Wohllaut, z. B. n ü -n ’daba = rauchen; s ni n’tüo = er kommt
gleich, Bäli-N’kunbät (siehe auch S. 500, Ziffer 12). Auch hierin
konnte ich ein bestimmt eingehaltenes Gesetz nicht beobachten.
Zu den einzelnen grammatischen Elementen, soweit sie bis hierh
e r nicht bereits behandelt sind, habe ich noch zu bemerken:
7. A r t i k e l .
Einen solchen kennt die Balisprache nicht, weder bestimmten,
noch unbestimmten.
8. S u b s t a n t i v :
Dasselbe besitzt weder Deklination noch verschiedene Formen
oder Endungen für Singular und Plural. Ob Einzahl oder Mehrzahl
gemeint ist, mufs entweder aus dem Sinn hervorgehen oder aus der
Beisetzung einer Zahl in Wort bezw. Gebärde oder eines den Begriff der
Menge bezw. des Gegenteils anzeigenden Objektivs. Mir ist nur e in e
Ausnahme behannt: m ü b a n g ^ ^M an n (Sing.), mäni = Männer (Plur.).
Eine Art V o k a tiv besteht jedoch, indem ein „e“ angehängt wird.
Ich habe diese Form stets beobachtet, wenn der Bali ein Wort, en tweder
wegen der Wichtigkeit der Sache, oder wenn es von dem Hörer
das erste Mal nicht richtig verstanden wurde, öfters wiederholt, z.B. ndü
= Palmwein; Vokativ: ndü-e, ndü-e. Auch kurzen, herrischen Befehl
drückt dieser Kasus bisweilen aus (etwa wie wir barsch sagen: Wein
her!), also in diesem Falle einen Im p e r a t iv bildend.
9. A d j e k t i v:
Es ist gleichfalls völlig unveränderlich wie das Substantiv; und
zwar ohne Ausnahme. Der vorgenannte V o k a t iv findet sich auch
hier zum gleichen Zwecke wie dort. Das Adjektiv v e rtritt die Stelle
oder wird zum A d v e rb , soweit solche fehlen.
B e is p ie l: dyäm = viel; wird mit adv.erbialer Bedeutung auch — häufig.
Einen K om p a r a t iv in unserem Sinne giebt es beim Adjektiv nicht,
wie einen solchen die Balisprache wohl überhaupt nicht kennt; dafür
springt die Verstärkung mit den bezüglichen P rä - und Suffixen „ a “
und „ti“, „ titi“ ein. (Vergl. hierzu auch Abschnitt II, S. 61.)
10. P r o n o m e n .
Ich habe nur ein Personalpronomen feststellen können. Es lautet:
= ich, mir, mich
== du
= er, sie, es
bä — wir,
ö = ih r
s — sie. •
Den Nominativ Pluralis werden wir gleich unten bei den Zahlwörtern
wiederfinden als Begriff der Vielheit.
Auf die Bildung des unbestimmten Fürwortes „alle“ durch Verdoppelung
und (noch häufiger) Verdreifachung der ersten Person
Singularis des Personalpronomens „ms“ : ms-ms-ms = alle, habe ich
(S. 493) bereits aufmerksam gemacht.
11. V e r b u m .
Dasselbe besitzt keine Konjugations- und Temporalformen oder
-endungen. Zur Bezeichnung des u n m i t t e lb a r B e v o r s te h e n d e n
findet sich eine Art Hülfsverbum: gs = gehen.
B e is p ie le : ms gs tarn 1 H . , . , . . .
. , , . . . } ich werde gleich schieisen,
ich gehen schieisen J
,° , M BmII } willst du Honig bringen?
du gehen bringen Honig? )
gs a ti 1 . w^r gg&k. sagen:) er geht pflanzen,
er gehen pfianzen )
Auch zur Bezeichnung der V e r g a n g e n h e it greift die Sprache zu
einem Aushülfsmittel, wie ich nicht selten beobachtet habe, indem
dem betreffenden Satz, bisweilen auch Substantiv, seltener aber dem
Verbum das Wort mi = fertig angefügt wird (meist in der Form
„mi-me“, siehe oben S. 494). Es wird damit die soeben stattgehabte Beendigung
der Thätigkeit u. s. w. zum Ausdruck gebracht; wir können
das am besten mit unserem „eben, gerade“, übersetzen.
B e is p ie le :
mäni uä küin; mi-me V die Männer sind eben mit dem
Männer hauen Holz fertig J Holzhauen fertig geworden,
ms näp-ti ndäb; mi-me 1 ich bin gerade mit dem Hausich
machen Haus fertig J bau lertig geworden,
n’däb mi-me ±4 das Haus ist fertig;
a b e r :
küin mi-me ¡sjfe Feuerholz ist zu Ende, ist alle.
, , , , 1 kann sowohl heifsen:ba dyu mi-me wir sind soeben mit
wir essen .l.er. t ig > de.m. .E ssen .f e. rtig geworden; a ls auch:
wir haben nichts mehr zu essen.
In solchen Fällen mufs eben der Zusammenhang, die augenblickliche
Situation u. dergl. aufklärend beitragen; nicht zum letzten auch
die Gebärdensprache.
Zur Bezeichnung der Person wird, wie wir aus diesen Beispielen
ersehen, das Personalpronomen vor den Infinitiv des Verbs gesetzt:
z. B. ba näp-ti = wir machen, wir thun.