Jj'luTspferd.
Büffel.
Zwergantilope.
Anlegen von Feuer oder Niedertreten, des Grases große' Kesseltreiben
zu veranstalten. Unter Berücksichtigung des Windes, des Geländes ü. s.w.
werden die wahrscheinlichen Abgangsrichtungen des Wildes in großem
Bogen durch Hunderte von Menschen abgestellt. In dem einen Fall
thun das Feuer und der Rauch Treiberdienste, im ändern die Menschen
selbst, die gleichfalls zu Hunderten langsam das Gras niedertretend
und drückend gegen die Schützenlinie in konkavem Bogen vorrücken.
Bei dieser Art und Weise, wie die Eingebornen jagen, sind Unglücksfälle
nicht eben selten, und so h a t der Grasländer einen ziemlichen
Respekt vor dem Elefanten. Einige abergläubische Vorstellungen,
die sich an ihn knüpfen, habe ich bereits erzählt (Abschnitt VI, S. 447
und 448.) Mit Stolz werden geschickte, kühne. Elefantenjäger gezeigt,
„ntchen, ninguatt, n y a tt fantu ite t abutiti“ (der Elefant, das Flußpferd
und der Büffel sind drei schlimme Brüder), pflegen die Bali zu sagen.
Nur das eine dieser Tiere habe ich in den Baliländern kennen
gelernt, eben den Elefanten. Flufspferde giebt es in den mir bek
annt gewordenen Gebieten des Hochlandes nicht; den Eingebornen
ist es aber kein fremdes Tier, das beweist eben genanntes geflügeltes
Wort. „In dem großen Flusse im Osten“ (Mbam?) „soll es solche
geben“, und ich habe im vorhergegangenen Abschnitt (S. 324 u. 411)
berichtet, dafs in der That von dort Flußpferdhautstücke bis nach
Bali in den Handel gelangen.
Ueberrascht war ich, so wenig und so selten Büffel zu Gesicht
zu bekommen. Zintgraff erzählte mir öfters, bei seiner erstmaligen
Anwesenheit in diesen Gegenden zahlreich diese Tiere beobachtet zu
haben. Ich sah n u r einigemal in weiter Entfernung kleine Trupps
von ihnen ziehen, kann also aus eigener Anschauung nichts über sie
berichten. L ä ß t sich diese ihre auffallende Verminderung in dem
kurzen Zeitraum von einigen Jahren vielleicht auf eine Art Rinderpest,
die ihre Reihen gelichtet hat, zurückführen?
Als im Grasland nach dem gewaltigen Dickhäuter nächsthäufigstes
Wild sind zwei Antilopenarten zu bezeichnen. Die eine gehört der
Familie der Zwergantüopen (Cephalophus) an, und ist wohl die zierlichste
und reizendste Vertreterin derselben. In zoologischen Gärten
zu Hause wird man sie selten zu sehen bekommen; denn diese „zarten
Kinder des Sonnenlandes“ tö te t unser rauhes Klima gar bald. Die
Tierchen haben die Größe eines ganz .jungen Rehkitzes, schwarze,
z arte, zierliche Läufe; die Decke erscheint fuchsig oder graubläulich.
Ueber und u n te r dem Auge ein weißer Streifen, Gehörn und Huf
schwarz. Das schmucke Geschöpf ist äu ß e rst flüchtig und scheu,
liefert aber einen sehr wohlschmeckenden Braten. Die zarten Vorderläufe
sind den Bali Schmuck und Amulette zugleich, um den Hals
und im Schopf ' eingeflochten g e t r a g e n e s Die andere Antilope ist
wohl eine Tragelaphusart; wenigstens dem Gehörn und . .der Größe nageia-
nach. Auch sie äugt und sichert äuß e rst scharf und ist deshalb schwer phus?
anzupirschen; ih r Fleisch gleicht im Geschmack dem Rehfleisch.
Einen kleinen, uns gänzlich unbekannten Vierfüßler brachten
manchmal die Bali. Sie nannten ihn „ssibissi“ und behaupten,, „er
hause in Erdlöchern“. E r h a t in Farbe, Größe und Gestalt etwas Hamster?
Aehnlichkeit mit unserem Hasen, aber dessen Hauptmerkmal, die
langen Löffel, fehlten nicht n u r, sondern das Tier hatte an deren
Stelle nur behaarte Ohröffnungen. Vielleicht eine Hamsterart?
Abb.. 112. Ein Vierfüßler war so freundlieh,
sich mir auf der Station selbst
•*-h * vorzustellen; leider verschwand er
fSji so schnell als er kam. Es war
^ ein Wildschwein, wahrscheinlich ein
Wildschwein -(Knselohrschwein? -) D<m 3t « * . « ,
mischen Besuch habe ich in Abschnitt
IV, S. 214 geschildert. Auf meinen Streifzügen ist mir kein
weiterer Vertreter dieser Familie, zu Gesicht gekommen. Hier die
Fährte (Abb. 112), die ich mit Ingrimm in den zertretenen Beeten
meiner schönen Anlagen durch die ganze Station verfolgen konnte.
(Den Verjüngungsmaßstab habe ich nicht vermerkt.)
Ein Tier hat u n s sein Vorkommen im Grasland nur durch den
Geruch zu erkennen gegeben, aber in nicht unangenehmer Weße:
häufig roch man auf dem Marsch oder in den Farmen plötzlich Zibeth.
Die Fährte eines Zibethtieres (Viverra Civetta), aus der Familie der zibethkaize.
Schleichkatzen, hatte den Weg gekreuzt gehabt. Sogar in meinem
Hause auf der Station Baliburg mußte sich eine solche aufhalten oder
wenigstens Besuche abstatten: ich roch ein paar Wochen lang dieses
unsichtbare lebendige Parfüm. In dieser Nähe und bei längerer Dauer
war der äu ß e rst intensive Geruch allerdings ein zweifelhafter Genuß.
Ein lebendes Exemplar davon zu erhalten, ist mir nicht gelungen.
Die Katze scheint aber nicht eben selten zu sein; das geht aus der
vorgeschilderten öfteren Wahrnehmung ihres Geruches hervor und
aus dem weitern Umstand, d aß die im vorigen Abschnitt (S. 423) beschriebenen
Anhängtaschen der Graslandnegerinnen häufig aus dem
schönen aschgrauen mit dunkeln Längs- und Querstreifen gezeichneten.
Balg gefertigt sind. Auffallend daran ist die ziemlich lange