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Die stets freistehenden, weit gröfseren Versammlungshäuser (Abb. 16) Versa mm-
sind in gleicher Weise, nur bedeutend sorgfältiger gebaut, und auf einer lung,lliu86r'
Giebelseite offen oder nur mit angelehnten 1 bis 2 m hohen Gitterwänden
ohne Mattenverkleidung versehen. In jedem steht in der Mitte Fetisch-
gleich am Eingang entweder eine Holzsäule oder ein Basaltstein von '
etwa Manneshöhe. E r ist meist mit weifsen und schwarzen Vierecken
bemalt, bedeckt mit einer Mütze und behängen mit Schädeln, Fetischen
und Amuletten (ich mufste unwillkürlich an die in den bayerischen
Bergen und namentlich in Tyrol so häufigen kleinen Votivkapellen mit
ihrem Kram von Weihgeschenken, wächsernen Händen und Füfsen und
dergleichen denken). Offenbar haben diese Säulen eine fetischartige
Bedeutung; das geht schon daraus hervor, dafs sie als Freistätten
gelten, an denen ein wegen irgend eines Vergehens Verfolgter Schutz
wenigstens gegen unmittelbare Lebensbedrohung findet, wenn es ihm
nur gelingt, mit den Fingerspitzen diese Säule zu berühren. Die im
Versammlungshäus von Bakundu ba N’konye sah ganz scheufslich
aus. Es war ein Basalt; oben auf ihm stand ein ganz braun geräucherter
Schädel; der Stein selbst war mit Botholz bemalt, und auf
diesem roten Untergrund ganz gut erkennbar das Skelett eines menschlichen
Körpers mit weifsen Farbe aufgetragen; unten standen, um
die Sache recht natürlich zu machen; an den Stein gelehnt, zwei
wirkliche, menschliche Schienbeinknochen.
Der Stamm der B a t om zeigt genau die gleiche Bauart und Ein- nortaniage
richtung der Wohn- und Versammlungshäuser. Die Sitzbänke davor
. c j . • der Batom.
nnden sich auch hier; die oben beschriebenen Latrinen habe ich nicht
gesehen. Die Dorfanlage ist weniger regelmäfsig als dort, die Dorfstrafse
kommt nicht so scharf mehr zum Ausdruck; die Häuser hegen mehr
verstreut und einzeln, und kleine Bananen- und Palmengruppen schieben
sich innerhalb der Ortschaft zwischen den Einzelwohnstätten ah und
zu ein. Die Anlage h a t also mehr Aehnliehkeit mit der von Ebulu z.B.,
wenngleich die Unregelmäfsigkeit in diesem Bakunduort uin ein gut
Teil mehr auffällt als in den Batomdörfern.
Konfi, das letzte von mir passierte Dorf der Batomlandschaft,
zeigt noch ganz und gar in Bezug auf Anlage und Haushauart das
bisher gefundene Gepräge. Nach Ueberschreitung des Dibobi beginnen
bald Farmen, und nicht lange darauf zeigt sich das erste Sklavendorf,
zu Mabesse I gehörig.
Wir haben die M ab um lan d sch a ft betreten und hier ist Dorfanlage
und Bauart der Einzelwohnstätten grundverschieden.
An Stelle der langgedehnten Dorfstrafse, die ja auch in Batom
H u t t e r , Wanderungen in Kamerun.