We inpalme.
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häufig der KolanuTsbaum. Diese Waldbestände wurden häufiger und
ausgedehnter, je weiter ich nach Nordosten kam; im Bamunguthal
sah ich sie auch an den Hängen sich hinziehen. Immerhin jedoch
ist die Grashedeckung überwiegend.
Die Unverwüstlichkeit des tropischen Pflanzenwuchses zeigt sich
in den Bestandteilen dieser Waldinseln gleichfalls wieder so recht.
Zur Herstellung der Pfosten in der Umzäunung meiner Station liefs
ich in diesen Buschpartieen eine Menge kleiner Bäume mit palmenartigem
Stamm, Büschelkrone und langen blattförmigen Blättern, etwa
armesdick und 2 bis 3 m hoch schlagen. Diese wurden behufs leichteren
Einsetzens unten zugespitzt und wie Pfähle in den Boden gerammt.
Es währte n u r wenige Wochen, so trieben frische Kronen und am
Stamm sprofsten allenthalben junge Schöfslinge!
An gleichen Orten, wie diese Waldstreifen findet sich auch in
langausgedehnten (1 0 und 15 km langen) H a in e n die R a p h ia , diese dem
Grasland so recht eigene Palme. Ihre Bestände treten nicht selten
ganz an Stelle der Busch waldbäume, an anderen Wasserläufen sind
Laub bäume und Weinpalmen gemischt.
Die Weinpalme is t den Bewohnern der eigentlichen Graslandgebiete,
was die Oelpalme dem W aldländer ist; sie ist ihm eigentlich noch mehr
vom Standpunkte der Befriedigung persönlicher Bedürfnisse aus. Einmal
bildet sie und das Gras das ausschliefslichste Baumaterial fü r die
Behausungen; auch das Bindemittel hierzu liefert sie in Gestalt der
weichen, schmiegsamen Rindenstreifen der Blattrippen. Dieselben werden
auch verwendet zur Herstellung der sorgfältig und dauerhaft geflochtenen
Traggefäfse der verschiedensten Art, von der zierlichen Basttasche bis
zum grofsen Korb. Aus den Fiederblättern binden sich die Leute ihre
Besen; mit dem faserreichen Mark (als Korke verwendet) verschliefsen
sie die Kalebassen und Palmweinkrüge. Der Palmwein, das unentbehrliche
Getränk fü r den trinkfesten Graslandbewohner, wird aus-
schliefslich aus der Weinpalme gewonnen. (Der Stammstrunk wird angebohrt
und der herausträufelnde Saft in einer Kalebasse aufgefangen.
Gewöhnlich geschieht das Anzapfen morgens, und nachmittags wird das
gefüllte Gefäfs abgeholt. Die Wunde wird mit Harz verschlossen, und
der Baum bedarf einer mehrwöchentlichen Schonung.) An den Blattrippen
als Tragestangen werden die Kalebassen, gefüllt mit der aus
demselben Baum abgezapften Flüssigkeit, zu zehn und zwölf aufgereiht,
aus den oft weit entfernten Hainen vergnüglich ins Dorf geschleppt;
an ihnen hängen die Körbe mit den Farmfrüchten gefüllt u. dergl. m.
Ein so häufiger Baum auch die Raphia ist, das Auge erfreut sich
doch jedesmal wieder an dem Anblick dieser vollendet schön gebauten
Palme. Ich habe geradezu riesenhafte Gebilde zu Gesicht bekommen.
Der Wurzelstock oder Stammstrunk, wie man es nennen will — einen
eigentlichen Stamm besitzt die Raphia ja bekanntlich nicht —, von
einem Umfang von 3 m, 30 bis 40 Wedel, jeder 15 bis 20 m lang und
am unteren Ende der Blattrippe fast schenkeldick: solche Palmen sind
durchaus keine Seltenheit.
Wenn man den Palmwein nennt, mufs man auch der Kolanufs
gedenken; beides gehört da drohen im Hochland immer zusammen
wie bei uns Bier und Brot. Und da auch der Kolabaum gleich der Koiabaum.
Weinpalme nicht so fast zu den Kulturgewächsen, als vielmehr zu den
wildwachsenden" Pflanzen gerechnet werden mufs, sei auch dieser •
wichtige Baum gleich hier näher beschrieben. Die Sterculia acuminata
ist hier ein hübsch gebauter, etwa 2 m hoher Baum mit dichter Laubkrone
aus kräftigen tiefgrünen Blättern. Die
Abü. 37.
Frucht ist fast so grofs wie eine Kokosnufg mit
ha rte r Schale. Diese aufgeschlagen, zeigen sich
im Innern fünf bis sechs grofse Kerne in weifsen,
starken Häuten, die nebeneinander liegen etwa
ähnlich recht grofsen Orangenschnitten. Häutet
man einen dieser Fruchtteile, so zeigt sich in
ihm endlich der eigentliche, efsbare Kern, der
wieder aus mehreren ungleichmäßig gelagerten,
abgeplatteten Schnitten besteht, die sich mit
Ein Fruchtkern der
dem Fingernagel trennen lassen. Der eigentliche g 0]anufs Etwa ‘/ nat
efsbare Kern sieht, enthäutet, etwa aus, wie Grölse.
Abb. 37 zeigt. Dem Kolabaum möchte ich, gleichwie
der Erdnufs, noch eine Zukunft als Kulturpflanze im Plantagenbetrieb
mit Sicherheit Voraussagen. Man h a t sich bald an den herben, zusammenziehenden
Geschmack gewöhnt und ich habe an mir selbst
thatsächlich mit Verwunderung bemerkt, wie anregend und belebend
der Genufs von einigen Schnitten bei starken körperlichen Anstrengungen
wirkt.
Abgesehen von Weinpalme und Kolahaum spielen zwei in den
geschilderten Waldstreifen vorkommende Pflanzen im Haushalt der
Graslandbewohner eine gewisse, wenn auch untergeordnete Rolle. Die
eine ist ein niederes Gesträuch; die etwa pflaumengrofsen, grünen, E fsb a re
• • . F ru c h t. schwach rötlich schimmernden Früchte bilden eine Bereicherung des
überhaupt ganz reichhaltigen pflanzlichen Speisezettels der Hochländer:
die Frucht enthält zahlreiche, kleine flachgedrückte Kerne, die wie