Die Temperatur soMeu mir eine nicht unwesentlich höhere als io den
•beiden Regenzeitabsehhitten.
Meteorologische Beobachtungen im (eigentlichen) Grasland.
Wie bereits eingangs bemerkt, war ich hier oben im Stande vollständige
meteorologische Beobachtungen durchzufiihren, die sich ziemlic
h lückenfrei vom .1. September 1891 bis l | Jan u a r 1893 erstreckten.
Der Beobachtungsort war die Station Baliburg.
Eine vollständige Wiedergabe der täglichen Ablesungen u. s. w.
würde hier zu weit führen; ich beschränke mich in den am Schlufs
angefügten Tabellen auf die monatlichen Mittelwerte. Dm eine ganze
zweijährige Beobachtungsreihe bieten zu k ö n n e n e n tn e hm e ich die
Beobachtungen in den Monaten Jan u a r bis einschl. .August 1891 (teils von
Leutnant von Spangenberg, teils von Dr. Zintgraff und Expeditionsmeister
Carstensen angestellt) den „Mitteilungen von Forschungsreisenden
und Gelehrten aus den deutschen Schutzgebieten, V. Band, 5. Heft“.
Es giebt aber eine ganze Reihe von Witterungsvorgängen und
-Verhältnissen, die sich in Zahlenangaben nicht.fassen lassen. Aus
ihnen erst gestaltet sich ein Gesamtbild der meteorologischen Vorgänge,
der Jahreszeiten und ihres Verlaufes u. s. w. Ich schicke diese
allgemeineren Schilderungen und Beobachtungen den Tabellen voraus.
1. L ag o d e r S ta t io n , A u f s te llu n g d e r I n s t r u m e n t e u. s. w.
. . - Zuerst noch einige Angaben über die Aufstellung der Instrumente
und dergleichen. Bezüglich der Lage der Station Baliburg verweise
ich au f Abschnitt IV, S. 170 u. f., die Krokis der Station ebendort
sowie au f die Kartenbeilage 2.
Inmitten der Stationsanlage stand, mindestens 30 Schritt nach
allen Richtungen frei, das zur Aufnahme der Instrumente1) dienende
Häuschen; entsprechend davon entfernt befand sich der Regenmesser.
Das Häuschen ruhte au f vier Pfählen, in einem Quadrat von
.1 m Seitenlänge gesetzt. Seine Seitenwände bestanden aus schilfartigem,
starkem Gras, das dem Luftzug völlig freien Zu tritt gewährte
und doch zugleich gegen Sonnenstrahlung und Regen schützte. Das
wasserdichte Firstdach, aus Gras war in der gleichen Weise hergestellt,
wie die Eingeborenen ihre Dächer decken. Um von den Instrumenten
jede etwa vom Boden rückwirkende Ausstrahlung fern zu halten, ging
*) Die Korrektionen sämtlicher Instrumente waren bekannt und sind bei den
■Angaben im Text und in den angefügten Tabellen bereits berücksichtigt.
das Dach auf allen Seiten tie f herunter,: und, aufserdem .war auf 'der
Seite, von der aus die Ablesungen vorgenommen wurden, noch ein
eigenes Vordach angebracht.
In dem Häuschen b e fan d 'sich 'in einer Höhe .von 1,1 m über dem
gewachsenen Böden eine-aus dünnem, gespaltenem Bambus bestehende
Platte, über welcher die die Thermometer tragende, Vorrichtung angebracht
war; die. Höhe der Thermometerkugeln über dem' Erdboden
betrug 1,2 m. !
. Das :Federbarometer befand sich in meinem Hanse nahe dem
Fenster, geschützt gegen direkte- Witterungseinflüsse jeder Art, in einer
Höhe von 2,6 m über dem gewachsenen Boden. ■_
Die Beobachtungszeiten waren: 700, a, m., -200 p. m., 90Crp. m. .
Die Teraperaturangäben sind in Graden nach Celsius;vorgetragen;,
die Bewölkung bezw. Windstärke nach der 10- bezw. ;J2teiligen Skala
gemessen.-;
2. J a h r e s z e i t e n ; ,a l lg em e in e r m e te o ro lo g is c h e r V e r la u f e in e s
: E rd ja h r e s .
Zuoden meteorologischen Vorgängen übergebend,: führe ich das
Endergebnis meiner - Beobachtungen bezüglich Unterscheidung von
Jahreszeiten vorweg! an. -.-
. Ich unterscheide auf Grund ziemlich scharf ausgeprägter und
regelmäfsig wiederkehrender Erscheinungen in den Hochlandgebieten
Nord-Kameruns zwei J a h r e s z e i t e n innerhalb eines Erdjahres: eine
Trockenzeit und eine Regenzeit.
Erstero währt von Mitte1 November bis Ende; Mai, letztere von
Ende Mai bis Mitte November. Dafs natürlich ^Schwankungen Vorkommen,
ist selbstverständlich. So tr a t z. B. die Regenzeit des Jahres
1892 später em und war, was Regenmenge anlangt,, von geringerer
Intensität und Quantität, als jene des vorhergegangenen Jahres;: die
gleiche Beobachtung habe ich, wie man sich erinnern wird, im Waldland
gemacht. Aber der ganze Verlauf der Jahreszeiten selbst zeigte
gröfsere Gleichmäfsigkeit in den beiden aufeinander.folgenden Jahren,
als solches bei uns! zu Hause der Fall ist.
Am Eingang und Ausgang der Regenzeit treten Tomadöperioden
von 14 tägiger bis 4 wöchentlicher Dauer auf, desgleichen habe ich
eine solche in der Mitte der Trockenzeit: zweite Hälfte, des Jan u a r b is
zweite Hälfte des März, beobachtet.
Versuche ich den m e te o ro lo g is c h e n V e r la u f e in e s : solchergestalt
in zwei Jahreszeiten zerfallenden E r d ja h r e s in :d en Grasland-
Trockenzeit
—Regenzeit.