtungen an ein und demselben Orte anstellen
können. An Instrumenten verfügte ich über ein Federbarometer
und ein Schleuderthermometer.
Die T em p e ra tu rv e rh ä ltn is s e (nach C.) zeigten grofse Gleichmäfsigkeiten
und verhältnismäfsig geringe Tagesschwankungen. Eine
Beobachtungsreihe auf der Batomstation z. B. lau te t:
5. Juli: 2,00 P
2.0° p m 310 g Ju li: 9oo a. m. 26,5°
O
CO
S.
6. n . 700 a. m. 240
. '6. „ 7oo a.'m. 240 9. „ .' 7°o a . m. 25,5<>
20ÓP- m. 29,90
900 P- m. 27,4°
2oo p. m. 29,90 ' ’ 2°o p. m. 280
9°o p. m. ' 900 p. m. 27,50
I 7- 11,00 a. m. '300
7. „ lloo h l 30o ,/ 10. „ , 700 a. m. 26°.
Eine weitere auf Mi-Yimbistation:
Yimbistation;
30. Juli: 200 P- m. 290
Juli: 200 p. m. 29o 14. August: 9°o p. m. 270.
, 900 p. m. 26,80 ,, 15. „ 700 a. m. 25,40
1900 P- m. 26,8°
31. 7°o a. m. 24,5°.
„ 700 m. 24,50 . 200 p. In. 26,9°
200 P- m. 26o
2oo p. m. 26o............................ -.900 p. m. 26,50
1. August: 7°o a. m. 24,50 •
August: 700 m. 24,5*.;; , 16. • „ 700 a. m, 25$o
200 P- m. 26°,
2°o p. m, 26° _ . 2°o: p. m. 270
12. )). 200 P- m. 27,5°
13. . » ■ 700 a. m. 23,8°
14. . » 700 a. m. 24,80 :
12. 2°o p. m. 900 p. m. 26,40
700 23,8o. 17 . „ 700 a. m. 25,40
„ 700 24,8o . 18. „ : 3°o p. m. 33o
2°o p. m. 27,4°
200 P- 27,4o
Diese letztaufgeführte Temperaturangabe war die höchste von inir
in dieser Zeit meines Aufenthaltes im Waldland beobachtete. | Als
niedrigste in diesen beiden Monaten habe ich am 30. Juni in Satane
um 700 a. m. 2 1 ,8° abgelesen.
Das T ag e smax imum scheint zwischen 2°o und 3°° p. m. einzutreten.
Ich habe dies auch bei meinem zweitmaligen Aufenthalt im
Waldland (Juni und Ju li 1892) festgestellt. •
Hutter, Wanderungen in Kamerun.