schwarzbraune Mähne, die von den Ohren bis auf den Schwanz sich
ausdehnt.
Damit habe ich einen Vertreter der in den Baliländern hausenden
Katzenarten gen an n t Der gewaltigste derselben, der Löwe, kommt
h ier, im eigentlichen Grasland, noch nicht vor. Wohl aber im nördlichen
Teil des Graslandes, in Adamaua; wenigstens nach der Aussage
der Eingebornen. Auch besafs der Balihäuptling. Garega ein Löwenfell,
das der Stamm aus seinen einstigen Wohnsitzen im Sultanat
Takum mitgebracht hatte und das bei feierlichen Gelegenheiten als
Teppich diente. Ein , wenn auch kleineres, so doch immerhin s ta ttliches
Raubtier, gleichfalls aus der Familie der Katzen, begegnet uns
hier oben — und wie ich annehmen, zu dürfen glaube, häufiger als im
Leopard. Waldland — : der Leopard (Leopardus antiquorum).
Als erste Bemerkung über ihn die: dafs das Raubtier von den
Negern, wenigstens d i e s e r Gebiete, nicht gefürchtet wird, ich auch
n ie Fälle hörte, dafs Menschen von ihm angegriffen worden seien.
Yerhafst is t er ihnen jedoch in die Seele hinein als frecher, mordlustiger
Räuber ihrer Ziegen und Schafe und Hühner. Mit Gruben,
Schlingen und Schleuderwaffen stellen sie ihm eifrig nach. Die schöne
Decke, namentlich von jungen Tieren, wird zusammengenäht als Sack
verwendet und schmückt, gleich dem Balg der Zibethkatze, den Arm
der braunen Schönen. Die Klauen und Zähne werden, wie die Hufe
der Zwergantilopen, von den Männern als Amulette um den Hals getragen
oder in den langen Schopf am Kopfwirbel eingeflochten. Eine
nähere Beschreibung dieses schönen Raubtieres ist überflüssig, da es
in zoologischen Gärten und Menagerien ziemlich häufig ist. „Ebenso
schön als gewandt, ebenso kräftig als behend, ebenso klug als listig,
ebenso kühn als verschlagen“ schildert Brehm diese prächtige Katze;
ich unterschreibe jedes Wort — ; nur, nach m e in e n Erfahrungen und
den Erzählungen der Neger der von mir durchwanderten Gebiete
Nord-Kameruns, mufs noch hinzugefügt werden: „ebenso mordlustig
gegen Tiere wie feig gegen den Menschen“. Ich habe mehreren nachgeschossen,
die flüchtend abgingen; zur Strecke brachte ich nur einen.
Wie alle Katzen, h a t auch der Leopard ein aufserordentlich
zähes Leben. Ich habe einmal den Fang eines Prachtexemplars
in einer der erwähnten Wildgruben mit angesehen: Speer auf Speer
schleuderte u die Bali h in u n te r, wo das Tier bereits schwer verletzt
au f einem der spitzen Pfähle hing; aus zahlreichen tiefen Wunden
flofs das Blut, und immer noch krümmte sich der schlanke geschmeidige
Leib, peitschte der Schweif die Wände der Grube, fuhr
zornfunkelnden Auges der Kopf mit aufgesperrtem Rachen bald an
diesen, bald an jenen Speerschaft, und krachend splitterte das Holz
unter dem Gebifs.
F ü r Tiere ist der Leopard ein furchtbarer Feind wegen seiner
Mordlust; denn er schlägt weit mehr, als er fortschleppen oder fressen
kann. Haustiere raubt er bei hellem Tage mit beispielloser Frechheit-
Wie schlimm uns im Urwald so ein Räuber mitgespielt, habe ich
erzählt; ebenso wie er oben auf Baliburg eines schönen Tages am
hellen Mittag uns zwei Hühner holte. Die Fenz, die d e r Leopard
hierbei überspringen mufste, war fast 2 m hoch, üeberrascht, schlecht
angeschossen oder in die Enge getrieben, mag er wohl sich auch gegen
Menschen zur Wehr setzen, und wird dann zweifelsohne furchtbar mit
seinen messerscharfen Krallen und spitzen Zähnen.
Am meisten ist er bei unseren alten Bekannten aus dem Waldland,
den Affen, gefürchtet, denen wir auch hier oben in der Savanne begegnen.
Nur sind es hier ungemütlichere Vertreter dieser Sippe, und
da ist es recht gut, dafs ihnen der Leopard so fest auf dem Nacken
sitzt. Schimpansen (Troglodytes niger) sind die nicht seltenen Bewohner
der felsigen Gegenden des Graslandes. In solchen hörte ich
auf meinen Streifen bisweilen grelles Geschrei, halb Grunzen, halb
menschliches. Gelächter. Die Bali erklärten das als Geschrei von
„grofsen Affen, die fast so grofs .wie ein Mensch seien und bisweilen
bis in die Farmen der Dörfer kämen“. Dann sah ich einmal einen
Trupp dieser Tiere auf meinem Marsch gegen Bagangu au f felsigen
Hügelkuppen in der Feme sitzen. Die beabsichtigte militärische Unternehmung
gestattete mir nicht, mich heranzupirschen. Später brachten
mir die Bali einen solchen in einer Farm erlegten Affen. Es war
unzweifelhaft ein Schimpanse, fast so hoch wie ein kleiner untersetzter
Mann, nur bedeutend breitschultriger. Die Beinlänge betrug 67cm,
die Rumpflänge 81; ebenso lang waren auch die äufserst kräftigen
Arme. Das Gesicht war schwarz und unbehaart, der Körper mit
dichtem schwärzlichem Pelz bedeckt.
Die Graslandneger behaupten, „dafs die Männchen zuweilen Weiber,
namentlich wenn sie einzeln in die oft weit entfernten Farmen wandern,
anfielen und zu mifsbrauchen suchten“. Derartige Erzählungen
müssen selbstredend mit Vorsicht, und Zweifel aufgenommen werden;
Thatsache aber is t, dafs die Weiber meist in Scharen in die Farmen
ziehen, wobei sie von einigen bewaffneten Männern begleitet werden,
und die Leute eben genannten Grund für diese Vorsichtsmafsregel
angeben (siehe S. 383).
Schimpanse.