
 
        
         
		Genufsmittel. 
 Getränke. 
 Hauptnahrungsmittel. 
 Zubereitung  
 und  Hinnahme  
 der  
 Nahrung. 
 Vom  Tierreich  ist  es  auch  hier  oben  das  Elefantenfleisch,  das  ein  
 begehrter  Leckerbissen  ist.  Vom  Pflanzenreich  ist  es  aufser  dem  
 Tabak,  dessen  allgemeinste  Beliebtheit  ich  bereits  berührt  habe,  noch  
 die Kolanufs.  Auch  sie  h a t  schon  ihre  nähere  Beschreibung  gefunden  
 (S.  317),  Ein  Palmweingelage  ohne  Kolanufs  ist  dem  Hochländer  gar  
 nicht denkbar.  Wir werden  ih r  bei Kulthandlungen  nochmals  begegnen,  
 wobei  sie  fast  dieselbe  Rolle  spielt,  wie  in  Bornu,  wo  sie  unter  der  
 Bezeichnung  „Guronufs“  ebenfalls  als  Genufsmittel  gleich  beliebt  und  
 begehrt  ist. 
 Den  Palmwein,  streng  genommen  Getränk,  darf man  in  den  Balilandern  
 schon  mehr  als  Genufsmittel  ansprechen.  Unglaublich  sind  die  
 Mengen,  m  denen  er  vertilgt  wird;  und  noch  rätselhafter  als  beim  
 Bambus  war’s  mir,  dafs  nicht  schon  längst  der  letzte  Tropfen  aus  jeder  
 Weinpalme  gesogen  war.  Allerdings  wird  der  frisch  gewonnene  Saft  
 mit Wasser  verdünnt,  manchmal  sogar  recht  beträchtlich.  Auch  glaube  
 ich  im  allgemeinen  den Palmwein  mehr  als  Getränk  der Wohlhabenden  
 und  Vornehmen  bezeichnen  zu  dürfen.  E r  wird  stets  in  frischem  Zustande, 
   also  ungegoren,  getrunken,  und  meist  gewärmt,  Aus  dem  hierzu  
 benutzten  Lehmtopf  (siehe  Abb.  43,  S.  345)  wird  entweder  unmittelbar  
 in  die  Trinkgefäfse  gegossen  oder,  namentlich  fü r  den  Häuptling  und  
 die Vornehmen,  in  kleinere Trinkkalebassen  (etwa  unseren Weinkaraffen  
 auf  der  Tafel  entsprechend)  geschöpft.  Ganz  reizend  sind  solche  nicht  
 selten  gefertigt  (Abb.  64).  Eine  einfachere,  häufigere,  aber  ebenfalls  
 äufserst  gefällige  Form  is t  auf  S.  347  (Abb.  44)  dargestellt. 
 Beinahe  ebenso  beliebt,  aber  mehr Getränk  des  gemeinen Mannes,  
 ist  eine  Art  Bier,  aus  Mais  und  Hirse,  unter  Zusatz  von  Honig  gewonnen, 
   und  stets  k a lt  genossen.  Es  ist  eine  braune,  trübe,  angenehm  
 säuerliche  Flüssigkeit,  durch wiederholtes Kochen  der Körner,  Abseihen  
 und  Gärenlassen  zubereitet. 
 In   erster  Linie  sind  Hirse  und  Mais  die  Hauptnahrungsmittel  
 der Bevölkerung  des  eigentlichen  Graslandes.  Der Hochländer  ist,  wie  
 der  Waldlandbewohner,  Vegetarianer  im  selben  Grade  und  aus  demselben  
 Grunde  wie  dieser. 
 Zubereitung  der  Speisen  und  Einnahme  derselben  ist  die  gleiche  
 wie  im Waldland  (siehe Abschnitt V,  S.  287  u.  f.;  vgl.  auch  S.  382  u.f.).  
 Während  der  Zeit  der  lebhaftesten  Farmarbeit  wird  meist,  ein  
 Vesperimbifs  von  zu  Hause  mitgenommen:  an   einer  Tragstange  ein  
 paar  Kalebassen  Palmwein  und  Bier  und  in  den  Körben  zubereitete  
 Lebensmittel.  Ganz  appetitlich wird  so  ein  kulinarisches  Stillleben  verpackt. 
   In  dem mit  frischen  Bananenblättem  sauber  ausgelegten  Korbe 
 Auch  die  N a h ru n g  dar  
 Kin d er. 
 ruhen  friedlich  nebeneinander  die  grofsen Klöfse,  daneben  in  kleineren  
 Paketchen  aus  Blättern  geröstete  Heuschrecken,  in  einem  anderen  ein  
 paar  „essuga“  und  „mpa“,  weiter  an  einem  Stäbchen  aufgereiht  kleine  
 Fische  in  zweifelhafter  Frische  und  die  appetitlichen  Schnecken  in 
 ihrem Halseiseh. 
 Kinder,  sobald  sie der Brust  
 entwöhnt  sind,  nehmen  an  
 den Mahlzeiten  der Erwachsenen  
 teil;  anfangs  kaut  die  
 Mutter  die  Speise  noch  vor  
 und  spuckt  den  gekauten  
 Brei dem Kinde in den Mund. 
 Niemals  nimmt  der  Grasländer  
 —  und  wenn  ich  
 mich  recht  erinnere,  auch  
 der Waldlandneger  nicht  
 bei  den  eigentlichen  Mahlzeiten  
 Getränke  , zu  sich.  
 Für  diese  Enthaltsamkeit  
 entschädigt  er  sich  aber  zu  
 anderen  Zeiten  reichlich.  
 Kein  F e st,  kein  Tanz,  kein  
 abendlicher,  nachbarlicher  
 Besuch  ohne Palmwein- und  
 Biergelage.  Beim  Trinken  
 nicht  zuletzt müssen wir der  
 Aehnlichkeit  des  Lehens  
 und Treibens  der Hochlandstämme  
 Nord-Kameruns mit  
 unseren  Altvordern  in  den  
 Trinkkalebasse  nebst  Stöpsel  der  Graslapd-  germanischen  Wäldern  gestämme  
 (aus Holz  gefertigt,  mit  einem  papier-  denken.  Angenehm  berührt 
 blattdünnen  weifslichen  [nickel-  oder  Stanniol-  .  ,  ,  ,   -  ,  .  ..   „ 
 ähnlichen]  Metall  überzogen  und  mit  Rotholz  jedoch,  ciais  bei  diesen  Geverziert). 
   Etwa V5  nat,  Gr.  legenheiten  fast  niemals 
 Ausschreitungen  Vorkommen,  wenn  auch  die  Unterhaltung  bisweilen 
 recht  lebhaft  wird. 
 o)  A c k e rb a u   u n d   V ie h z u c h t. 
 Die  vielen  tausend  Mägen  zu  befriedigen,  bedarf  es  ausgedehnter  
 Farmen;  und  zahlreicher  als  im  Waldland  werden  Haustiere  gehalten,