Lage und
Fruchtbark
e it der
Farmeu.
Kulturgewächse.
so dafs man bereits die ersten Anfänge einer wirklichen Viehzucht
darin zu erkennen vermag. Dafs die aus Tier- und Pflanzenreich gewonnenen
Erzeugnisse auch Gegenstände des Handels sind, und dabei
natürlich die örtlichen Bedingungen fü r das Ueherwiegen dieses oder
jenes Produktes bei den verschiedenen Stämmen mafsgebend sind, habe
ich hei Besprechung der Märkte bereits angedeutet.
A c k e rb a u . Die Farmen fast aller Graslandvölker liegen in den
Thälern und Mulden; fü r natürliche Bewässerung sorgen die zahlreichen
Bäche. Die Fruchtbarkeit ist aufserordentlich: eine dichte
Humusschicht liegt über dem Laterit und mit ihm vermengt, geschaffen
durch den Aschendünger, durch Sand und Lehm von den Hängen zu
Thal gewaschen, von den Bächen mitgeführt und angeschwemmt seit
Jahrhunderten. Auch wird nicht selten gewechselt oder auch eine
Strecke Landes, bereits eine zeitlang als Farm benutzt, bleibt ein
und mehrere Jah re brach und wird erst dann wieder bebaut: also
eine Art Dreifelderhewirtschaftung. So liegen denn die Farmen oft
Stunden von den Dörfern entfernt und umgehen sie in weitem
Bogen. Aufgefällen ist mir bei Bamesson ein pyramidenförmiger, ziemlich
steil geböschter Berg, dessen eine Seitenfläche, ein riesiges Dreieck,
e in grofses F e ld war (es erinnerte mich an die kleinen, mit unsäglicher
Mühe urbar gemachten und gepflegten Stückchen Ackerlandes
an den kahlen, steilen Bergwänden in Tyrol).
Bezüglich der in den Farmen gezogenen Pflanzen, der einheimischen
Kulturgewächse, darf ich auf die eben beschriebenen Lebensrnittel, die
Aufzählung derselben in Abschnitt
IV, S. 191 u. f., sowie auf das Kapitel
„Farmen“ in Abschnitt V, S. 281 u. f.
(ausgenommen die Ölpalme), verweisen.
Bananen werden fast nur
in den Dörfern selbst neben den
Gehöften gepflanzt.
An den Kokopflanzen ist mir
eine Verschiedenheit der Blätter
(Abb. 65) aufgefallen; ob Anzeichen
von verschiedenen Unterarten oder
ob das überhaupt der Fall ist, ich
also etwas ganz selbstverständliches
Abb. 65.
Kokoblätter (Arum esculentum).
V4 nat. Gr.
berichte, vermag ich bei meiner botanischen Laienschaft nicht zu sagen.
Die so sehr begehrte Kolanufs wird merkwürdigerweise im s ü d l
ic h e n Teil des eigentlichen Graslandes nur in verschwindenden Mengen
in den Farmen gezogen; höchstens dafs der Kolahaum nebst Weinpalmen,
Rhicinusstanden und dem „Seifenbaum“ als Art Hecke an den
Rändern der Pflanzungen gefunden wird. In B a fu e n dagegen bereits und
im B am u n g u th a l noch mehr tra f ich die Sterculia als ausgesprochene
Farmpflanze, sowie in kleinen Gruppen neben den Einzelgehöften. In
A d am a n a wird sie nach Aussage der Eingeborenen regelrecht gezogen.
Beträchtliche Strecken in den Farmen beansprucht der Anbau des
Tabaks. Ueber seine Güte wage ich kein Urteil ahzugeben, trotzdem
oder vielmehr gerade, weil ich selbst leidenschaftlicher Raucher bin und
da draufsen auf Baliburg mit den Bali ihren Tabak aus ihren Pfeifen
bald um die Wette qualmte: also m i r h a t er geschmeckt. Das ist
sicher, dafs die Zubereitung desselben eine ganz und gar naturwüchsige,
unsachgemäfse genannt werden mufs. Die reifen Blätter werden über
dem Feuer oder in der Sonne getrocknet, dann eine zeitlang in Wasser
ausgelaugt; in Klumpen gehallt, wieder etwas getrocknet, hierauf kreuz
und quer zerschnitten, in Körbe gepackt und mit Steinen beschwert.
Der Geschmack und namentlich das Ansehen gewinnt dadurch nicht
sonderlich: so ein Korb mit seinem bräunlich-graulich-grünen Inhalt
erinnert lebhaft an getrockneten, zerbröckelten Kuhmist.
Der Ackerbau wird in sehr einfacher, ja liederlicher Weise betrieben.
Dafs die Graslandfarmen dann trotzdem ein ordentliches Aussehen
haben, verdanken sie mehr der gütigen Natur und der Fruchtbarkeit
als menschlicher Sorgfalt. Doch bringt immerhin die
Unzulänglichkeit der Geräte, sowie Abb. 66.
die Mannigfaltigkeit der Bodenfrüchte
Mühe und Arbeit genug mit
sich. Mit Erdhacken von nebenstehender
Form (Abb. 66) wird der
Boden gelockert Auf den fü r Getreidebau
bestimmten Flächen wer- Erdhacke der Graslandstämme,
den dann lange, schmale Beete mit Etwa /10 nat. Gr.
dem gleichen Werkzeug aufgeworfen, auf den fü r Knollenfrüchte in
Aussicht genommenen kleine Hügel gehäufelt. Saat bezw. -frucht wird
ganz oberflächlich in die Erde geworfen und mit der Ferse leicht eingedrückt.
Nach einiger Zeit, wenn die Saat spriefst, wird gejätet; und
bis zur Ernte geschieht dann nichts mehr. Wird ein bisher noch unbebautes
Stück Land zur Farm umgewandelt, so geht dem Auf lockern
mit der Erdhacke ein Roden voraus, im Abbrennen und Ausreifsen der
Wurzelstöcke bestehend.
Zu den Ernten «-■ die Hauptarbeit ist die Ernte der grofsen
Behandlung
des
Tabaks.
F e ld bestellung.