auf demselben Wege, auf dem er gekommen. Nun ging’s nach auf der
frischen Fährte. Und nach dreistündiger Verfolgung tauchte er u rplötzlich
und ebenso unerwartet wieder auf wie das erstemal, auf ganz
kurze Entfernung an einem Bach an uns vorbei. Es gelang mir und
einem Jungen, ihm d re i Schufs aufs Blatt beizubringen. Die schweifsige
Spur, gelbe Körperchen in den Blutstropfen, zeigte, dafs er gut getroffen
war. Von neuem nach, doch nach weiteren zwei Stunden —
es war 500 p. m. — hatte ich genug und brach fü r meine Person die
Verfolgung ab. Die Jungen baten, weiter folgen zu dürfen. Mit
Vergnügen. Um 700 p. m. wieder hier angekommen und schreibe jetzt
um 930 bei einer Tasse Thee und meiner Balipfeife hundsmüde mein
T.agebuch ein.“
„Zwei Tage später. Das war vorgestern und gestern noch eine
Hetze. Je tz t habe ich die Zähne von dem Gesellen doch noch gekriegt;
gewichtige Exemplare, jeder 1,73 m lang und 58 Pfund schwer.
Doch hübsch der Ordnung nach aufgezeichnet; wird mir später ’mal
noch Spafs machen, diese Jagd zu lesen.
Ich wollte vorgestern gerade zu Bett gehen, als plötzlich Kunyam,
Baioko und der Koch noch auf die Station kamen. Da hörten wir
schöne Geschichten. Die Kerle hatten den Elefanten also noch weiter
verfolgt, trafen ihn auch nochmals an einem Bach, wo er sich mit dem
Rüssel Wasser auf seine Wunden spritzte, und knallten nun drauflos.
Da h a t er sich plötzlich gewendet und, ehe sie Zeit zum Fortlaufen
gehabt, schon Mbarra und Sullu niedergeworfen. Den ersteren habe er
mit dem Rüssel weggeschleudert gegen einen Baum (Mbarra hatte auch
eine tüchtige Schramme auf der Stirn). Baioko konnte rechtzeitig
hinter einen Baum flüchten. Da hätten sie beide noch gesehen, wie
der Elefant auf dem armen Sullu herumgetrampelt sei; dann seien sie
weiter gelaufen. Getroffen hätten sie ihn sicher, da sie alle drei
zum Feuern gekommen und jeder vier bis fünf Schüsse gemacht
habe.
Gestern früh nun zog ich auf das hin mit den beiden Jungen
hinaus, nach dem Elefanten zu sehen und den armen Sullu, der ja zu
Brei zerstampft sein mufste, einzugraben; dazu nahmen wir Spaten mit
und ein Stück Zeug, die Leiche einzuhüllen. In der Richtung auf
Bandeng zu ging’s über Bamignie hinaus an zahlreichen, 4 bis 5 m tiefen,
gu t versteckten Wildgruben vorbei. In Bamignie schlossen sich, lüstern
au f den winkenden Elefantenbraten, 60 bis 70 Einwohner an; auch
von Bali her folgte eine stattliche. Zahl, gelockt von gleichen Gelüsten
und auch aus Vorsicht. Denn bald nach Bamignie ging’s schon in
feindliches Gebiet; vorsichtig wurden kleine Trupps vorausgeschickt:
eine Jagd, bei welcher man unter Umständen selbst das Wild werden
konnte.
Aber was erfahre ich hier! Sullu nicht to t, war gestern im Dorf
und heute bereits wieder fidel hinaus, sein Gewehr zu suchen. Also
unsere Totengräberwerkzeuge hier gelassen, nur ein paar Beile mit
zum Elefantenzerwirken. Als wir um einen Hügel herumbogen, sahen
wir rings an den Hängen viele Neger in Gruppen hocken. Schon
glaubten wir, es seien Feinde; da kam plötzlich unser »toter« Sullu
angetrabt und nun gab’s grofse Freude und Begrüfsen; es waren auch
keine Bandengs, sondern Buschleute, die den Elefanten mit aufspüren
helfen wollten. Sullu hatte heute früh den Elefanten nicht mehr am
Platz gefunden; er mufste also noch leben und sich hier wo herumtreiben.
Der wackere Bursche war gestern allerdings von dem Tiere
niedergeworfen worden, hatte aber mit seltener Geistesgegenwart, den
Füfsen des über ihm stehenden Tieres ausweichend, sich an ein Vorderbein
geklammert, so von ihm wegschleudern lassen und sich dann
hinter einen Baum versteckt.
Nun ging die eigentliche Suche an. Angeschossen war er jedenfalls
schwer; von mir und den Jungen hatte er zusammen sicher seine
12 bis 15 Kugeln im Leibe: also voraussichtlich schlechter Laune.
Dazu war durchaus nicht ausgeschlossen, in der linken Flanke die
Bandengs auftauchen zu sehen. Einige Bali, die drei Jungen und ich
pirschten durch das hohe Buschgras mit seitlichen Abständen dem
Platz zu, wo gestern der Kampf war. Es war faktisch nicht gemütlich,
so durch zu gehen. In dem hohen Gras konnte man das Tier ja
nur in unmittelbarer Nähe erst sehen, und dafs der dann heute
attackierte, war wohl sicher. So kamen wir auf den Platz. Elefant
nicht mehr da; alles zerstampft, Büsche ausgerissen, ein Gewehr ganz
zusammengedreht, ein zerschmetterter Kolben daneben mit tiefen Bissen
d’rin, grofse geronnene Klumpen dunklen Blutes — er nicht. Nun
teilten wir u n s, bachauf- und -abwärts weiter zu suchen. Bald höre
ich hinter mir zwei Schüsse knallen, und Freudengeschrei. Ärgerlich,
dafs ich nicht auf ihn gestofsen, eile ich herzu. Da lag der Kolofs im
Wasser; er war schon verendet und die Schüsse sollten n u r Signal
sein. Blofs der aufgetriebene Bauch sah etwas heraus, alles andere
unter Wasser.
Nun, wie ihn herauskriegen? Ufer miserabel; köstliche Bilder.
Die Kerle paddelten hinüber, steigen auf ihn hinauf, rutschen aus,
fällen ins Wasser, wieder hinauf u. s. w. Ich übernehme, soweit mög