W a s s e rsch
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zw isch en
M b ia u n d
B en u e
Bergstock - Plateaus sprechen vier Gründe: 1. wird das Thal von
Bamungu gegen Nordwesten enger, nach Südosten weiter; 2. steigt das
Gelände von meinem Höhenstandpunkt nördlich von Bamungu nach
Nordwesten an; 3. berichteten mir die Haussa von einem Nordnordwest
liegenden „Berge, dem Vater des Katsena Allah“ (siehe S. 303); 4. schliefs-
lich dürften auch die steileren Böschungen der Wadjokette und des
nordöstlich ih r gleichlaufenden Rückens fü r eine gröfsere selbständige,
also zusammenhängende Erhehungsgruppe sprechen.
Ich entwerfe von diesem angenommenen Bergstock-Plateau — die
nördlich von Bali gepeilten Berge mit hereinbezogen — folgendes Bild:
der K e rn , zugleich die höchste Höhe, an 2000m, liegt 60 bis 80 km
nordnordöstlich von Bali. Nach Norden und Nordosten sendet es
keine Ausläufer, sondern lagert breit, sich nach diesen Richtungen abdachend.
Ein gröfserer Ausläufer geht vielleicht nordwestlich; ein
anderer rein westlich: die von Bali aus nördlich gepeilten Bergketten.
Von zwei weiteren massigeren Ausstrahlungen geht die eine südsüdöstlich:
die Wadjoberge; die andere, sich in ihrem südlichen Teil verbreiternd
nach Ostsüdost. Zwischen den beiden letzteren liegt das
Thal des Bamumflusses; zwischen dem Westausläufer und der Wadjokette
ein grofses breites Thal, in dem die nördlich und nordöstlich
von Bali eingezeichneten Orte und kleineren Höhenzüge und Hügel
liegen. Die Wadjokette trifft auf die Erhebungen des Süd Randgebirges
(das sich von Bamesson östlich fortsetzt), und schafft so, in
Verbindung mit einem langgestreckten fü r sich bestehenden Höhenzuge
30 km östlich von Bali, das Thal westlich von Bagangu.
c) H y d r o g r a p h i s c h e G e s t a l t u n g .
Die Wadjokette, überhaupt der ganze soeben gezeichnete Bergstock,
nicht minder das Randgebirge von Bamesson spielen eine wichtige
Rolle bei Betrachtung der Wasserverhältnisse des eigentlichen Graslandes;
erstgenannter Bergstock greift wahrscheinlich in dieser Hinsicht
auch nach Adamaua hinein über. Beide sind Wasserscheiden.
Das Süd Randgebirge ist eine Hauptwasserscheide in Nord-Süd
Richtung: es tren n t das Stromgebiet des Mbia im Waldland von dem
des Benue. Die von den Hängen nach Süden, Südosten und Südwesten
sich ergiefsenden gröfseren und kleineren Bergwasser sind wohl unzweifelhaft
nördliche Zuflüsse des Babe. Im Hochland angelangt, sieht
man bis zur Wadjokette alle die zahlreichen Bäche in nordwestlicher
und westlicher Richtung strömen, also offenbar dem Katsena Allah,
dem bedeutenden südlichen Nebenflufs des Benue, zu.
Jenseits der Wadjokette strömt der Bamum in Südost Richtung
ab. Dafs dieser in einem kühnen Bogen sich plötzlich wieder nach
Westen' wendet und so ins Waldland hinuntergeht, ist nach der geschilderten
orographischen Gestaltung gänzlich ausgeschlossen. Auch
die bestimmte Aussage der Eingeborenen steht dagegen. Dann aber
m u f s er zu einem anderen Stromgebiet gehören, und dieses kann kein
anderes sein als das des Mbam (Lom oder Sannaga), wenn wir nicht
hier den Ursprungslauf des Mbam selbst vor uns haben?? Das ist aber
jedenfalls sicher, dafs die Wadjokette zusamt dein von ih r ausgesendeten
Bergmassiv, und verlängert mit der nach Süden biegenden Fortsetzung
des Randgebirges der Hochlande eine weitere Wasserscheide bildet,
und zwar die Ost-West Hauptwasserscheide zwischen den Stromgebieten
des Mbia und des Mbam.
Den breitgelagerten Höhenrücken, auf dem mein nördlicher Standpunkt
liegt, mit seinem Westausläufer darf ich wohl, ohne auf das
gefährliche Gebiet abenteuerlicher Vermutungen zu geraten, als Nordost-
Südwest Neben Wasserscheide ansprechen, die zum mindesten den Biya
von dem südlich Takum dem Katsena-Allah zuströmenden Wasser (dem
Oberlauf des Katsena-Allah selbst?) trennt.
Die dem Katsena Allah bezw. dem Biya zueilenden zahlreichen
Wasserläufe sind hier in ihren obersten Oberläufen natürlich schmal
und seicht. Keiner ist breiter als 4 bis 5 m, bei höchstens 1 bis 2 m
Tiefe; infolgedessen giebt es im eigentlichen Grasland auch keine
Kanus. Sie haben meist starkes Gefälle, und rauschen: in klaren,
frischen Wellen über . steinigen, felsigen Boden in eingeschnittenen
Betten, in die man oft 4 bis 6 m tief hinabsteigen mufs. Die orographische
W a s s e rs
ch e id e
zwischen
Mb ia u n d
Mbam.
Gestaltung zwingt sie nicht selten, in Fällen von oft ganz
beträchtlichen Höhen (bis zu 30 m) zu Thal zu gehen. So befindet
sich an der fast 30 km östlich von Bali streichenden langen Hügelkette
ein fast 30m hoher Wasserfall: aus einem Felsenloch an der Westwand,
das einen Durchmesser von gut 1 m besitzt, stürzt sich eine ziemliche
Wassermasse im Bogen herab; es mufs also offenbar eine unterirdische
Wasseransammlung und, aus der starken Strömung zu schliefsen, eine
Strecke unterirdischen Laufes vorhanden sein. (Mich erinnerte diese
Erscheinung lebhaft an die sogenannte „Kuhflucht“ bei Partenkirchen.)
Der Bamum, der bei Bamungu eine Breite von nur 4 bis 5 m hat,
E in e Neb en wa
vergröfsert sie rasch; und schätzte ich sie, etwa 25 km weiter Südost,
wo er aus seinen waldbedeckten Ufern wieder sichtbar wurde, auf 10
bis 15 m. E r h a t in dem mir bekannten Stück seines Oberlaufes
mittleres Gefälle (etwas mehr als 1 m).
sse rscheide.
D ie W a s se r-
lä u fe im
eig e n tlich e n
G ra s lan d .
K e in e K a n u .