Herstellung
v o n PluTs-
ü b erg än g en .
Durchschreiten
e inesFlusses
in der
Trockenzeit.
Brücken stets zerstört, was bei ihrer Bauart sehr rasch mit einigen
Messerhieben geschehen ist.
Solche Übergänge zu' finden, ist also der günstige Fall; sonst
vergehen oft Tage mit dem Suchen nach einer F u rt, Fällen von
Bäumen und Verankern derselben mittels Lianen. Nicht selten reichte
der Baum doch n ich t, dann mufste noch ein Lianenseil oder das bei
der Ausrüstung mitzuführende Tau gespannt werden. Bis zum Gipfel
des Baumes ging es au f diesem, dann liefs man sich ins Wasser
gleiten und hantelte sich, gegen die Strömung ankämpfend, hinüber;
die Lasten wanderten über die Köpfe und Rücken der am Seil Hängenden
ans andere Ufer. Reifsen dieser Kette, Abtreiben, Zuverlustgehen
mancher Last: sind die unvermeidlichen Zwischenfälle.
Gestattet es die Zeit n u r einigermafsen, so ziehe ich zur Hinüberschaffung
der Lasten den Bau von Flöfsen und dergl. vor. Material
dazu findet sich überall, schlimmstenfalls nimmt man die wasserdichten
Koffer selbst und umgiebt sie zur Herbeiführung gröfserer Schwimmfähigkeit
mit einem Rahmen leichten Holzes oder Binsen-, Palmrippenbündeln
u. s. w.
Kanus habe ich weder im Waldland, ausgenommen ain Elefantensee,
noch im Grasland gefunden.
Wenn irgend möglich, wurde der Wasserlauf durchwatet. In der
Trockenzeit geht das auch meist. Derselbe Flufs, der in den Regenmonaten
30 und 40 und mehr Meter breit in reifsender Strömung,
mehrgye Meter tief, daherschiefst, gestattet dann nicht selten ein
glattes Hindurchschreiten. Is t das Gefälle nicht s ta rk , so d a rf das
Wasser immerhin bis zum Kinn reichen. Vorsichtshalber ist aber das
Anbringen eines Lianenseils oder-des Taues stets anzuraten.
Ein Flufsübergang in der Trockenzeit bietet ein malerisches Bild:
die Sonne strah lt lotrecht herunter, das Wasser rauscht in klaren
Wellen über das Felsgeröll, Affenbanden lärmen an den mit tropischer
Vegetationspracht bedeckten Ufern hoch oben in den Wipfeln, Papageien
streichen lau t kreischend und ob der Ruhestörer schimpfend ab,
tief blau glänzende Wasserschwalben schiefsen blitzschnell hin und'
her und prächtig ro t gefärbte und blau schillernde Libellen, bald
schlicht kardinalrote, bald weithinleuchtende riesige Schmetterlinge
umgaukeln die Ufer. Die braunen, nackten Gestalten der Träger,
Gewehre, Patrontaschen und Lasten auf dem Schädel, tauchen
langsam, vorsichtig tastend, einer nach dem anderen in die Fluten.
Drüben ordnet sich wieder alles, die dunkeln Leiber schütteln das
Wasser ab , Gewehre und Lasten werden gerichtet und bald ist die
lange Kolonne wieder im grünen Waldmeer verschwunden.
Überhaupt , ein Marsch in der Trockenzeit, bei schönem Wetter, Marsch in
wo Urwald und Graslandschaft wechseln und es dem Auge nach nicht "STl00ken’
allzu langem Waldesdüster wieder vergönnt ist, in unbekannte Weiten
zu schweifen, an der Spitze einer Truppe, die befehlsbereit in der
and des Führers steht: so durch Afrika marschieren, ist das Schönste
was man sich auf der schönen Gotteswelt denken kann. ,F re i von
den beengenden Schranken der Civilisation, n u r auf sich gestellt und
seinen Willen — da erst trin k t man in vollen Zügen den Odem der
goldenen Freiheit.“
Das sind dann Tage, und will das Glück einem wohl, manchmal
Wochen aus dem afrikanischen Buschleben, die nur Angenehmes bieten;
Tage und Wochen, während welcher Afrika, die schwarze Schöne, mit
allen ihren Reizen n u r m der lockendsten Gestalt sich zeigt.
Doch weit häufiger als ein lächelndes Antlitz zeigt sie ein ernstes
ja finsteres, als wollte sie drohend abschrecken von dem verwegenen
Beginnen, m ihr Geheimnis einzudringen, ihre Schönheit hüllenlos
schauen zu wollen. Natur und Menschen ru ft sie herbei, Hemmnisse
dem vorwärts strebenden Fufs zu bereiten, Schwierigkeiten auf Schwierigkeiten
vor dem Forscher aufzutürmen. Aber eben damit reizt sie ihn,
Willensstärke und Erfindungsgabe, geistige und körperliche Kräfte
anzuspannen. Denn mit d e r Gröfse der Hindernisse wächst dem E n tschlossenen
der Mut und das Verlangen, sie zu überwinden
I G®rad e . bel “ einem ersten Vordringen in den Busch sollte ich all
die Schwierigkeiten in reichstem Mafse kennen lernen, die Elemente
und Menschen nur zu schaffen vermögen._____
Das Hügelland von Batom war erreicht, bei Dikumi eine Station
angelegt und hierher, in wiederholten Märschen zwischen Barombi und
Dikumi auf diese zweite Etappenstation alles gebracht.
J j j R J i JuU k °nnte ich wieder einen Schritt weiter thun: das
nächste Ziel war Nguti in der Mabumlandschaft an der Südgrenze des
-Danyanglandes.
Aufs neue ging’s wieder ununterbrochen durch den einförmigen Marsch
eintönigen Urwald. Ich pflegte von 6so a. m., wenn es anfing hell zu “
werden bis m die Nachmittagsstunden zu marschieren; um Mittag etwa
schaltete ich eine emstündige Rast ein. Unter dem feuchten, dumpfen
halbdunkeln Blättergewölbe herrscht eine fast gleichmäßige Tempewölkt
' ! S ? aCi 5 6lneS Treibhauses' Werm der Himmel bewölkt
ist, erreicht das Dunkel bisweilen einen solchen Grad, dafs man