Musikinstrumente.
Vornehmeren, dann folgte in den weitern — im ganzen waren es
deren an dreifsig — das Volk, und zwar vom Kinde fast his zum
Greis am Stabe. Der Häuptling zieht sich bald zurück und nimmt
Platz auf dem Steinthron, der Lustbarkeit seines Volkes vergnügt zuschauend;
um ihn herum sitzen die klugen Alten des Rates (Abb. 103)
gleichfalls in ihren Toben und rauchen in würdevollem Schweigen ihre
nie verlöschenden Pfeifen; fleifsig kreist das Trinkhorn, mit heifsem
Palmwein gefüllt. Tanzend, hüpfend, springend bewegen sich die
Tausende in konzentrischen
Kreisen, der
eine vor, der andere
zurück in scheinbar
wirrstem Durcheinander
; die Gewänder
wallen, die Schleppen
fegen, 2, 3 und 4m
lang, den Boden, die
Federbüsche flattern,
dazu die ohrenbetäubende
Musik: man wird
von einer ArtSchwindel
befallen, sieht und hört
man lange Zeit zu. Bis
tief in die Nacht währt
der Tanz beim flackernden
Feuerschein oder
Abb. 103.
Ein alter Hatgeber Garegas (an der um den Hals beim Licht des Tropengehenden
Schnur das in Abh. 59 dargestellte Messer). y0]lm 0n J g s u
Die bei diesen Feiern verwendeten Musikinstrumente sind aufser-
ordentlich mannigfaltig. Das häufigste ist auch hier ohen die bekannte
Negertrommel in den verschiedensten Gröfsen: ein Holzeylinder
mit dem über die eine offene Begrenzungskreisfläche gespannten Fell.
Dazu tre ten sämtliche in diesem Abschnitt da und dort genannten:
Elefantenhömer, Holzhömer, die bei den Totenfeiern verwendeten (siehe
S. 441) u. s. w., mit Ausnahme der beiden S. 387 (Abb. 62, 63) dargestellten
musikalischen Geräte, die nur bei häuslichen Unterhaltungen
Verwendung finden. Dafür tre ten aber noch als weitere die nachstehend
abgebildeten und beschriebenen hinzu (Abb. 104, 105, 106).
Schliefslich gehören noch hierher die hohlen, mit Eisenkugeln ge-
fü ü ten Eisenringe, die die Weiber über den Fufsgelenken tragen,
manche an 20 bis 30 an der Zahl, also bis fast zum Knie reichend.
Um ein Aufscheuern der Haut, das bei ihrem Gewicht und der steten
Reibung beim Schütteln unausbleiblich wäre, zu verhindern, liegt der
unterste Ring auf einem aus Blättern gefertigten Polster auf, das üher
Musikinstrumente der Bali (bei den grofsen Tänzen verwendet).
Abb. 104. Dudelsackartiges Lärminstrument aus Holz, mit Tiersehnen und
-Därmen umsponnen, zur Hervorbringung tiefer Töne. — Abb. 105. Eiserne
Hohlcylinder, zu zweien unten miteinander verbunden, durch Anschlägen mit
einem Stäbchen zum Erklingen gebracht. — Abb. 106. Flaschenähnliches Lärminstrument
aus Bambusgeflecht; mit kleinen Muscheln und Steinen ips zur Hälfte
g e fü llt; die Flasche wird ain Halse gefafst und durch Auf- und Abstofsen derselben
Lärm gemacht. ^ Abb. 104 etwa yi0, Abb. 105 und 106 etwa V5 nat. Gr.
das Fufsgelenk geschoben und von Zeit zu Zeit erneuert wird (ähnlich
den Kopftragekissen fü r die Körbe).
Bei Besprechung der Feierlichkeiten in den Baliländern d a rf
jene nicht ungenannt bleiben, die in ganz Afrika eine so wichtige
Rolle spielt: die Blutsfreundschaft, d. h. die feierlichste Art eines Die iB lu t8 _
Bündnisabschlusses zwischen Einzelnen sowohl als zwischen ganzen schSt’
Völkerschaften. Das bedeutet sie wenigstens bei jenen afrikanischen
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Abb. 104.
Abb. 105. Abb. 106.