Farbensinn. Eine Beobachtung, in gleicher Weise auch von Dr. Zintgraff gemacht,
sei hier eingeschaltet: über das Farbenunterscheidungsvermögen. Für
Schwarz und Blau hatten die B a l i -N ’Y ong nur e in Wort; desgleichen
e in e s fü r Grün, Gelb und Weifs; e in e s fü r Rot und Braun. Wir
kamen nach wiederholten und mit verschiedenen Individuen angestellten
Versuchen schliefslich zur Ueberzeugung, dafs wir es nicht mit einem
sprachlichen Mangel zu thun hatten als vielmehr mit der Thatsache,
dafs dieser Stamm nur d r e i Farbenunterschiede macht: ro t (und
braun), dunkel und bell.
Hautfarbe. Die Hautfarbe ist verschieden, im allgemeinen dunkler als bei
den Waldlandnegem, namentlich bei den B a l i , wo sie sich manchmal
fast einem Schwarzblau nähert. Sie ist bei den verschiedenen Individuen
verschieden. Handteller und Fufssohlen sind bedeutend heller
(fast weifs-gelb) als die Körperhaut. Albinos sind mir nie zu Gesicht
gekommen; nur einmal sah ich ein Weib, das h a rt an der Grenze zu
einem solchen stand.
Die Behaarung bei beiden Geschlechtern ist stärker als bei den
Waldlandbewohnern. Das Kopfhaar ist ja bekanntlich bei allen Negern
aufserordentlieh dicht und stark; so auch hier. Behaarung in den
Achselhöhlen is t gering, dicht aber an der Scham, namentlich bei den
Weibern. Ob das mit ihrer Gepflogenheit zusammenhängt, sich die
Schamhaare von Zeit zu Zeit abzurasieren, weifs ich nicht. An
anderen Stellen als den gewöhnlichen habe ich mit Ausnahme von
einzelnen alten Männern, die Spuren von Behaarung a u f der Brust
zeigten, solche nicht beobachtet. Bartwuchs habe ich häufiger und
stärker gesehen als unten im Waldland; er würde vielleicht fast allgemein
sein, wenn nicht die Grasländer, namentlich die Eingewanderten,
sich fleifsig rasierten, ln B am e s so n sah ich mehrere ältere Männer
mit grauen, dichten Vollbärten, desgleichen in Bamignie, einem Ort
der B a ta n k o a n . Unter den B a li-B a g am bemerkte ich einige mit
schwachen, das Gesicht einrahmenden Vollbärten, wie alte Seeleute
bei uns sie zu tragen pflegen. Bei letzterem Stamm fielen mir auch
verschiedene Männer auf mit langen, fast glatten Haaren, im übrigen
vollständigen Negerhabitus zeigend: Fulbemischlinge?
Brüste. Die Brüste der Weiber sitzen gewöhnlich auf schmaler Grundfläche
auf, ragen weit vor und endigen in zapfenförmiger Brustwarze (Abb. 42).
Man kann sie also im allgemeinen als stark, wenigstens als voll bezeichnen;
die Form ist häufig konisch. Rasch senken sie sich und
werden bald hängend; bei jungefi Mädchen aber sind sie fast stets
straff und fest; bei solchen bekommt man auch nicht selten klassisch