Dorfaniago Die Bakundudör f e r (Abb. 13) sind fast ausnahmslos gleichartig
tu n d a . angelegt. In der gerodeten Lichtung, auf der- auch die gewaltigen
Wurzelstöcke der gefällten Urwaldriesen sorgfältig entfernt, der'Boden
überhaupt geebnet worden ist, befindet sich eine 10 bis 20 m breite
Strafse, gerade, oder bei grofser Ausdehnung des Dorfes gekrümmt.
Diese ist rechts und links eingefafst von grofsen, geräumigen Hütten,
die eine Länge von mindestens 8, nicht selten bis zu 12 m, eine Tiefe von
4 bis 5 m und eine Firsthöhe bis zu 3 m besitzen. Die Hütten, oft au f
geraume Strecken dicht aneinander gebaut, dann auch wieder einzeln
oder n u r zwei, drei nebeneinander, liegen stets mit der Längsseite
an der Dorfstrafse. Hinter diesen Hauptwohnhäusern befindet sich
nicht selten ein kleiner,, viereckiger Hof, von mehreren kleinen quadratisch
gebauten Häuschen umgeben. Diesen entlang an der Rückseite
zieht sich ein schmaler Streifen von Bananenpflanzungen, Öl- und
Weinpalmen (keine Farmen!); daran schliefst sich der Urwald. In
der Mitte der Dorfstrafse sind je nach der Gröfse der Ortschaft ein
his drei Versammlungshäuser, von gleicher Bauweise wie die Familienhäuser,
nur weit umfangreicher, drei- und viermal so grofs. Nicht
selten auch steht daneben oder frei fü r sich ein oder die andere
mächtige Adansonia oder sonst ein breitästiger Urwaldbaum: die Dorf-
Abb. 14. linde. Der Ort dehnt sich
nur in der Längsrichtung aus,
Parallelstrafsen giebt es nicht
und manchmal ist diese Längs-
Sitz vor den Hütten in Batundn, Batom ausdelmuDg e in eSanz beträcht-
und Süd-Mabum. liehe; Ikiliwindi z. B. streckt
sich eine gute halbe Stunde
Weges in Nord-Süd Richtung. . Die „Baulinie“ ist dann nicht sehr
sorgfältig eingehalten. Vor den Wohnhäusern findet man häufig lange,
runde Baumstämme auf zwei Gabelstöcken (Abb. 14), auf welchen,
wie in den oherbayerischen Bauernorten auf Bänken, die Dörfler die
abendliche Kühle und Ruhe beschaulich und plaudernd geniefsen.
Ein solches Walddorf bietet ein freundliches, friedliches Bild.
Latrinen. Einer Anlage, die ein Beweis fü r den Reinlichkeitssinn der Neger
ist, mufs ich noch Erwähnung thun: der Aborte. An verschiedenen
Stellen sind lange Schneusen in den Wald gehauen; an deren Ende
sind lange Baumstämme, entweder bei grofsen Stärken auf dem
Boden liegend, oder wie die oben abgebildeten Sitze vor den Häusern;
dahinter meist tiefe Gruben: also genau die Latrinenanlagen unserer
Truppen-Biwakplätze. Aber die Art und Weise der Benutzung b a t mich,
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