i n
seiner roten Erde in den Strahlen der Sonife leuchtend in sanftem
Hang an das Gehöft Garegas sich anschliefst. Diesen selbst trafen wir
im Innern seines Hauses auf seinem Thronsitze. Unter einer an die
Hauswand angebauten Veranda steht ein schön geschnitzter Stuhl mit
Rücken- und Armlehnen, die vier Füfse sind hasiliskenartige Tiere;
davor als Pflaster an 50 grofse, halbmondförmig gekrümmte Elefantenzähne,
sich mit dem Boden vergleichend. Daneben war das Fell eines
Löwen, aus Adamaua mitgebracht, ausgebreitet, auf ihm standen zwei
kleinere Schemel, ebenfalls reich geschnitzt mit götzenähnlichen Figuren
als Füfsen. Diese Sitze waren fü r uns (Zintgraff und mich) bestimmt.
Einige Mitglieder des Rates sowie mehrere Weiber aus dem Haushalt
Garegas kauerten bereits da. Bald erschien auch der Häuptling selbst
im Kriegsschmuck, in der Hand einen mit Messingnägeln verzierten
Karabiner tragend, den nackten Oberkörper reichlich mit Rotholz eingerieben.
Der unvermeidliche Palmweinumtrunk leitete die Verhandlung
ein. Tage vorher schon war mit Garega und seinem Rat der ganze
Inhalt des Vertrages durchgesprochen worden, so dafs heute die Unterzeichnung
nur mehr die letzte Formalität, und die Hauptsache seine
Bekanntgabe an das Volk war. Mit ungefüger Faust malte der Balifü
rst drei Kreuze als Handzeichen auf das Papier, wozu er zwei Seiten
in Anspruch nahm. Daraufhin stand er auf und schofs seinen Karabiner
vor uns ab, als symbolische Anerkennung der Oberhoheit des
Weifsen. Klassisch ausdrucksvoll war die Art, in der er den Abschlufs
des Vertrages seinem Volke als Beschlufs kundgab.
Längst bereits tönte vom Königsplatz Lärm und dumpfes Brausen
wie fernes Wogenrauschen zu uns herein: das. Volk war versammelt
Garega blieb im Hause zurück — der Weifse tr a t an seiner Stelle nunmehr
hinaus zum Volk.
In weitem Kreise, am Rand des ausgedehnten Königsplatzes safsen
und standen die dunkeln, hochaufgeschossenen Gestalten der Balikrieger,
an 2000 an der Zahl; die einen fast nackt, nur mit dem Kriegsschurz
angethan, die ändern im weiten, flatternden Kriegshemd, alle aber
bewaffnet, ein Bündel Speere oder das Gewehr in der Hand, au f dem
Rücken das breite Schlachtmesser. Wie einst der freie Germane mit
Schwert und Speer zum thing schritt, so auch der freie Graslandssohn,
wenn das Heerhorn des Häuptlings zur Versammlung ruft. In der Mitte
des Platzes steht ein Baum, daran eine Steinpyramide aufgehäuft, an
den Aststrünken hängen die Speerbündel mit flatterndem Rofshaar-
schweif (die Abzeichen der königlichen Gewalt), Schädel und Musikinstrumente.
Wir tra ten auf die Steinpyramide. Haufen-, gefolg