Palmkeme
und Palm-
kernöl.
Die Erd-
n u f s .
Pflanzenkost:
Hauptnahrung.
Das in Westafrika vom Eingeborenen in den Handel gebrachte Palmöl
ist also stets aus dem den eigentlichen Palmkern umgebenden Frucht-
Heisch gewonnen.
Diese eben geschilderte Zubereitungsweise findet im Waldland
in eigenen Hütten, nach allen Seiten offen, nur mit einem Mattendach
versehen, sta tt (Abb. 30). Solche Oelkochereien habe ich nie in den
Dörfern selbst, sondern meist an einem freien Platz im Urwald nahe an
einem Wasser vorgefunden. Ganze Berge von noch zu verarbeitenden
oder bereits ihres Fleisches ledigen Palmkernen sind rings umher
aufgeschüttet.
Das den Eingeborenen abgekaufte Palmöl wird von den weifsen
Kaufleuten erst nochmals in grolsen Kesseln ausgekocht zur Ausscheidung
von Unreinigkeiten, die bei dem primitiven Durchsieben
sich noch finden, dann in Fässer gefüllt, und so auf die Schiffe ver-
trachtet.
Die Palmkeme nun, von denen das Fruchtfleisch entfernt ist
werden von den Weibern und Kindern mittels Steine aufgeklopft und
der blaulich-weifse, stark ölige Nufskern, in Körben zum Verkauf angesammelt
Das sind die sog. „Palmkeme“, wie sie im Handel heifsen-
streng genommen also die Nüsse der Palmkerne. Auch aus ihnen
wird Oel gewonnen, aber niemals in Afrika, erst in Europa: das
Palmkemöl.
Nur noch eines der aufgezählten einheimischen Kulturgewächse
berühre ich mit wenig Worten: die Erdnufs (Arachis hypogaea). Die
niedere, wickenartige Pflanze träg t Schotenfrüchte. In einer Schote
befinden sich stets zwei etwa 2 cm lange längliche Kerne mit graubraunem
Häutchen überzogen. Sowohl roh als namentlich geröstet
sind sie äufserst wohlschmeckend, feiner als Haselnüsse. Sehr stark
ölhaltig, liefern sie bei nur leichtem Drücken mit einem Steine
klares, reines Oel. Eben wegen dieser wichtigen Eigenschaft bin ich
fest uberzeugt, dafs sich diese Pflanze zum Plantagenanbau, also
zur Kultivierung im grofsen, ganz vorzüglich eignen würde, und
man dann diesem Landesprodukt eine Zukunft mit Sicherheit Voraussagen
darf. —
Das sind die Nahrungsmittel der Waldlandstämme aus dem
Pflanzenreich und, da der Neger dieser Gebiete als Vegetarianer angesprochen
werden mufs, die Hauptnahrungsmittel. Uebrigens scheint
er das zu sein, mehr „der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe“;
wenigstens ist ihm Fleisch jederzeit ein Leckerbissen. So wird also
wahrscheinlich beim Reichen auf der Tafel zu rechter Zeit Fleisch
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