Stromgebiet
des Mbia.
Ich glaube also für den Oberlauf des Mungo eine D re ite ilu n g feststellen
zu können.
So viel über das Stromgebiet der die südliche Hälfte des Waldlandes
und das Küstengebiet durchziehenden, etwa 130 km langen
Wasserstrafse.
Mit dem Abstieg aus Batom beginnt ein zweites Flufssystem: das
des Mbia.
Liefs bei dem des Mungo die (westliche) Richtung der Zuflüsse
auf höher gelegenes Land im Westen der Marschstrafse schliefsen, so
springt nunmehr dieses Verhältnis nach Osten um. Hydrographische
Momente ergänzen so die orographische Beschreibung, indem sie in
diesem nördlichen Teil des Waldlandes au f höher gelegene Gebiete
im Osten, auf ein Tiefland im Nordwesten hinweisen.
Im südlichen Waldland war kein Zweifel, welcher Flufslauf als
der Stamm des Stromgebietes anzunehmen sei; hier liegt die Sache
weniger klar. D a fs e in bedeutendes Wasser nicht allzu fern imWesten
des Banyanglandes strömt, das wissen wir aus den Forschungsergebnissen
der Engländer. Becroft und King haben einen solchen Strom (den sie
„Kalabar“ oder „Cross River“ nannten) bis zu seinen Stromschnellen
an der deutsch-englischen Grenze befahren, d. i. bis etwa 5°40' nördl.
Breite und 9° 15' östl. Länge. Von da bis zu meiner Marschstrafse ist
eine mittlere Entfernung von 45' = 80 km. Wie sich auf dieser Strecke
der Oberlauf des Kalabar — denn auch hier handelt es sich wieder
um den F lu f s o b e r la u f— g estaltet, wissen wir nicht. Die durch die
Forschung festgestellte Thatsache, dafs im Westen e in grofser Flufs
fliefse, bestätigen auch die übereinstimmenden Aussagen der Mabum
und Banyang. Als Namen wurden mir genannt: „Manyu“, „Mbia“,
„Monyum“ ; am häufigsten „Mbia“. Bei der Suche nach dem Stammstrom
des Oberlaufes des Kalabar können auf Grund eigener Beobachtung
und der Auskünfte der Eingeborenen vier der zahlreichen
von mir passierten Wasser in Frage kommen: der Doppellauf des
Mbia südlich von Kope und südlich von Ntok-Difang, der F u und
Ano zwischen Mi-Timbi und Sabi, und schliefslich auch der Gebirgs-
strom Babe, h a rt südlich von Banti. M e in em geographischen G e fü h l
nach wäre der Ano der Hauptflufs, also d e r O b e rlau f des Kalabar.
D a fü r spricht weiter die Aussage der Eingebomen, „dafs nordwestlich
der Akudekaberge e in grofses Wasser fliefse“ ; d a g e g e n steht die Benennung
desselben: „Mbia“.
Ich entschliefse mich nun für die natürlichste und darum wahrscheinlichste
Lösung, d. i. für die Annahme einer Drei- oder Vier-
-teilung des Kalabar ob e r laufest die gleiche Lösung, wie ich sie beim
Oberlauf des Mungo f e s t s t e l l e n konnte. Die Plätze, wo die Vierteilung
in Dreiteilung u. s. w. übergeht, zu finden, überlasse ich
.späterer Forschung. Als Name für dieses Stromsystem in u n s e r em
Waldland schlage ich aber die häufigst gehörte Wasserbezeichnung
„M b ia “ vor.
Die allgemeine Stromrichtung des Oberlaufes ist zweifelsohne
Ost-West.
Nach Entwickelung meiner Anschauung über das Stromsystem
wende ich mich den einzelnen Wasserläufen selbst zu.
Vom Hampa bis zum Babe, der als ausgesprochener Bergstrom daherbraust,
tragen sie sämtlich, sogar der eine Strecke weit in morastigen
Ufern strömende Ano, das Gepräge von Bergwassern, die, aus hochgelegenen
östlichen Gebieten kommend, durch die Banyanghügellandschäft
insbesondere, aber auch in den südlich und nördlich davon be-.
findlichen, flacheren Landstrichen in Erosionsthälern nach Westen sich
durchgearbeitet haben. Schluchtartig sind meist die Betten eingerissen,
steil der Abstieg und Aufstieg zu und von dem Wasserspiegel, soweit
nicht Lianenbrücken in hohem Bogen über die Fluten führen. Wo
der Ausblick nicht durch scharfe Flufskrümmungen bald abgeschlossen
wird, sieht man nicht selten in schäumenden Fällen die Wasser sich
über Felsriegel herabstürzen und in weifskochendem Gischt auf mächtigen
Blöcken im Bette zerstieben. Solch landschaftlich herrliche
Bilder habe ich an dem von den Höhen des Apiungberges kommenden
Ohompe, von der Mi-Yimbistation aus auf den durch felsige
Engen in rasender Eile durchschiefsenden Fi in die Tiefe blickend,
von der schwanken Lianenbrücke über das wilde Bergwasser des
Babe in vollen Zügen genossen. Und am üppigsten in der üppigen
Pracht des Tropenpflanzenwuchses sind die Wände dieser Wäldthäler
bekleidet. .
d) T o p o g r a p h is c h e G e s ta ltu n g .
Ich bin kein Botaniker und kein Geologe, und so wird in der
topographischen Beschreibung des Waldlandes die Schilderung des
Laien überwiegen.
Der erste flache Geländeabschnitt zeigt gröfstenteils festen, san- Boden und
. . ’ Bedeckung
digen Boden, mit Hochwald bestanden; nur einzelne morastige Strecken “ )*“ ■
bei Ikiliwindi und Ebulu mit hohem, starkem, übelriechendem Schilf. Batom-
An den Rändern dieser Strecken wächst niederer Busch, bald, wieder