geschilderten technischen Schwierigkeiten nach Möglichkeit auszuschalten.
Acht Jahre sind) vergangen, dafs diese Sprache an mein
Ohr geklungen; und so mufs ich bei Veröffentlichung meiner Beobachtungen
um so mehr an die gemachten Aufschreibungen und einmal
gewählten Zeichen mich halten, dem Gedächtnis und Gehör gänzlich
mifstrauend.
A. A u s s p r a c h e .
Soweit nicht nachfolgend anders vermerkt, wird der betreffende
Buchstabe, das Wort u. s. w. wie in der deutschen Sprache ausgesprochen.
s bedeutet: kurzen o e -L au t; gleich dem im französischen Artikel „le“.
ch bedeutet: tief und h a rt sprechen; anklingend an k.
ntch, ich , dj u. s. w. bedeutet: die unter der Haube ( '—'■) stehenden
Buchstaben verbunden und weich aussprechen, mit ganz
leichtem s-Anklang vor dem letzten der so zusammengefafsten
Buchstaben (ch — e in Buchstabe),
ui u. s. w. bedeutet: einsilbig zu sprechen.
Die sonstigen Zeichen: ' (Ton), “ (lang), “ (kurz), bedürfen keiner
weiteren Erklärung. In dem (S. 503 u. f.) angereihten Wörterverzeichnis
ist (sta tt durch Hinzufügung des Zeichens: ') der betonte
Vokal durch fettere Schrift hervorgehoben.
B. F o rm e n l e h r e .
Die Balisprache darf wohl eine einsilbige genannt werden.
Sie klingt im allgemeinen h a rt, unschön, nichts weniger wie wohllautend.
Einigermafsen wird die Härte gemildert durch Vorschläge,
angehängte Silben und Verdoppelungen. Die Sprache klingt e in tö n ig ,
da ih r Deklination und Konjugation im strengen Sinne, desgleichen
jeglicher Artikel, Ausdrucksfähigkeit für Ein- und Mehrzahl (ich habe
in dieser Beziehung n u r eine Ausnahme festgestellt), sowie fast
jegliches Fürwort fehlt.
Sie ist auch ziemlich a rm zu nennen. Für mehrere Begriffe weist
sie n u r je ein Wort auf;] manchmal gänzlich gleichlautend, manchmal
durch eine kaum merkbare, zum mindesten mit unseren Zeichen nur
unvollkommen wiedergebbare Betonungsänderung unterschieden.
B e is p ie le : f a = bringen, tragen u n d pflanzen u n d Perle; mbi —
Ziege u n d Kolanufs; fü = hell u n d ka lt u n d lügen; ndü =
Palmwein; ndü = Honig; ntchi = Wasser; ndchi = Zeug, Stoff.
Ich erinnere bei dieser Gelegenheit an die bereits berichtete
Thatsache, dafs die Bali für Farben nur drei Grundbezeichnungen
haben: nach unseren Begriffen als rot, hell, dunkel anzusprechen.
. Andererseits darf man aber auch nicht vergessen, dafs die Zeichensprache
in ihrer hohen Vollkommenheit gar manche Worte und Begriffe
völlig ersetzt.
1. V o r s c h la g , V e rd o p p e lu n g , A n h ä n g e s ilb e n .
V o r s c h la g und V e rd o p p e lu n g bringen stets eine Steigerung
des Begriffes zum Ausdruck; die A n h ä n g e s ilb e n bedeuten zum Teil
das gleiche, zum Teil haben sie lediglich die mehr oder weniger zu
Tage tretende Nebenbedeutung des Verbindlichen oder der Zärtlichkeit.
Der V o r s c h la g besteht in dem Laut „ä“, der also in dieserNeger-
sprache das Gegenteil eines a privativum ist (wie das z. B. in der
Wei-Sprache der Fall ist).
Das v e r s tä r k e n d e A n h ä n g s e l lautet „ tt“, oder noch gesteigerter
„ titi“ (Verdoppelung).
Die V e rd o p p e lu n g besteht in unveränderter Wiederholung des
einfachen Grundbegriffes (wie ich es auch in der Banyangsprache an
dem Worte „ita“ = schnell beobachtet habe). Auch Verdreifachung
findet sich.
Der Vorschlag wird bei Adjektiven und Adverbien angewendet.
Verstärkendes Suffix und Verdoppelung haben s ta tt bei den Zeit-,
Eigenscbafts- und Umstandswörtern.
Vorschlag und verstärkendes Suffix werden auch z u g le ic h angefügt.
B e is p ie le : bong = g u t; a-bong oder bong-ti oder a-bong-ti = sehr
gut; bong-titi oder a-bong-titi = ausgezeichnet, ganz aufser-
ordentlich gut.
dyäm = viel, oft; a-dyäm oder dyäm-ti oder a-dyäm-ti ==
sehr viel, sehr oft; dyäm-titi oder a-dyam-titi = massenhaft,
häufig.
nong = schlafen; nong-nong = tief schlafen.
Wichtig ist folgendes Beispiel: ms = ich; aber ms-ms,
(meist) m s -m s -m s = alle (also gewissermafsen die einzelnen
„ich“ zusammengezählt).
fü — lügen; fü-ti und fü -titi (Steigerung) == etwa: „lügen
wie gedruckt.“
fä = pflanzen; fa-ti = viel oder fleifsig pflanzen.
Die zur Erzielung gröfseren Wohllautes am Schlüsse eines Wortes
angefügten Suffixa sind: kä, kot, käle, körre, io. Sie haben, wie gesagt,