Schale umgebenen, haselnufsgrofsen eigentlichen Palmkem, in das
Fruchtfleisch eingebettet. (S. übrigens ferner S. 285 u. f.)
ner Morast. Die letzte topographische Abwechslung, die das Waldland bietet,
ist ebenso unerfreulich, als die Parklandschaft mit Vergnügen stets begriffst
wurde. M o r a s t i g e S t r e c k e n , in den Niederungsebenen leider
nicht selten und stundenlang, erschweren das Vorwärtskommen ganz
aufserordentlich durch ihren Pflanzenwuchs ebenso sehr fast wie durch
den schlammigen, lehmigen, schlüpfrigen Boden selbst. Dschungelartig
schiefsen 2 und 3 m üppigwachsende Schilfgräser der verschiedensten
Formen auf und verpesten mit dem faulenden Brackwasser zusammen
in scharfen ekelhaften Gerüchen die Luft. Schwarzerdig hald, bald
Iettig und glitscherig ist der Boden. Namentlich ein cannaähnliches
(vielleicht Canna selbst?) Schilf wächst hoch und dicht in Mengen.
Nässe- und sumpfliehendes Gestäude und Gestrüpp mengt sich d a runter;
und der Pflanzenwuchs, so aus Gräsern, Schilf und niederem
Busch bestehend, verfilzt sich förmlich.
Dazu kommt, dafs derartige Stellen mit Vorliehe von Elefanten
als Sulen benutzt werden; und welch metertiefes Gemisch von Schlamm
und Sumpf und Morast, zertrampeltem Schilf und Gras und Busch
diese ungefügen Dickhäuter dabei zu schaffen vermögen, kann nur der
sich vorstellen, der unter Verwünschungen durch den zähen, stinkenden
Schmutz- und Schlammbrei sich durcharheiten mufs, in dem die hohen
Stiefel bei jedem T ritt fast stecken bleiben.
Genug davon. — Wenden wir uns zu den Bewohnern des geschilderten
Geländes.
ü . Die Menschen.
In dem gedrängten Gesamtüberblick über die Bevölkerung der
Waldlandstufe zu Eingang dieses Abschnittes habe ich dieselbe auch
in Bezug auf Menschen als e in Gebiet bezeichnet.
a) V ö lk e r s c h e id e n .
Wie ich aber bei näherem Eingehen auf das Gelände dieses einen
der grofsen Landabschnitte in Nord-Kamerun mehrere untergeordnete
Gliederungen nachgewiesen habe, so auch bei eingehenderer Betrachtung
der eingeborenen Stämme.
Ethnographische und .kulturelle Verschiedenheiten lassen vier,
mehr oder weniger scharf ausgeprägte Völkerscheiden erkennen.
Ebenso unverkennbar sind sprachliche Unterschiede, wohl meist nur
dialektischer Art; dabei aber immerhin so wesentlich, dafs z. B. die
Sprachen der südlich der Batomlandschaft sitzenden Stämme von den
nördlich wohnenden Banyang nicht verstanden werden, und umgekehrt.
Auf die Feststellung dieser Thatsache beschränken sich, nebenbei
bemerkt, so ziemlich meine wortsprachlichen Beobachtungen im Waldland:
Folge meiner marschierenden Thätigkeit hier unten.
Eine Völkerscheide namentlich kommt ziemlich scharf , zum Ausdruck:
am Nordfufse des Batomlandes. Eine zweite deckt sich mit
dem Bergstrom des Babe. Sie ist noch schroffer als die ebengenannte;
kommt doch hier zu den ethischen, kulturellen und sprachlichen
Trennungsmerkmalen noch das geographische hinzu: diese Völkerscheide
fä llt zusammen mit der Nordgrenze des Waldlandes überhaupt.
Die beiden übrigen sind mehr auf den verschiedenen Stammesbenennungen
seitens der Eingeborenen selbst gegründet (welches
Moment natürlich bei den ändern gleichfalls vorhanden ist), als auf
tiefer gehenden Unterschieden.
Es läfst sich also das Waldland — ich halte auch hier die Einschaltung:
s t e t s in R ic h tu n g m e in e r M a r s c h s t r a f s e , nicht fü r
überflüssig — in folgende vier Bevölkerungsstufen, von Süden nach
Norden, gliedern:
B a k u n d u g eb ie t: (noch ein gut Stück in das Küstengebiet übergreifend)
von Mundame bis zum Mungo nördlich von Komhone.
Batomgebiet: über- die Batomhügellandschaft sich erstreckend.
Mabumgebiet: vom Nordfufse des Batomlandstriches bis zum
Mbiä-Mbia nordöstlich von Nguti.
B an y an g g eb ie t: vom Mbia-Mbia bis zum Babe südlich von
Banti.
b) E t h n o l o g i s c h e A n g a b e n .
Auf den allgemeinen Habitus der Neger einzugehen, der selbst- .
verständlich allen Waldlandstämmen zukommt, kann ich mir ersparen.
Wohl aber möchte ich diese Gelegenheit benutzen, um falschen unrichtige
Vorstellungen über den Körper (und Geist) des Negers, wie sie zu Hause lunsei1 über
i .. n . rr i -i den Neger. so häufig getroffen werden und meist m der Ueberhebung der weiTsen
Rasse ihren bewufsten oder unbewufsten Grund haben, entgegenzutreten.
„Nicht wahr, der Neger ist recht häfslich?“ Diese Frage gehört
zu der langen Kette wissensdurstiger Anzapfungen, die jeder Afrikafahrer
über sich ergehen lassen mufs. Meine gewöhnliche Antwort
darauf: „nicht mehr wie wir“, wirbelte dann meist unwilliges Erstaunen
auf. Auch hier verfällt eben der Fragesteller in den so häufigen
Fehler, von e in em ihm .’mal im Bilde oder auch in Person zu Gesicht
H u t t e r , Wanderungen in Kamerun. 1 7