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„Fortsetzung abds. Satane. 4°° p. m. war die „Brücke“ fertig, d. h.
ein Lianenseil gespannt. Anfangs noch Grund, dann plötzlich Halt
verloren, untergetaucht und herümgewirbelt. Endlich hantelte ich : *
mich hinüber,, meist unter Wasser. Mufs hier bleiben, weil erst die
Hälfte der Kolonne übergesetzt. Meine Ahnung h a t sich bestätigt.
Der Träger mit Nr. 2 meiner Marschkoffer abgetrieben, beide auf
Nimmerwiedersehen, und damit Vorrat an Stiefeln und Kleidern und
a n A u g e n g lä s e rn zum Teufel. Hätte ich nur nicht so dumm
gepackt, besäfse ich je tz t wenigstens doch im anderen Koffer die
Hälfte. Zum anderen Koffer der Schlüssel verloren, mufste ihn aufsprengen
. . . “ —
An diesem, meinem zweiten Marschtage im Busch war ich ungehalten,
dafs mich ein Bach das beabsichtigte Marschziel nicht hatte
erreichen lassen; sehr, sehr bald lernte ich eine derartige unbedeutende
Verzögerung gar nicht mehr als eine solche zu betrachten. Gerade
die Wasserläufe, in der Regenzeit-hoch angeschwollen, breit und wa«,er-
reifsend, sind im Waldland häufig außerordentliche Marschhemmnisse. SSch-
Lianenbrücken, von den Eingeborenen angelegt, findet man nur an hemmni!M-
Müssen, die auch in der Trockenzeit ohne eine solche nicht zu überschreiten
wären, oder über einen Wasserlauf, der zwischen zwei in
lebhaftem Verkehr stehenden Dörfern strömt.
Die Herstellung dieser Übergänge findet in folgender Weise sta tt: Li*nen-
von den starken Asten eines Baumes an einem Ufer wird zu einer bra°kea'
Astgabelung an einem Baume am jenseitigen Ufer ein Bündel Inanen
gespannt, beiderseits bis zum Boden heruntergeführt und hier die
Enden verpfählt und verankert.. Man mufs also, bevor man diese als
Sohle der Brücke dienende Liane betreten kann, zuerst den Baum,
den Brückenträger, auf gleichfalls von den Negern angelegten, sehr
einfach gebauten, schwanken Lianenstrickleitern erklettern; am anderen
Ufer in gleicher Weise den Abstieg bewerkstelligen. Dann sind in
Schulterhöhe, rechts und links, im Abstand der ausgespannten Arme,
weitere Lianen gezogen, durch dünnes Flechtwerk mit der Sohle ver- '
bunden. Um dem Ganzen in seiner v Form festeren Halt zu geben
werden gabelförmige Knüppel eingeflochten (siehe Abb. 2).
Auch bei gebrauchsfähigem Zustand der Brücke ist der Übergang
zeitraubend und umständlich. Mehr als drei Menschen dürfen zugleich
sich nicht auf der Brücke befinden; auch dann dehnt sie sich fast bis
zum Wasserspiegel hinab.
Bei feindseliger Haltung der Bevölkerung sind natürlich diese