und weiter. Es war je tz t 2®°p.m. In den Farmen wieder einmal
ein Wasser passiert, langsamen Lauf, Wasser bis zur Achsel, etwa
200m stromabwärts schönen Fall. Dann Busch, fast his zum Knie
stets im Wasser. Fortwährend angeschossen, bald von rechts, bald
von links. Auch mit Speeren. Keine ernsten Verwundungen. So gut als
möglich in Haufenform (Vor- und Nachtrupp je ein Haufen) marschiert,
mit Salven gesäubert; half immer wieder eine Zeitlang. Zwei Stunden
etwa marschiert, immer noch kein Sabi. Da taucht auf einem Kreuzwege
ein einzelner a lte r Buschkerl auf, behauptet, er wäre aus Fomum
und käme gerade von Sabi. Also als Führer requiriert. Biegt nach Nordosten
ab; nun, wollen sehen. Die Banyang lassen uns jetzt in Ruhe.
Von 400 bis fast 600p.m. marschiert, bergauf, bergab, miserabeln Buschweg
und noch kein Sahi. Jetzt ward’s mir klar, der Kerl führt falsch;
wir hatten allmählich das reinste Laufschritttempo, m u f s te n also schon
längst in Sabi sein. Mein Mifstrauen mochte sich auf meinem Gesicht
ausprägen; plötzlich springt der angebliche Fomummann in den Busch
seitwärts. Ein Hieb mit meinem Balispeer, den ich als Stock führte,
tra f ihn in den Nacken. Im Nu gepackt und in nicht mifszuver-
stehender Weise mache ich ihm begreiflich, wenn ich nicht heute Nacht
in Sahi schliefe, dann •—■ Gebärde des Kopfabschneidens. Sogleich
schlug er eine andere Richtung ein und 20 Minuten später betraten
wir die Farmen von Sabi. Ich war hei der ganzen Geschichte und dem
halben Laufschritt mit meinem Vortrupp (nur 20 Mann) dem anderen
Teil weit voraus, grofser Fehler; und nun, zweiter Fehler, zog ich mit
dem blutenden, gebundenen Kerl und meinen paar Soldaten gleich ins
Dorf ein. Grofses Geschrei und Aufregung. Den F e h le r. einsehend, zog
ich, nun absichtlich langsam gehend, feuerbereit zum Häuptlihgs-
gehöft, liefs den Häuptling rufen (kannte ihn ja von früher), packe
ihn sofort als Geisel und nun (in Sabi kenne ich mich aus) schreite
ich einem erhöhten Hüttenviertel zu; dort Aufstellung genommen.
Nach einer hangen halben Stunde trafen Träger und Nachtrupp wohlbehalten
ein. Todmüde. Nachts natürlich in Bereitschaft geblieben.“
„Banti, 1 1 . VH. 92. Bereits um 530 a. m. abmarschiert. Sabi-
häuptling mitgenommen. Regen den ganzen Tag, Wege grundlos.
Über den Sabibach führt Hängebrücke, an deren Zerstörung die überraschten
Banyang nicht gedacht; der »Kriegsschauplatz« , war wohl
zwischen Mi-Yimbi und Sabi gedacht gewesen. Sabi nahm ich his fast
Bänti m it, dann liefs ich ihn laufen. Marsch ohne jede Störung.
9°°a. m. am letzten gröfseren Wasser vor Banti angelangt; gerade noch
ging das Durchwaten, doch schon brauste es mächtig über die gewaltigen
Felsblöcke. Nun war ich wieder im Babegebiet und in Freundesland.
Hoffe die Banyang merken sich die Lektion. 9« a. m. in Banti
angelangt; blieb hier . . . "
Am nächsten Tage ging es wieder hinauf , nach Bamesson. Hier
mufste ich einen Rasttag einschalten; ein Teil der Träger war in
Banti liegen gebheben und schleppte sich erst im Laufe des 13. bis
herauf auf die Höhen. Einer davon versicherte mir, so schlechte Wege
habe er noch nie gesehen und ich liefe schneller wie ein Affe! In
diesem Fall war der Vergleich schmeichelhaft.
Der alte Nu-Taku (so hiefs der Häuptling von Bamesson) hatte
von dem ganzen palaver im Banyangland bereits Kenntnis und von
ihm erfuhr ich auch die Vorgeschichte: Mehrere Banyanghäuptlinge,
darunter der alte Feind des Weifsen, Difang, ferner der von Sabi
und Fomum hätten Blut getrunken: wenn die Trockenzeit käme, den
Weifsen zu bekriegen. Auch ihn, N u -T ak u , wollten sie dazu veranlassen.
Nun war ich bereits in der Regenzeit im Banyangland erschienen;
daher, der Mangel, an einheitlichem Vorgehen. Es operierte
jeder der Verbündeten auf eigene Faust. So schlugen Difangs Leute
auf meinem Marsch von Tinto nach Ntok- Difang los. Dann erschien
ich einige Zeit später in Fomum. Da waren infolge meiner Marschverzögerungen
schon etwas mehr Vorkehrungen möglich gewesen und
tra f ich wohl gerade an dem Tage in Fomum ein, als sich die aus
dem Fomumgebiet dortselbst sammelten. Sie fühlten sich noch nicht
genügend stark, gleich offen feindlich aufzutreten; deshalb der Vergiftungsversuch.
Je tz t kam der in den Augen der Neger schwere
Verlust von etwa 25 Mann, der um so tieferen Eindruck machte,
als m wenig Sekunden durch das Schnellfeuer meiner Leute gleich
16 Mann fielen. Nun ward der letzte Trumpf ausgespielt: ein angeblicher
Führer sollte mich im Busch so lange herumschleppen, bis
ich irgendwo nahe bei Sabi zu biwakieren genötigt gewesen wäre.
Unterdessen hätten wohl Fomum und Sahi ihre Kriegsmacht verstärkt
und vereinigt und nachts das Lager überfallen. Die Plänkeleien nach
Verlassen von Fomum waren keine ernstgemeinten Angriffe. Aber auch
dieser schöne Plan schlug fehl: ich tauchte doch auf einmal noch in
Sabi selbst au f und fing mir den Häuptling als Geisel ein.
Meine Hoffnung-, die Banyang möchten sich die erhaltene Lehre
hinter, die Ohren schreiben, h a t sich übrigens erfüllt: anstandslos verkehrten,
solange ich fortan au f Bali safs, Karawanen hinauf und hinun
ter und die Stationen in ihrem Gebiet, Mi-Yimbi und Tinto, wurden
in keiner Weise von ihnen belästigt.