Kokospalme.
aber fast von der Stärke eines Mannes, strahlen auf 30 und 40 Schritte
nach allen Seiten aus. An fast meterlangen Stielen hängen die
Früchte in Gestalt von riesigen, gelhgrünen Gurken herunter. Ich
habe einmal irgendwo einen treffenden Vergleich dieses richtigen
Vertreters der übermächtigen Tropenvegetation gelesen: der Affenbrotbaum
is t der Elefant un ter den tropischen Bäumen.
Eine bereits abgestorbene Adansonia war es auch, an der ich die unge-
bändigte Lebenskraft der Tropen so recht auffallend beobachtete (Abb. 11).
Auf einem ihrer kahlen Seitenäste
wuchs in einer Höhe von
etwa 30 m über dem Boden ein
junger, frisch grünender Baum,
bereits an 10 m hoch, mit, den
Wurzeln zum Teil den Ast der
Baumleiche umklammernd.
In der Parklandschaft endlich
findet man auch die nach
heimatlichen Begriffen zu einer
richtigen Tropenlandschaft unbedingt
notwendigen Palmen
in gröfserer Zahl: die bereits
genannte Oelpalme, die Wein-
und Kokospalme, in Gruppen
fü r sich und miteinander vermischt.
Auch den palmenähnlichen
Melonenbaum (Carica
papaya) tr a f ich an einer Stelle
zwischen Kombone und Kokobuma.
Hochstämmige Palmen
mit ganz kleiner Büschelkrone
Abb. 11.
Junger Baum auf dem Seitenast einer abge- fin d en sich gleichfalls zu zweien
storbenen Adansonia. und dreien nebeneinander
stehend (Fächerpalmen ?).
Nördlich von letzterem Orte sind mir keine Kokospalmen mehr
zu Gesicht gekommen; wie sie denn überhaupt auch an den gefundenen
Standplätzen eine n u r vereinzelte, untergeordnete Rolle
spielen. Die Cocos nucifera ist eine charakteristische Tropenfigur. Besonders
schön und graziös kann man sie gerade nicht nennen, und die
Fruchtklumpen, aus den bekannten grofsen Nüssen bestehend, die
zu drei, vier und fü n f an kurzen Stielen nebeneinander wachsen und
in einem Haufen unter der dürftigen Krone an den Stamm geprefst
sind, gehen kein sonderlich anmutiges Bild. Als durstlöschende Frucht
war sie mir stets willkommen und ich habe mir sie nicht selten in
abgekürzter Pflückweise mit ein paar Schüssen herabgeholt.
Die Weinpalme, als typische Palmenart des eigentlichen Graslandes,
will ich im nächsten Abschnitt eingehender besprechen.
Die Oelpalme habe ich gleichfalls als eine derartig typische Pflanzenform
Nord-Kameruns gefunden, dafs ich nicht zum letzten mit Rücksicht
auf ihr Verbreitungsgebiet und die Art ihres Vorkommens meine
geographische Einteilung des Hinterlandes gründete. Bis zur Nordgrenze
des Waldlandes findet sie sich bald einzeln, bald in Gruppen,
in ziemlich bedeutender Zahl in der Nähe der Ortschaften, nie aber
in geschlossenen Beständen, in Wäldern. Im eigentlichen Grasland
oben fehlt sie vollständig. Zwischen dem Babeflufs und dem südlichen
Rand des Hochlandes an den Hängen, in den Schluchten, an den Ufern
der Gebirgsbäche erstrecken sich ungemessene Waldungen nach Osten
und Westen, nur aus Oelpalmen bestehend. Bei der Geländebesprechung
dieses Zwischengebietes im nächsten Abschnitt wäre also eigentlich der
Platz, die dasselbe deckende Pflanzenfbrm eingehender zu beschreiben;
da ich aber auch bei Schilderung der Bewohner des Waldlandes ihre
so aufserordentlich vielseitige Verwendung und Wichtigkeit fü r die
Eingeborenen berühren mufs,. sei sie hier bereits vorgestellt.
Mit ihrer breiten vollen Krone von sanft gebogenen Wedeln, die
mit weichen, meterlangen Fiederblättern dicht besetzt sind und im
leisesten Windhauch schwankend wogen, ist die Elaeis guineensis eine
Pflanzengestalt von vollendeter Anmut. Stark und gerade steigt der
Schaft empor, 15, 20 m und darüber. Die die dichte Krone bildenden
5 und 6 m langen Wedel strahlen, 20 bis 25 an der Zahl, gleichmäfsig
nach allen Seiten aus. In den Blattachsen der Krone . setzen die
massigen Fruchtstände an, die aus einer grofsen Menge (oft mehrere
Hundert) fest sitzender, eng aneinander gedrückter und deshalb abgeplatteter
Einzelfrüchte von Pflaumengröfse bestehen. Erstere erreichen
nicht selten ein Gewicht von 15, ja 20 kg. Zwischen den zusammen-
geprefsten Kernen starren kurze Stacheln hervor. Diese, und der Umstand,
dafs diese Fruchtstände, etwa.von der Form einer riesigen,
länglichen Erdbeere, nicht herabhängen, sondern aufwärts wachsen,
geben einer tragenden Oelpalme ein bizarres Aussehen. Die Einzelfrüchte,
unten rotgelb, oben tief braunrot, bestehen aus dem fetthaltigen
Fruchtfleisch als äufserer Hülle und dem von. steinharter
Oelpalme.