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Handel, Vorkehr und Europäerleben u. e. w. 45
Einmal war durch die hohen Bordwände des absichtlich gestrandeten
Schiffes — man liefs diese zum dauernden Aufenthalt im
ruhigen Wasser der Flufsmündungen bestimmten Fahrzeuge mit der
Flut möglichst weit auf den Strand auflaufen und verankerte sie dann
nach allen Seiten — eine wesentlich gröfsere Sicherheit gegen stets
zu gewärtigende, räuberische Überfälle gegeben. Dann wurden auch
günstigere Gesundheitsverhältnisse erreicht.
Dieser letztere Punkt war bis über die Zeit meiner Anwesenheit
in Kamerun hinaus noch derart gewichtig, dafs noch im Jahre 1893
im Kamerunflufs drei solcher Hulks in Gebrauch standen (Abb. 1).
Mit der durchgreifenäen Verbesserung durch Quaianlagen fiel dieser
letzte Grund und damit die Zeugen früherer Handelszeiten.
Schliefslich sprach noch ein mehr in der Gewohnheit, geradezu
im Gefühl wurzelnder Grund für die Hulks.
In der ganzen langen Zeit des Sklavenhandels und auch dann Seemann
noch geraume Weile, solange das Geschäft Zug um Zug ging, der hÄiS.
Betrieb also, vom kaufmännischen Standpunkte aus, höchst einfach
war, kannte man an der Küste keine gelernten Kauf leute. Das seemännische
Element war der Träger des westafrikanischen Handels
durch Jahrhunderte gewesen. Ihm war nur wohl, wenn es die Planken
eines Schiffes unter den Füfsen fühlte; und war dies auch abgetakelt,
als Hulk fest verankert: es war und blieb eben doch ein Schiff
Nun aber hatte sich der H a n d e ls b e tr ie b d e ra rt gestaltet,
dafs eine Trennung zwischen Seemann und Kaufmann unvermeidlich
wurde. Auch hatte der Handel solche Ausdehnung und Eigenarten
angenommen, dafs nur mehr gelernte Kauf leute demselben gewachsen
waren.
Diese erkannten, weiter blickend, dafs ständige Ansiedelungen an raktorei-
der Küste zur Weiterentwickelung des Handels unbedingt nötig waren,
und so entstanden allmählich die Faktoreien auf dem Festland.
Die Aussicht auf erhöhten Gewinn überwog die Bedenken, die
sich vom gesundheitlichen Standpunkt gegen diesen nächsten Schritt
erhoben.
Von jeher war das Klima der westafrikanischen Küste berüchtigt G-esundheit-
und gefürchtet; zahlreiche Opfer h a t seine todbringende Tochter, das Mitnisse an
Fieber, die Malaria, gefordert, koste.
Gewifs sind die Stromgebiete des Senegal und Gambia, die ganze
Guineaküste von Sierra Leone bis hinunter zum Kap Lopez, das Kongobecken
die berüchtigtsten Malariaherde in Afrika, gewifs geht all